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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Klier
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nach Solaras zu bringen. Ognam, der Herrscher von Katrakan, hat keine Ahnung, welche Katastrophe über uns gekommen ist. Meine Tochter ist also nicht in Gefahr. Ihr, Pamoda, müsst die Hüter informieren. Sie sollen ins Schloss kommen. Teile ihnen mit, dass es zwei Thronanwärter gibt, und dass wir mit einem Konflikt zwischen dem Rat und dem Orden rechnen müssen. Wenn es zu keiner Einigung kommt, liegt die Entscheidung bei mir. Und dann wird nach meinem Tod Atull Solaras regieren.«
    Er hob die Hand, als Pamoda widersprechen wollte. »Tut, was ich Euch befehle. Sollte der Hohe Rat sich gegen Eleon entscheiden, möchte ich wenigstens ihre Stellung im Reich stärken. Sie soll dann selbst in den Hohen Rat aufgenommen werden.«
    Pamoda blickte dem König in die Augen. »Gleichgültig, was passiert«, versprach er, »ich stehe an ihrer Seite.«
    König Farun nickte erschöpft. »Und jetzt, Pamoda, geht und ruft die Hüter. Sie müssen sich im Schloss versammeln und als Einheit sichtbar für alle bereit stehen.«
    Pamoda beugte sich über seinen König. »Ich reite auf der Stelle los.«
    Farun winkte, dass er gehen sollte. Er war zu Tode erschöpft und konnte die Augen kaum mehr offen halten.
    Pamoda hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, als der König in einen tiefen, unruhigen Schlaf fiel. Wirre Träume verfolgten ihn. Er sah den Basilisken des grausamen Herrschers der Schluchten und Moresa, die Harpyie, Verwüstung über sein Land bringen. Doch dann sah er in der größten Not seine Hüter, die Vertreter der fünf Völker seines Reichs. Salubu, den Bogenschützen und Vertreter des Ostens und des Feenreichs. Türam, den Riesenzwerg mit der Streitaxt, Repräsentant des Nordens und des Zwergenreichs. Pamoda, seinen edlen Ritter und Schwertkämpfer, Vertreter des Südens und des Menschenreichs. Makut, den Engel, gewaltlos und ohne Waffen, Abgesandter des Westens und des Engelreichs.
    Und er sah seinen toten Sohn Prinz Helur, der bisher das Reich der Mitte und das Reich der Minderheiten vertreten hatte. Der Traum zerrann, und das Bild veränderte sich. König Farun träumte von Pratalos, dem unbezähmbaren schwarzen Wildpferd, Symbol der Freiheit, Stärke und Unabhängigkeit. Er sah, wie Prinz Helur sich dem Rappen näherte. König Farun wollte ihn warnen. Er rief ihm laut zu stehenzubleiben, doch der Wind verschlang seine Stimme. Prinz Helur näherte sich Pratalos, der dies zwar duldete, jedoch nervös schnaubte. Prinz Helur verkannte die Gefahr, missachtete die Warnung und bestieg das Tier. Es bäumte sich auf. König Farun sah seinen Sohn wenige Sekunden später stürzen. Der Thronfolger schlug hart auf dem steinigen Boden auf und blieb schwer atmend liegen. Blut quoll aus seiner Schläfe, aber er lebte. Plötzlich tauchte aus dem Nebel eine dunkle Gestalt auf und näherte sich dem Prinzen. An mehr konnte sich der König nicht erinnern.
    *****
    Pamoda blieb im Flur stehen und starrte düster aus einem der Fenster. Er biss die Zähne aufeinander und fühlte eine Unruhe in sich aufsteigen, die er sich nicht erklären konnte. Dass er die Prinzessin allein der Leibgarde überlassen sollte, gefiel ihm gar nicht. Die Prinzessin war in Gefahr. Auch wenn Ognam nichts von ihrer Rückkehr nach Solaras wusste, die Krieger Katrakans überfielen ständig Reisende und Handelskarawanen. Und junge und vor allem schöne Frauen waren eine begehrte Beute.
    Um die Hüter zu informieren, genügt ein Bote, dachte Pamoda und richtete sich straff auf. Er drehte sich um und wollte gerade gehen, als Hekum, der Hohepriester des Ordens des goldenen Herzens, ihn anrief.
    »Ihr geht, um die Hüter zu rufen?«, erkundigte er sich freundlich und trat auf den Ritter zu. Der Hohepriester war groß und schlank, sein Haar schneeweiß und seine Bewegungen ruhig, fast langsam. Er war alt, in seinem bartlosen Gesicht waren unzählige Falten zu sehen. Seine schwarzen Augen, die fest auf dem Ersten Hüter ruhten, verrieten Klugheit und Energie.
    Pamoda zögerte mit seiner Antwort. »Diesen Befehl wollte ich eben an einen Boten weitergeben. Ich will mit einigen Soldaten Prinzessin Eleon entgegen reiten. Ich bin der Erste Hüter des Reichs. Meine Aufgabe ist es, die Königliche Familie zu beschützen und nicht, Botengänge zu tun.«
    Hekum blickte ihm ruhig ins Gesicht. »Es stimmt, was Ihr sagt, aber dieser Botengang ist etwas Anderes. Ihr müsst nicht nur die Hüter rufen, sondern sie darauf vorbereiten, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem

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