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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Mann am Arm, der mit dem Kettenhemd bewehrt war. »Er ist doch nicht –«
    »Nein, noch nicht.« Adam nahm seine Hand aus der des Alten, die sich wie ein verwelktes Blatt anfühlte. Die Nachwehen einer harten Schlacht steckten in seinen Knochen, so daß er sich selbst schlapp wie ein Putzlappen vorkam. »Aber es wird nicht mehr lange dauern. Sicher schläft er ein, bevor dein Vater die Möglichkeit hat, herzukommen. Du mußt es akzeptieren: er will sterben. Lass ihn in Ruhe gehen.« Er nahm sie zart an der Schulter, küßte sie auf die Stirn, und als sie sich gegen seine Umarmung wehrte, merkte er erst, in welchem Zustand er vor ihr stand. »Wo hast du uns vorläufig untergebracht, Heulwen? Ich bin am ganzen Körper voll Blut und nicht imstande, meine Frau zu liebkosen oder mich von ihr liebkosen zu lassen.«
    Heulwen trat einen kleinen Schritt zurück und wurde aus ihrer Trauer gerissen von seinen Worten, die ihr klarmachten, daß trotz allem einiges erledigt werden mußte und daß sie einen Ehemann hatte, der ein Recht darauf hatte, von ihr umsorgt zu werden.
    »Die Wandkammer, in der Rhodri vorher gewohnt hat.«
    Adam blieb an der Tür stehen und ließ den Pfarrer eintreten, dann sprach er ein paar Worte zu ihm, bevor er weiterging. »Nun, Rhodri wird sie nicht mehr brauchen«, sagte er mit einem Anklang von Spott in der Stimme, dann hielt er noch einmal inne, als er seinen Knappen sah, der einem der jüngeren Mägde etwas zuflüsterte und dabei mit einer Hand ihre Taille umspannte. »Austin, geh und hol mir Pergament, Tinte und Feder; bring alles in die Wandkammer, die Rhodri zuvor hatte!« befahl er zornig. »Und du, Mädchen, an die Arbeit.«
    Sie errötete, verneigte sich und floh; dabei schlug ihr der leere, lederne Wassereimer gegen die Röcke. Adam schüttelte den Kopf. »Diese Jugend!« murmelte er halblaut, aber eher amüsiert als ärgerlich, und schob dann den Vorhang zu der vorübergehenden Bettkammer beiseite. Ein weiteres Mädchen war schon fleißig gewesen und gab zwei Eimer heißen Wassers in die Wanne, dann floh sie wieder aus dem Raum. Das Wasser dampfte und duftete schwer nach Lorbeer und Rosmarin.
    »Adam, ich mußte den Austausch vornehmen. Ich hatte keine andere Wahl«, sagte Heulwen und fühlte sich nervös, als er jetzt nach der schweren deutschen Gürtelschließe an seinem Schwertgürtel langte. »FitzSimon wollte, daß ich auf dich warte, aber ich hatte zu große Angst um Großvater.« Sie rieb sich die Hände und beobachtete ihn genau. »Ich war sehr hart zu ihm und fürchte, ich habe seinen Stolz verletzt.«
    »Das kannst du bekanntlich sehr gut.« Er warf ihr von unten einen Blick zu. »Du findest den wunden Punkt in der Seele eines Mannes und stichst hinein, bis es blutet.« Und dann, nachdenklich: »Ich weiß alles darüber von meinem zukünftigen Burgvogt. Er hat mich unten im Wachhaus abgepasst und war so voll rechtschaffener Indignation wie ein aufgeblasener Weihnachtsballon. Ich habe ihn angehört und ihm dann die Luft abgelassen, bis er wieder normale Größe erreicht hatte.« Damit legte er den Schwertgürtel quer über die Truhe, daß es klirrte.
    Sie war nicht in der Lage, aus seinem Ton zu erkennen, ob er über FitzSimon erzürnt war oder über sie, daher fragte sie: »Meinetwegen?«
    Seine Antwort war ein leichtes, eine Spur säuerliches Lächeln. »Nicht ganz. FitzSimon verbirgt seine Schwächen hinter seiner Arroganz und der Annahme, daß er immer recht hat. Er ist ein guter Soldat, wenn man ihm die Befehle erteilt, aber er liebt nicht solche Überraschungen wie Frauen, die ihm die Autorität abkaufen und mit walisischen Wegelagerern verhandeln.«
    »Adam, es gab keine andere Möglichkeit. Wenn ich erst jemanden nach dir ausgeschickt hätte …«
    »Habe ich gesagt, ich bin seiner Meinung gewesen? Du hättest ihn vielleicht taktvoller behandeln können, obwohl ich bezweifle, daß das in deiner Natur liegt, aber was die Kommandos betrifft, die du gegeben hast, warst du völlig im Recht. Ich selbst hätte ebenso reagiert. Es ist ja auch nichts geschehen, außer daß Rhodri früher freigekommen ist, als ich erwartete, und ich kenne ihn immer noch nicht gut genug, um zu wissen, auf wessen Seite er in Zukunft stehen wird.« Er zog sich den zerrissenen Umhang vom Leib und wartete darauf, daß sie ihm mit der Rüstung behilflich war.
    Vor einem halben Tag hatte sie ihm geholfen, sie anzulegen. Jetzt waren die funkelnden, glatten Glieder aus Stahl mit Schmutz befleckt und mit

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