Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
und seine roten Haare und der Bart glänzten wie Feuer im Licht der Abendsonne. Seine grünen Augen blickten hart und gnadenlos.
Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Kelganot, der Dunkle Elf, war unbemerkt neben ihn getreten.
»Nicht so hastig, mein Freund.« Seine Stimme klang sanft und melodisch. »Unser Herrscher hat andere Pläne mit der Eskorte der Prinzessin.« Er betrachtete die falsche Eleon prüfend, und seine blauen Augen glitten an ihrem Körper entlang. Kelganot hatte scharfe Augen. Er war ein guter Beobachter, dem kaum etwas entging. Die Prinzessin sah aus wie eine Fee, doch dass Elfenblut in ihren Adern floss, war kaum zu übersehen. Er erkannte es an ihrer stolzen Haltung und der Art, wie sie Ognam entgegengetreten war. Nur was das bedeutete, musste er noch ergründen.
»Eure königliche Eskorte wird Euch den Weg zum Altar zieren.« Er lächelte kalt. »Schade, dass es nur noch elf sind. Zwölf hätte man so schön in zwei Hälften aufteilen können. Aber Ognam achtet nie auf solche Details. Deshalb wird es ihn nicht weiter stören, dass in einer Reihe ein abgeschlagener, aufgespießter Kopf fehlt.«
Kelganot wandte sich an Useede. »Lasst sie ins Verlies schaffen. Sie werden am Tag der Hochzeit hingerichtet. Gleich im Morgengrauen.« Er lächelte freundlich, nickte dem Ritter zu und verließ den Platz.
Useede steckte fluchend sein Schwert in die Scheide zurück. Dann winkte er einigen seiner Männer und folgte ohne ein weiteres Wort Ognam und Kelganot.
Eleon und Mefalla standen eine Weile betroffen inmitten des Kreises der Krieger. Plötzlich kam Leben in die Truppe. Zwei der Männer packten die Frauen an den Armen und zerrten sie in Ognams Festung. Der Rest stürzte sich auf die Leibgarde der Prinzessin und schleppte sie ins Verlies.
*****
Die Sonne senkte sich hinter den Bergen und tauchte die Wiesen und Täler in rötliches Licht. Makut betrachtete andächtig die Umgebung, deren üppige Pracht ihn zutiefst berührte. In solchen Augenblicken sammelte er Kraft, doch die Pferde waren erschöpft und benötigten dringend eine längere Rast. Sie mussten auch getränkt und gefüttert werden. Pamoda sah sich nach allen Seiten um. Sie befanden sich im Reich der Mitte und mussten bis zur Grenze noch einmal mehr als die doppelte Strecke ihres bisherigen Wegs zurücklegen. Und dann waren sie erst an der nord-östlichen Grenze, und die Schwierigkeiten würden erst richtig beginnen.
Pamoda tätschelte seine Stute Liram, die nervös zu tänzeln begann, und trieb sie mit sanftem Druck vorwärts. »Ruhig, mein Mädchen«, sagte er freundlich, dann plötzlich sah er es. Vor ihnen am Waldrand, inmitten einer Lichtung, stand ein Holzhaus. Obwohl es draußen angenehm warm war, blies aus dem Kamin Rauch.
Salubu ritt an Pamodas Seite. »Endlich. Dort können wir die Pferde tränken.« Er deutete auf einen Bach, der sich hinter dem Haus schlängelte. Wenige Minuten später hielten sie vor der Holzhütte. Die Tür öffnete sich, und eine Frau mit schwarzen Haaren trat ins Freie. Die Haare fielen ihr in leichten Locken bis zur Taille über den Rücken und schimmerten rötlich im Licht der untergehenden Sonne. Die Frau war Anfang 30, hatte ein energisches Gesicht und blickte mit ihren grünen Augen erstaunt auf die Gruppe der Reiter.
»Das Herz von Solaras«, bemerkte sie nur und deutete zum Bach. »Steigt ab und tränkt Eure Pferde. Auf der Wiese hinter dem Haus können sie grasen. Im Stall findet Ihr auch genügend Hafer.«
Türam sprang als Erster vom Pferd, schritt auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen. Wie üblich ärgerte er sich, dass ihn eine Frau überragte. Er zählte mit seinen einsfünfundsechzig zu den außergewöhnlich großen Zwergen, denn Riesenzwerge erreichten meist nur eine Körpergröße von einsfünfundfünfzig. Aber diese Frau war nicht nur imposant und selbstbewusst, sondern mindestens fünf Zentimeter größer als er. Unwillkürlich richtete sich Türam zur vollen Größe auf und hob den Kopf.
Sie bemerkte das und blickte amüsiert in sein grimmiges Gesicht.
»Ich danke dir, dass du für unsere Pferde sorgst«, brummte Türam. »Wenn du für uns noch einen Krug Wein oder Bier hättest und vor allem Essen, wäre der Tag nicht ganz und gar verdorben. Ich falle um vor Hunger.«
Pamoda schüttelte den Kopf und reichte der Fremden die Hand. »Entschuldigt bitte unseren Freund. Ohne Essen und Trinken ist er unerträglich. Ihn quält schon seit Stunden der Hunger, dadurch
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