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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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nur knapp gut 30 km von Hayes entfernt waren.«
    »Das ist absoluter Wahnsinn«, sage ich kopfschüttelnd. Dieses Mal spüre ich die Einstiche am Hinterkopf überraschenderweise nicht. »Trotzdem, das ist immer noch viel zu weit weg. Wie konntest du mich rechtzeitig zurückholen?« Plötzlich fühle ich mich seltsam abgehoben, als würde ich die Szene von außen betrachten. Auch merke ich, dass nichts mehr juckt oder schmerzt. Um mich zu vergewissern, drehe ich abermals den Kopf auf dem Kissen.
    »Hat die Schwester mir etwas gegeben?«, will ich wissen.
    Mason nickt. »Du hast ein Beruhigungsmittel bekommen«, bestätigt er.
    Mein Kopf fällt aufs Kissen zurück, doch ich wehre mich gegen den Schlaf. Ich muss wissen, was geschehen ist. Vehement schüttele ich weiter den Kopf, um die Benommenheit abzuschütteln.
    »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Ungefähr zehn Minuten«, antwortet Mason ernst.
    »Warte, aber du hast gesagt ...« Mir fallen die Augenlider zu.
    »Psst, ruh dich erst einmal aus. Ich erkläre es dir später.«
    Ich weigere mich, die Augen zu schließen. »Jetzt erklär schon«, fordere ich, jedoch ohne jegliche Überzeugungskraft.
    »Daisy, du bist fast gestorben, aber du konntest zurückgeholt werden«, erklärt er.
    »Wie denn?«, frage ich und lasse die Augen schließlich doch zufallen. Ich bin kaum noch bei Bewusstsein.
    »Bla, bla, bla«, höre ich Mason reden, auch wenn ich mir sicher bin, dass er eigentlich etwas anderes gesagt hat. Ein letztes Mal zwinge ich mich, die Augen zu öffnen.
    »Was hat mich gerettet?«
    Dieses Mal schaue ich auf seine Lippen und verstehe.
    »Klassische Maßnahmen.«
    Ich habe Glück gehabt.

Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
42
    Als ich mich wieder besser fühle und nicht mehr ganz wie Frankenstein aussehe, bringt mich Mason nicht zurück nach Omaha, wie ich es mir gewünscht hätte, sondern fliegt mit mir nach Seattle. Zum zweiten Mal in dieser Woche steigt er in ein Flugzeug nach Washington D.C. Obwohl Gott und Cassie in Untersuchungshaft sind, will Mason, dass ich unter Beobachtung bin, bis alles vorbei ist. Da mir noch jeder Schatten einen Schrecken einjagt, ist es für mich in Ordnung, bei Megan zu bleiben.
    Zwei Wochen lang erkundigt sich Mason jeden Abend entweder telefonisch oder per E-Mail nach meinem Befinden, erzählt aber nie viel. Ich versuche mir nicht allzu viele Sorgen zu machen und die Zeit mit Megan zu genießen, doch um wirklich nach vorn schauen zu können, sind noch zu viele Fragen unbeantwortet.
    Und einige Dinge müssen noch gesagt werden.
    An meinem vorletzten Abend in Seattle rufe ich Matt an. Zwei Mal habe ich seit dem Unfall mit ihm gesprochen, doch beide Telefonate waren kurz und etwas verkrampft. Beim ersten Telefonat war Mason im Raum, beim zweiten hat Megan die Ohren gespitzt.
    »Bist du allein?«, frage ich. Es ist spät. Megan und ihre Mutter schlafen bereits.
    »Ja, ich hör Musik«, antwortet er. »Wie geht es dir?«
    »Ganz okay«, sage ich. »Ich kann wieder normale Kleidung tragen und die Einstiche jucken nicht mehr allzu stark. Meine Zunge fühlt sich auch nicht mehr an wie durchlöchert.«
    »Das ist gut.«
    »Allerdings sehe ich noch immer ziemlich ramponiert aus.«
    »Zumindest fühlst du dich besser.«
    Als ich höre, wie Matt ein- und ausatmet, spüre ich ein Kribbeln im Bauch.
    »Matt«, beginne ich. »Ich möchte mich bei dir bedanken.«
    »Gern geschehen ... mal wieder«, antwortet er und lacht ein wenig.
    »Ich meine es ernst. Ich weiß nicht, wie ich dir genug danken kann. Du hast mir das Leben gerettet. Ich schulde dir ...«
    »Nee«, unterbricht mich Matt sanft. »Wir sind quitt.«
    »Wie das?«, frage ich.
    »Weil ... du mich auch gerettet hast.«
    »Was meinst du damit?«
    »Daisy, ich glaube nicht, dass ich die Zeit nach Audreys Tod überstanden hätte, wenn es dich nicht gegeben hätte. Auch wenn wir gar nicht viel miteinander geredet haben, wusste ich doch, dass du da bist ... das war genug und hat mir sehr geholfen. Der Schmerz war überwältigend und ich werde es niemals ganz verwinden – das würde ich auch nicht wollen – aber ich habe jetzt das Gefühl, damit umgehen zu können, und das habe ich dir zu verdanken.«
    Einen Moment lang schweigen wir beide. Ich denke darüber nach, wie seltsam es ist, dass ich nach Audreys Tod, als ich so lange nichts von Matt gehört habe, mir oft Sorgen gemacht habe, dass er abrutschen könnte. Auch wenn ich es nicht wissen

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