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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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setzte er auf und galoppierte davon.
    Heulwen schaute ihm nach, das Kinn trotzig nach vorn gestreckt, dann wandte sie sich wieder an Davydd ap Tewdr. »Ich entschuldige mich für ihn«, sagte sie gestelzt und schluckte. Der Zorn begann von ihr zu weichen. Sie war nahe daran, in Tränen auszubrechen, und wußte, daß sie das nicht durfte, denn dann würde man sie als eine unter all den hysterischen Frauen betrachten und nicht als Autorität, mit der sie zu rechnen hatten.
    »Das ist nicht nötig«, sagte ap Tewdr und zuckte lakonisch mit den Schultern. »Ein walisischer Pfeil wird ihm früher oder später ein Ende machen.«
    »Ich weiß alles, was ich über walisische Pfeile wissen will«, erklärte sie frostig. »Laßt uns nun die Übergabe vornehmen und dieses Treffen beenden.«
    »Selbstverständlich.« Ap Tewdrs Stimme klang voll, mit einem Hauch von Spott, und Heulwen hasste ihn dafür. »Bestellt Eurem Gatten meine Grüße und mein Bedauern, daß wir nicht direkt miteinander verhandeln konnten.«
    »Das werde ich tun«, sagte sie durch zusammengepresste Zähne, »davon könnt Ihr überzeugt sein.« Dann deutete sie den zwei Hauptleuten an, die Bahre anzuheben. Immer noch die Knöchel massierend, wartete Rhodri auf ein Pferd, das ihm einer von seinen Leuten brachte; dabei schaute er hinunter auf den Mann, der da lag, und wandte sich dann ab, doch es war zu spät. Seine Augen hatten bereits das Bild in sein Gehirn eingeprägt.
    »Seid vorsichtig«, ermahnte Heulwen die Männer, und während sich die Waliser um den Bruder ihres Führers kümmerten, ihm freudig auf die Schultern schlugen und sich über seine Rückkehr und ihren Erfolg lautstark freuten, warf sie einen ersten Blick auf ihren Großvater.
    Er war wach und bekam alles mit; jetzt beobachtete er sie, und als der erste Schluchzer in ihrer Kehle stecken blieb und hinuntergeschluckt wurde, zeigte er ihr den Hauch eines Lächelns, mit einer kaum sichtbaren Bewegung seiner blauen Lippen. »Du hast es sehr gut gemacht, cariad«, flüsterte Miles. »Ich bin stolz auf dich.« Seine Hand zuckte unter der Decke, kam dann hervor und streckte sich nach ihr aus. Sie bückte sich, um sie in ihre Hände zu nehmen, und die Männer wurden still, als sie sich über ihn beugte, während ihr Körper vor Kummer und Erleichterung zuckte.
    »Komm, cariad«, sagte Miles mit rauer Stimme. »Keine Tränen, nicht jetzt …« Er streichelte ihr Haar, dann fiel seine Hand, von einer Schwäche übermannt, auf die Decke. Er schloß die Augen. Heulwen, die jetzt ohne Scheu weinte, steckte die kalte Hand ihres Großvaters unter das Schafsfell, zog ihm die Decke bis zum Kinn hoch und ging hinüber, um Gemini zu besteigen. Halb blind vor Tränen, sah sie zu, wie die Waliser in die entgegengesetzte Richtung davonritten, und ihr Triumphgeschrei tönte lauter als das Heulen des kalten Februarwindes. Einer der Reiter zögerte einen Moment und schaute sich um. Sie dachte, es war Rhodri, aber durch den Schleier ihrer Tränen konnte sie es nicht mit Sicherheit sagen, und es war ihr im Grunde auch egal.
    ***
    »Jesus Christus, ich dachte wirklich, er stirbt uns noch!« Davydd ap Tewdr lachte mit der Freude der Erleichterung. »Wenn wir bis morgen früh gewartet hätten, wäre es zu spät gewesen. Ich bin sicher, er wird diese Nacht nicht überstehen.«
    Rhodri schluckte das Erbrochene, das sich in seiner Kehle gesammelt hatte, und sagte nichts. Er erinnerte sich an das eingefallene, bläuliche Fleisch und hörte, wie der alte Mann keuchend nach Luft rang.
    »Du hättest es auch anders machen können«, sagte er, sobald er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Die breiten Schultern zuckten ärgerlich unter der Halbrüstung. »Du wirst doch nicht so etwas wie ein Gewissen entwickelt haben, was, Rhod?« spottete er. »Oder hättest du lieber zu Lichtmess an einem Galgen hängen wollen?«
    »Dazu wäre es nicht gekommen. Es war nur eine Drohung, um dich herzulocken. De Lacey wollte einen Handel abschließen mit dir.«
    »Herlocken, wie?« Davydd ap Tewdr lachte säuerlich in seinen Schnauzbart. »Nun, de Lacey hat zuletzt doch mehr bekommen, als er sich erhoffen konnte, nicht wahr?«
    »Und wir auch. Weißt du, wieviel böses Blut das machen wird? Von nun an haben wir jeden normannischen Lord in den Marken zwischen Hereford und Chester wegen dieser Sache gegen uns.«
    Davydd zügelte sein Pferd und schaute düster auf den jüngeren Mann neben sich. »Du wagst es, mich zu belehren, Welpe!« brüllte er

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