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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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gekommen. Ich bin in ein Alehaus gegangen, und er ist mit ein paar seiner Leute herausgekommen … Damals hat er gelacht.« Seine Blicke richteten sich mit unwilliger Faszination auf die hängenden Kiefer, die blutbefleckten Zähne, die den Lebenden drohten im ewigen, bösen Grinsen des Todes. Der Soldat schauderte und bekreuzigte sich.
    Adam winkte den Mann weg und schnitt eine Grimasse auf Aubrey. »Ich habe einmal zu Heulwen gesagt, wie es wäre, wenn ich nicht mehr Davydd ap Tewdr im Nacken hätte und Rhodri an seine Stelle träte. Man darf die Götter nicht herausfordern, wie? Man kann nichts gewinnen, wenn man nicht bereit ist, zu opfern. Geht zu, mustert die Männer. Wir haben noch drei Meilen vor uns, und es ist fast dunkel.«
    ***
    Als sie ihren Mann sah, wäre Heulwen auf den ersten Blick beinahe in Ohnmacht gefallen, denn als er in die mit Fackeln erhellte Halle kam, bedeckte rostbraunes, getrocknetes Blut fast seinen ganzen zerrissenen Umhang. Auch sein Gesicht war blutbespritzt an den Stellen, wo es nicht durch den Helm geschützt gewesen war.
    »Heiliger Gott!« schrie sie und hielt kurz vor ihm inne, einen Ausdruck blanken Entsetzens auf dem Gesicht. »Adam, was ist geschehen? Bist du verwundet?«
    Er folgte ihren Blicken. »Es ist nicht mein Blut, Liebste«, beruhigte er sie, »sondern das von Davydd ap Tewdr. Ich habe ihm den Kopf abgehauen.« Er sagte es beiläufig, als spreche er über eine alltägliche Angelegenheit. Dann küßte er sie etwas umständlich. »An der Torwache hat man mir gesagt, daß Miles hier ist. Wo ist er?«
    »Ich habe ihn in unsere Bettkammer hinauftragen lassen. Er ist sehr schwach und kaum bei Bewußtsein. Er ist gestürzt, und ich fürchte, daß ihm ein Splitter von einer Rippe in die Lunge gedrungen ist.«
    »Ja, wir haben sein Pferd gefunden.« Seine Lippen pressten sich zusammen, als er an die Szene dachte, auf die sie gestoßen waren. Er entschloß sich, Heulwen nichts Genaueres davon zu erzählen, und als er sich den Umhang auszog, schnitt er eine Grimasse und sagte: »Könntest du mir eine Badewanne bereiten? Ich habe im Blut von Tewdr gebadet.«
    »Ja, natürlich.« Sie schnippte mit den Fingern nach einer wartenden Magd und gab ihr ein knappes Kommando.
    Adam nahm den Becher mit Wein, den man ihm reichte, trank ihn hastig aus und ging dann über die Treppe nach oben.
    ***
    »Lord Miles, könnt Ihr mich hören? Ich bin's, Adam. Davydd ap Tewdr ist tot. Wir sind seiner Truppe auf dem Rückweg begegnet, und es hat einen Kampf gegeben. Rhodri ist mit den Überlebenden in die Wälder geflohen, und ich habe ihn laufen lassen … Lord Miles?«
    Miles kämpfte sich durch eine schwerelose Dunkelheit auf ein Bündel aus Licht und Schmerzen zu. Eine Hand griff nach der seinen, und die Stimme, obwohl leise und tief, war besorgt, fast drängend. »Es nützt nichts!« hörte er seine Enkelin unter leisem Schluchzen sagen. »Es nützt nichts, Adam, er ist zu weit weg von uns. Elswith, lauf und hol Pfarrer Thomas.«
    Miles zwang sich, die Lider zu öffnen. Die Kerzen, die auf der Truhe standen, waren ein gelblich verschwommener Schein; alles war nur verschwommen zu sehen. Das Haar seiner Enkelin verschwamm mit dem Licht der Kerze, und ein Kettenhemd versilberte seinen Blick mit sich bewegenden, glänzenden Lichtpunkten.
    »Adam?« Er atmete, seine Stimme war schwach, und sie klang leicht verwundert, bis er sich erinnerte. Ein schwaches Lächeln. »Jage nicht wie der Wolf nach deiner eigenen Rute, es sei denn, du erwischst sie auch. Mein Testament liegt in der Aussteuertruhe meiner Witwe in Ashdyke … Guyon weiß es.«
    »Ich schreibe ihm noch diese Nacht. Er dürfte in den nächsten Tagen hier eintreffen.«
    Miles bewegte den Kopf auf dem Kissen von rechts nach links. »Es kommt nicht mehr darauf an. Ich sterbe lieber ohne eine Versammlung heulender Verwandter an meinem Bett. Guyon weiß das auch. Für mich ist es keine Tragödie mehr; ich gehe gern … Ich habe den Kampf aufgegeben …«
    »Großvater, nein!« Heulwen stieß unwillkürlich einen Schrei aus, dann schlug sie sich die Hand vor den Mund.
    »Kind, es ist ein Segen. Du hast dein Leben vor dir … Und trauert nicht um mich! Ich habe das meine gelebt, bis an seine Grenze und noch darüber hinaus …« Wieder schloß er die Augen und schien zurückzusinken, als ob nur noch seine Hülle vorhanden wäre. Seine Hand entspannte sich in Adams Hand.
    »Adam?« Heulwens Stimme war ganz klein vor Angst. Sie packte ihren

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