Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
befindet er sich in äußerst übler Stimmung. Mein Name ist Pamoda. Der großgewachsene schlanke Herr mit Bogen und Köcher ist Salubu.« Er deutete auf den Engel. »Und das ist Makut. Und unser hungriger Freund hier ...«
»Heißt Türam und kommt aus dem Norden«, unterbrach die Frau ihn. »Ich kenne die Hüter von Solaras und weiß, was ich ihnen schuldig bin. Versorgt Eure Tiere und kommt dann ins Haus. Mein Name ist Tamega. Bis Ihr so weit seid, ist alles bereit.« Sie nickte ihnen zu und verschwand im Inneren ihrer Hütte.
Die Vier brauchten nicht lange, um ihre Pferde zu tränken. Sie rieben sie gut trocken und ließen sie dann auf der Wiese grasen. Pamoda säuberte seine Stiefel und bürstete seinen Mantel aus, dann betrat er als Erster das Holzhaus. Er lächelte seiner Gastgeberin dankbar zu, als er den einladend gedeckten Tisch sah. Brot, Käse, Schinken, Butter, ein kalter Braten und Früchte standen bereit. Türam nahm sofort Platz und griff nach einem Krug Dünnbier. Er leerte ihn in einem Zug und hielt ihn Tamega gleich noch einmal zum Nachfüllen entgegen, was sie auch bereitwillig tat.
»Das tut gut, ich bin wie ausgedörrt«, brummte er und wischte sich den Schaum vom Mund.
Auch die anderen nahmen am Tisch Platz und tranken aus ihren Krügen.
»Greift zu«, forderte Tamega sie auf und setzte sich zu ihnen.
Die vier Hüter nahmen die Aufforderung dankend an. Sie konzentrierten sich auf das Essen, und Tamega beobachtete die Reisenden. Für eine Weile wurde es still.
Schließlich besann sich Pamoda und lächelte seiner Gastgeberin zu. »Danke für die Bewirtung«, sagte er freundlich. »Können wir Vorräte bekommen?« Er legte eine Münze auf den Tisch. »Wir müssen gleich weiter und sind sehr in Eile.«
Tamega schob ihm die Münze wieder zu und sah offen zu ihm auf. »Ich will keine Bezahlung. Haltet Ihr es für sinnvoll, noch heute weiterzureiten? Es wird bald dunkel, und Eure Pferde sind erschöpft. Bis Katrakan ist es noch weit.«
»Was weißt du von Katrakan?« Türam fuhr auf und hielt den Bissen zurück, den er sich gerade in den Mund schieben wollte. Er war als Einziger noch immer nicht satt und vertilgte ein Bratenstück nach dem anderen. Wie immer aß er mit den Fingern, und Pamoda runzelte missbilligend die Stirn.
»Sehr viel.« Tamega lächelte über den unersättlichen Zwerg. »Ich weiß, dass Prinzessin Eleon entführt wurde. Ich weiß allerdings auch, dass ihre Rettung ein äußerst schwieriges Unterfangen ist, denn Katrakan ist nicht leicht zu passieren. Das ist ein Todeskommando, und wer die Geheimwege nicht kennt, ist verloren. Ognams Reich ist perfekt bewacht. Die Schluchten sind von den höchsten Felsen aus gut überschaubar. Moresa, die schreckliche Harpyie und Erste Kriegerin in Ognams Truppe, umkreist regelmäßig die Grenzübergänge. Der Harpyie könntet Ihr notfalls ausweichen und Euch vor ihr verstecken, weitaus gefährlicher sind die Dunklen Elfen, die für die Bewachung der Schluchten innerhalb Katrakans zuständig sind. Sie sind kaum zu überlisten. Nicht umsonst heißt es, dass Katrakan uneinnehmbar ist.«
»Woher wisst Ihr das alles?« Makut sah voller Hoffnung zu Tamega. »Wir sind in einer Geheimmission unterwegs. Niemand kennt unseren Auftrag. Nur der Ältestenrat. Wie konntet Ihr davon erfahren?« Er sah sich um. Die Hütte bestand nur aus diesem einen Raum, einer großen Küche mit Holzofen. Überall hingen gebündelte Kräuter zum Trocknen an der Decke, Bücher standen in Regalen oder stapelten sich auf Tischen. Er entdeckte viele Steine und andere Gegenstände, die ihm nicht fremd waren. Oben im Dachboden gab es noch einen Raum, doch das eigentliche Leben spielte sich offensichtlich hier unten ab. »Ihr seid eine Hexe.«
Tamega nickte und füllte die Krüge ihrer Gäste mit Bier. »Das ist richtig. Durch meine Fähigkeiten kenne ich Euren Plan, aber auch den Ognams. Prinzessin Eleon schwebt in großer Gefahr. Ognam will sie in achtzig Tagen zwingen, seine Frau zu werden. Ihr müsst sie also noch vor der Hochzeit befreien.«
»Woher weißt du von seinen Plänen?« Türam setzte den Krug ab und fuhr sich durch den Bart. Sein Blick war finster, er starrte misstrauisch in Tamegas grüne Augen.
Die Hexe deutete mit ihrem Kopf auf einen Gegenstand, der auf einem Tisch in der Mitte der Hütte stand und mit einem schwarzen Tuch abgedeckt war.
»Eure Kristallkugel?« Pamoda war ihrer Blickrichtung gefolgt.
Tamega nickte. »Mehr konnte ich leider nicht
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