Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
sehen. Nicht alles wird mir offenbart, aber ich weiß, dass die Prinzessin im Augenblick außer Gefahr ist. Ich spüre, dass ein fremder Zauber sie schützt. Leider kann ich ihn nicht erkennen.« Sie fasste nach Pamodas Hand. »Bleibt heute Nacht hier und ruht Euch aus. Auch Eure Pferde brauchen diese Rast, um Kraft für die nächste Etappe zu sammeln. Ich begleite Euch und führe Euch sicher durch Katrakan bis zu Ognams Festung. Ich kenne geheime Wege und stelle Euch meine Fähigkeiten als Seherin zur Verfügung.«
»Kommt nicht in Frage.« Türam schlug mit der Faust auf den Tisch. »Du magst vielleicht bestimmte Fähigkeiten besitzen, aber wie du vorhin richtig bemerkt hast, ist unser Auftrag ein Todeskommando. Verflucht will ich sein, wenn ich eine Frau im Schlepptau dulde. Ich schlage vor, wir nehmen reichlich Proviant und reiten weiter.«
Pamoda zögerte. Er betrachtete Tamega, die Türams Worte ruhig und gelassen hinnahm. Etwas in ihrem Wesen flößte ihm Vertrauen ein. Er war sich nicht sicher, ob es richtig wäre, auf ihre Hilfe zu verzichten. Mit ihren magischen Fähigkeiten konnte sie vielleicht von Nutzen sein. »Wieso kennt Ihr Euch in Katrakan aus? Woher wisst Ihr von den Geheimwegen?«
»In Katrakan wachsen Pflanzen, die ich für meinen Kräuterzauber verwende. Aus diesem Grund bin ich zu bestimmten Zeiten dort. Elfenzauber ist nicht nur schwierig, sondern auch sehr mächtig. Für eine einzelne Frau ist es einfacher, heimlich in das Reich der Schluchten und des scharlachroten Schattens einzudringen. Zu fünft und mit Pferden wird es schon schwieriger. Daher wäre es Wahnsinn, wenn Ihr auf meine Hilfe verzichtet. Wenn ich Euch behindere, könnt Ihr mich jeder Zeit zurücklassen. Ich komme überall allein zurecht. Ihr müsst also keine Rücksicht auf mich nehmen.«
Pamoda blickte in die Gesichter seiner Freunde. Salubu und Makut nickten, nur Türam hockte grimmig auf der Bank und starrte auf seinen Teller. Als er fühlte, dass aller Blicke auf ihn gerichtet waren, sah er auf. Seine braunen Augen funkelten, und er schüttelte missbilligend den Kopf. »Recht ist es mir nicht. Frauen haben im Krieg nichts verloren, aber wenn sie Geheimwege kennt, wäre es dumm, ihre Hilfe abzulehnen. Schließlich haben wir Befehl, die Prinzessin zu befreien. Dazu müssen wir all unsere Kräfte mobilisieren.« Er nahm einen Schluck aus seinem Krug und schaute zu Tamega. »Ich bin einverstanden. Auch damit, dass wir dich zurücklassen, wenn du uns aufhältst.«
»Charmant wie immer«, murmelte Salubu und fuhr sich mit der Hand durch das blonde Haar. Dann beugte er sich zu seinem Köcher und schnupperte in die Öffnung hinein. Er lächelte und nickte der Hexe aufmunternd zu. »Glaubt nicht, dass wir so unritterlich sind wie unser Freund. Wir lassen niemanden in Katrakan zurück.«
Türam schlug noch einmal mit der Hand auf den Tisch und blickte drohend zu Salubu. »Es reicht, wenn Pamoda den hilfsbereiten Ritter spielt, fang du nicht auch noch damit an. Der Befehl lautet, die Prinzessin aus den Klauen Ognams zu befreien und nicht, Kavalier für eine Hexe zu spielen. Oder hast du vergessen, was unserer Prinzessin droht, wenn wir versagen?«
Salubu senkte betroffen den Kopf.
Türam nickte mürrisch und wandte sich an Pamoda. »Auch dir sollte das klar sein.« Er deutete mit dem Kopf zu Tamega. »Die Frau scheint wenigstens so vernünftig zu sein, dass sie uns keine Schwierigkeiten bereiten will.« Er wandte sich Tamega zu. Seine Pupillen waren so sehr geweitet, dass die Augen fast schwarz glänzten. »Wir lassen dich allein, wenn du uns behinderst. Wenn du öfter in Katrakan zum Kräutersammeln unterwegs bist, kann das für dich ja kein Problem sein.«
Tamega lächelte amüsiert. »Ist es auch nicht.« Sie schwieg kurz, dann konnte sie es sich nicht verkneifen, Türam eine passende Antwort zu erteilen. »Aber das wird nicht geschehen. Ich bleibe die ganze Zeit an Eurer Seite. Ihr könnt froh sein, wenn ich Euch nicht zurücklasse.«
»Pah!« Türam machte eine wegwerfende Handbewegung und stand auf. »Fürs Erste bin ich gesättigt. Nachher nehme ich noch etwas zu mir. Etwas mehr Knoblauch im Braten könnte auch nicht schaden. Und jetzt schaue ich nach dem Hafer für die Pferde.« Nach diesen Worten drehte er sich um und ging.
Tamega lachte amüsiert auf, als er die Tür hinter sich zuschlug.
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Gleich in der Morgendämmerung ritten sie los. Die Sonne tauchte gerade am Horizont hinter den Bergen auf, und dichter
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