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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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brachen die Grabesstille, schreckte kleine Tiere in Deckung, und die Vögel stießen Alarmschreie aus.
    Einer von Adams französischen Rittern sprang von seinem Ross und untersuchte den Leichnam eines ausgebreitet daliegenden Soldaten. Die lederne Rüstung war ihm vom Leib gerissen worden, und eine Stelle an einem seiner Finger war deutlich blasser als die Umgebung, wo er noch bis vor kurzem einen Ring getragen hatte. Mit versteinertem Gesicht trieb Adam sein Pferd vorsichtig durch das nasse Gras. Neben den Toten lagen keinerlei Waffen. Schwerter, Äxte, Lanzen, Schilde, alles hatten die Waliser mitgenommen, auch das Geschirr der toten Pferde.
    »Diese Bastarde«, murmelte Sweyn an Adams Schulter. »Ich wollte, ich hätte diese Eskorte geleitet.«
    »Seid froh, daß Ihr es nicht, getan habt«, erwiderte Adam knapp und stieg ab, um den umgekippten Wagen zu betrachten. Miles' Ross war da, und sein blasser Bauch wölbte sich zum regenschweren Himmel. Adam stieg über den ausgestreckten Hals des Tiers und hockte sich dann neben den nackten Leichnam von Gervase de Cadenet. Er versuchte nicht, ihm die Lider zuzudrücken, da sich sein Körper bereits völlig versteift hatte. Eine wilde, dunkle Wut gegen die Verursacher dieses Gemetzels erfüllte ihn. Er machte das Zeichen des Kreuzes über den jungen Ritter und murmelte mit weicher, monotoner Stimme ein leises Gebet, dann winkte er Austin und einem anderen seiner Leute, ein Packpferd zu bringen.
    Sie luden die Toten auf die Tiere, die sie mitgebracht hatten, und bedeckten sie mit Decken, dann ging der Zug zurück, die Marken hinauf, und als sich der Himmel zur Abenddämmerung verdunkelte, verließen sie das Grenzgebiet in Richtung Thorneyford.
    »Ich schreibe Earl Guyon, sobald wir Thorneyford erreicht haben«, sagte Adam zu Sweyn, während sie nebeneinander durch die seichte Furt eines reißenden Flusses ritten. Sein Gesicht verfinsterte sich. »Gott weiß, wie er die Nachricht aufnehmen wird.«
    »Lord Miles ist nicht mehr kräftig genug, um so etwas zu ertragen«, sagte Sweyn. »Ich habe gesehen, wie Ihr ihm neulich abends die Treppe hinaufgeholfen habt. Bei ihm löst sich jetzt alles sehr schnell auf.«
    Adam schnitt eine Grimasse. »Hab' ich es so deutlich erkennen lassen? Ich dachte, ich hätte ihm meine Hilfe sehr dezent zukommen lassen.«
    »Das habt Ihr sicher, Mylord, aber es ist keine von Euren Gewohnheiten, beim Gespräch einem Mann den Arm um die Schultern zu legen, auch wenn Ihr ihn gerne mögt und das Recht dazu habt.«
    »Jetzt weiß ich, warum Aubrey Euch meinen Wachhund nennt!« Ein Hauch von Humor funkelte in Adams Gesicht. »Und man kann einem alten Hund keine neuen Tricks beibringen«, erwiderte Sweyn mit der Rauheit, die große Zuneigung verbergen sollte. »Ich habe mein Auge auf Euch, seit Ihr als Baby in der Wiege gelegen habt.«
    »Und sagt nicht, ich hätte mich nicht verändert seitdem«, knurrte er, warf Sweyn einen spöttischen Blick zu, ließ die Zügel auf der Kruppe von Lyard klatschen und beschleunigte so den Schritt.
    Sie nahmen einen Abschneider durch ein Waldstück, auf dem ausgetretenen Wagenpfad der Kaufleute. Als es endgültig dunkel wurde, erreichten sie das Weideland, das Thorneyford mit einem Nachbardorf teilte – und dort trafen sie auf die Waliser, die im nebligen Zwielicht in Richtung Grenze ritten.
    Ein gegenseitiger Augenblick des Schocks ließ beide Gruppen erstarren, dann gab Adam ein paar scharfe Kommandos an seine eigenen Männer aus, delegierte Austin und einen älteren Ritter, sich um die beladenen Packponys zu kümmern, und gruppierte den Rest zu einer dichten Phalanx aus Eisen und kräftigem Pferdefleisch. Seine Lanze bewegte sich in die Horizontale.
    Die Waliser sahen, was geschah; sie versuchten, auszubrechen und zu fliehen, kamen aber nicht weiter, als bis der erste von ihnen sich abzusondern versuchte, wobei ihn auch schon der Zorn der Normannen eingekesselt hatte. Adam hatte sich seinen Mann gemerkt, als Lyard auf die Waliser zu galoppierte, und bestimmte den Zielpunkt, wo er ihn treffen wollte, so genau, wie er immer die vier Nagelköpfe am Schild der Kampfpuppe bestimmte.
    Davydd ap Tewdrs Leibwächter wurde durch den Aufprall der schweren Lanze vom Sattel gerissen und starb, noch ehe er den Boden berührte. Adam riß Lyard herum, ließ die Lanze im Körper seines Opfers stecken und zog sein Schwert, mit dem er den Mann zu seiner Rechten angriff. Hinter ihm hatte Sweyn, der laut fluchte, alle Mühe, durch

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