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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Klier
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meergrünen Augen, die entschlossen und offen um sich blickten. Mefalla bildete einen wirkungsvollen Kontrast zu Eleon, die das wahre Aussehen einer Fee besaß. Nur die Flügel fehlten, ansonsten glich sie ihren Ahninnen. Eleon war schlank, ihre langen, blonden Haare fielen in leichten Wellen über den Rücken bis zur Hüfte, und ihre blauen Augen blickten sanft und klar. Sie war wunderschön, und ihr Aussehen verzauberte alle, die ihr begegneten.
    Mefalla liebte Eleon über alles und war ihr treu ergeben. Sie selbst wuchs bis zu ihrem sechsten Lebensjahr in Katrakan auf und konnte sich noch lebhaft an das harte Leben dort erinnern. Dennoch war sie damals immer glücklich gewesen. Erst nach dem Tod ihrer Mutter hatte sich ihr Leben schlagartig verändert. Ihr Vater wurde von einem der Krieger Ognams getötet, und Mefalla musste fliehen. Bei ihrer Flucht stürzte sie in einen See, und nur durch Zufall konnte König Farun sie vor dem Ertrinken retten. Da Farun niemanden aus Katrakan in seiner Nähe duldete und gegenüber den Dunklen Elfen eine tiefe Abneigung hegte, ließ er das Mädchen über die Grenze ins Nachbarland bringen und bei freundlichen Leuten aufwachsen. Als Prinzessin Eleon jedoch nach Throlon zu König Meron, dem besten Freund ihres Vaters gebracht wurde, riss Mefalla aus und folgte der Prinzessin. Und das war der Beginn einer wundersamen Freundschaft, die sogar von König Meron und seiner Familie geduldet wurde.
    Nur, wie würden der Königliche Hof und die Bevölkerung von Solaras auf diese Freundschaft reagieren?, fragte sich Eleon während des Ritts. Wie darauf, dass eine Halbelfe im Palast an ihrer Seite lebte? Eleon wusste es nicht. Das alles musste erst abgewartet werden, und es bereitete ihr jetzt schon beträchtlichen Kummer.
    Eleon wollte Mefalla gerade fragen, was sie tun sollten, als vor ihnen lautes Geschrei ertönte. Es krachte, und im selben Augenblick tauchten die Gestalten wie Geister aus dem Nebel auf. Eleon sah die fremden Krieger auf ihre Eskorte zureiten und die Waffen heben. Sie hörte die grellen Schreie, die in den Felsen der Berge widerhallten und ihr einen Schauer über den Rücken jagten. Hilfesuchend blickte sie auf die Wachen. In diesem Moment wurde einer der Reiter von einem Speer durchbohrt und stürzte vom Pferd.
    »Alles in Deckung!«, schrie der Anführer, doch Eleons Eskorte war schon umzingelt. Sie standen einer Übermacht feindlicher Krieger gegenüber, deren Aussehen Eleon zutiefst entsetzte. Die Krieger von menschlicher Gestalt waren groß, dreckig, blutverschmiert und blickten mit kalten Augen auf die Leibgarde König Faruns. Das Geschrei kam von den Trollen und den Moormenschen, die wild gestikulierten und die Eskorte Eleons von den Pferden zerrten. Es war die abscheulichste Truppe, die sie je gesehen hatte.
    Ehe die Prinzessin einen klaren Gedanken fassen konnte, wurde ein Sack über sie gestülpt, und auch sie wurde vom Pferd gezerrt. Grobe Hände packten sie, hoben sie auf und warfen sie brutal in einen Karren. Sekunden später wurde der Verschlag geschlossen, und der Gefangenenwagen rumpelte vorwärts. Eleon befreite sich aus ihrem Sack und half auch den anderen. Niemand war ernsthaft verletzt worden, nur einer der Reiter war tödlich getroffen zurückgeblieben. Die noch verbliebenen elf Männer ihrer Eskorte waren alle entwaffnet, ein Kampf nur mit bloßen Händen undenkbar.
    Mefalla berührte die Wände ihres Gefängnisses und spähte durch einen Schlitz. Der Karren war mehr oder weniger ein Holzverschlag. Zum Glück konnte sie durch die Ritzen nach draußen sehen und erkennen, dass mehrere Krieger hinter dem Wagen herliefen oder ritten. Die Übermacht der Angreifer war gewaltig, eine Flucht unmöglich. Mefalla ließ sich in die Hocke gleiten. In ihrem Kopf arbeitete es fieberhaft.
    »Das sind Ognams Krieger«, flüsterte sie und lehnte ihre Stirn auf die Knie. Sie hatte die Krieger aus ihrer Kindheit sofort wiedererkannt. Und sie wusste, dass Eleon in größter Gefahr schwebte, wenn sie nicht auf der Stelle handelte.
    *****
    König Farun ließ sich kreidebleich in die Kissen fallen. »Wie ist das möglich?«, stöhnte er qualvoll auf. »Niemand wusste von unserem Plan.«
    »Offensichtlich ist es einem der Getreuen Ognams gelungen, Eleons Rückkehr und den Weg, den sie mit ihrer Eskorte einschlagen würde, auszuspionieren.« Schirgon, Mitglied des Ältestenrats, schluckte hart. »Sie sind vor dem Welandgebirge in eine Falle geraten. Unsere Späher haben

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