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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Klier
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sie von den Priestern unterrichtet und eingewiesen. Die Ausbildung dauert zwar Jahre, doch die Hüter von Solaras bleiben abwechselnd bei ihr, bis sie ihre Aufgabe allein bewältigen kann. Ihr müsst Vertrauen zu Eurer Tochter fassen.« Makut nahm die Hände von Faruns Körper und half ihm beim Aufsitzen. Dann stützte er ihn und führte ihn zu einem Stuhl.
    Der König sah ihm dankbar in die Augen. »Danke, Makut, danke für alles. Deine Worte beruhigen mich. Auch Pamoda ist zuversichtlich. Ihr macht es mir leicht, daran zu glauben, dass meine Tochter es mit Hilfe der Hüter schafft. Doch ich gehöre zu der alten Garde und bin davon überzeugt, dass wir unsere Frauen und Töchter vor dem Thron bewahren müssen. Da Eleon die direkte Linie vertritt, soll sie jedoch eine wichtige Stimme im Hohen Rat bekommen.« Unsicher sah er zu dem Engel auf.
    Als Makut ihn nur erstaunt ansah, redete er weiter. »Um Salubu mache ich mir keine Gedanken. Er wird Eleon wie du und Pamoda treu zur Seite stehen. Aber bei Türam, da habe ich meine Zweifel.«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte an die Hüter von Solaras. Seit der Gründung von Solaras, dem Reich der goldenen Sonne, hatten immer fünf besonders fähige Männer das Volk von Solaras beschützt und den König beraten. Fünf Hüter mussten es sein, fünf, die Zahl der Mitte in der Zahlenreihe von eins bis neun, bevor die Serie wieder von vorne begann. Fünf als Vertreter der fünf Reiche von Solaras, die dem König auch mit Rat und Tat zur Seite standen. König Farun bedeckte seine Augen. Sein Sohn war einer der Hüter gewesen. Er hatte das Reich der Mitte, das Reich der Minderheiten, vertreten. Es war das am wenigsten bevölkerte Reich von Solaras. Dort lebten verstreut vor allem Hexen, Nymphen und freundliche Tiermenschen. Keine Gruppe war der anderen zahlenmäßig überlegen, und sie dominierten sich auch nicht gegenseitig. Die meisten von ihnen bevorzugten die Einsamkeit und lebten allein im Einklang mit der Natur.
    »Denkt Ihr daran, wer den Platz des Fünften Hüters einnehmen wird?«, fragte Makut. Es war schon immer seine Art gewesen, die Gedanken anderer aufzunehmen.
    Farun sah zu ihm auf. Der Engel stand gelassen im Zimmer vor dem Fenster. Wie immer war er weiß gekleidet. Seine blauen Augen blickten klar und strahlten Ruhe und Zuversicht aus. Sein blondes Haar leuchtete im Gegenlicht der Sonne, und es schien, als erhellten seine Flügel den Raum. Der König atmete tief durch. Die Gegenwart Makuts übte eine wohltuende Wirkung auf ihn aus.
    »Wer den Platz meines Sohnes einnehmen wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht überlasse ich diese Entscheidung Eleon.«
    »Eine ausgezeichnete Idee. Es war bisher üblich, dass jemand aus der Königlichen Familie den Platz des Fünften Hüters einnimmt, aber in diesem Fall ist das nicht möglich. Der neue Thronanwärter muss sich auf seine Ausbildung vorbereiten. Es wäre klug, wenn ein anderer Hüter wird. Jemand mit Erfahrung und Geschick.«
    »Das sehe ich auch so. Aber jetzt, Makut, hilf mir, ins Bett zu kommen. Ich bin müde und möchte ruhen. Beantworte mir bitte nur noch eine Frage. Glaubst du, dass Türam eine Königin akzeptiert, wenn die Wahl auf Eleon fällt?«
    Makut half dem König beim Aufstehen und führte ihn zu seinem Schlafplatz. Während er ihn zudeckte, dachte er über diese Frage nach. Türam, der Riesenzwerg und Vertreter des Nordens, war nicht zu unterschätzen. Er gehörte schon lange zu den Hütern und war der Königlichen Familie treu ergeben. Allerdings waren seine Ansichten über die Regentschaft von Frauen, oder Frauen als Kriegerinnen, mehr als eindeutig. Er hielt überhaupt nichts davon, und eine Königin auf dem Thron von Solaras würde ihn sicher befremden. Türam war störrisch wie ein Esel und ließ sich nie von seinen vorgefassten Meinungen abbringen. Schon gar nicht wankte er in seinen Grundsätzen. Doch er war treu wie Gold und würde ohne zu zögern sein Leben für Solaras, die Mitglieder der Königlichen Familie und für jeden der Hüter geben.
    »Ja, er wird Eleon akzeptieren«, antwortete der Engel trotz dieser Überlegungen. »Nur wird es nicht ohne Gemurre geschehen. Wenn er aber den Eid leistet, steht er auch treu zu seiner Königin.«
    König Farun fasste nach der Hand des Engels. »Und wenn er den Eid auf Eleon verweigert? Wenn er als Hüter ausscheidet, weil er weder einer Frau noch Prinz Atull dienen will? Dann sind wir gescheitert. Dann bricht das Reich auseinander.

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