Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
flatterte im Wind. Als sie an Burulf vorbeiflog, hallte ihr Schrei laut zwischen den Felsen wider.
Mehr konnte Tamega nicht sehen. Aber es genügte. Sie wusste nun genau, auf was sie in Katrakan achten musste.
*****
Während Eleon und Mefalla in der Festung verzweifelt nach einem Fluchtweg suchten und mehrere Pläne entwarfen, trafen sich die beiden Elfen Kelganot und Kaguede draußen in der Schlucht. Sie waren für die Überwachung rund um die Festung zuständig und hatten genügend Wachen aufgestellt, um ein Eindringen in Ognams Burg unmöglich zu machen. Kelganot ließ seinen Blick über die Felsen gleiten und genoss den Augenblick, als die Sonne hinter die Berge tauchte und sich die scharlachroten Schatten über den Schluchten ausbreiteten. Er schwieg eine Weile, dann sah er zu Kaguede, die gerade ihren Falken in die Höhe warf und zum Flug freigab.
Kaguede lehnte leicht an ihrer Lanze, und ihre Augen verengten sich. »Dir macht etwas Sorgen?«
Kelganots stechender Blick war auf die Burg gerichtet. »Ognam glaubt, dass uns von Solaras aus keine Gefahr droht. Er denkt, er hat die Schlacht bereits gewonnen. Ich hingegen gehe jede Wette ein, dass das Herz von Solaras bereits unterwegs ist.«
»Die Grenze und die Schluchten sind gut bewacht. Kein Fremder kann einen Weg durch dieses Labyrinth finden. Sollten sie es trotzdem wagen, tappen sie in eine Falle, aus der es kein Entrinnen gibt.«
Kelganots Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen. »Du darfst die Hüter aus Solaras nie unterschätzen. Ich weiß zwar nicht, was sie vorhaben und wie sie zu uns vordringen wollen, aber dass sie alles tun, um Eleon zu befreien, ist so sicher wie der Tod.« Er blickte um sich. »Aber das ist nicht das Einzige, was mich beschäftigt. Was hältst du von der Prinzessin?«
»Sie sieht irgendwie anders aus als all die Feen, denen ich bisher begegnet bin. Als sie Ognam so selbstsicher entgegentrat, dachte ich sogar, sie wäre eine von uns.« Kaguede verbesserte sich. »Oder fast wie eine von uns. Bis auf die schwarzen Haare gleicht ihr Äußeres schon einer Fee. Vielleicht war einer ihrer Vorfahren ein Elf, oder sie ist ein Mischling und der Feenerbteil überwiegt. Nur das kann überhaupt nicht sein. Und doch war es mein erster Gedanke, als ich sie vor Ognam stehen sah.«
»Meiner auch.« Kelganot setzte sich auf einen Stein und stützte sich auf seinen Wanderstab.
»Wenn die andere nicht so abstoßend hässlich wäre, hätte ich auf einen Rollentausch getippt. In der Situation, in der sie sich befinden, ist es die einzig vernünftige Entscheidung. Nur so kann sich Eleon vor Ognam schützen.«
»Aber wie könnte eine Bedienstete mit Elfenblut in ihren Adern im Dienst einer Prinzessin aus Solaras stehen? Du kennst König Faruns Ansichten. Er duldet keine Elfen oder Mischlinge aus Katrakan in seinem Reich. Oft genug haben wir ihm zum Schein Flüchtlinge untergeschoben. Ohne Erfolg. Er lässt sie alle in andere Länder verteilen. Nein, es kann nicht sein. Die Ähnlichkeit mit einer Elfe ist rein zufällig.«
»Es kann nicht sein, aber es ist so.« Kelganot dachte nach. »Kaguede, du musst herausfinden, wer sie ist. Beginne mit Katrakan. Denk über jeden Mischling nach, der hier bei uns lebt oder hier geboren wurde. Kehre das Unterste nach oben, ich traue dem Ganzen nicht.«
»Aber das würde bedeuten, dass die andere, die mit der Narbe, die wahre Prinzessin ist. Auch das ist unvorstellbar.«
»Trotzdem.« Kelganot blickte zu ihr auf. »Wir dürfen kein Risiko eingehen. Vielleicht ist sogar ein Elfenzauber mit im Spiel. Von so einem Zauber ist mir zwar nichts bekannt, aber wir müssen mit allem rechnen.«
Kaguede zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte verstanden. Kelganots Verstand war messerscharf. Er irrte sich nur selten. Sie würde also seine Anweisung befolgen und das Unterste nach oben kehren.
»Ich wünschte nur, Ognam würde sich mit der Hochzeit nicht so viel Zeit lassen.« Sie blickte in den Himmel, doch ihr Falke war nicht mehr zu sehen.
»Das genau ist das eigentliche Problem.« Kelganot erhob sich. »Durch dieses Datum hat die gegnerische Seite mehr als genug Zeit zum Handeln. Wir dürfen daher in unserer Aufmerksamkeit nicht nachlassen.« Er sah ihr in die Augen. »Du weißt, was du zu tun hast, und ich ...« Er lächelte sanft. »Ich will mir jetzt einmal die Prinzessin und ihre Dienerin gründlicher und vor allem aus der Nähe betrachten.« Er nickte ihr zu und ging davon.
Kaguede blieb noch eine
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