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Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Titel: Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Nolte
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Er heißt Carneval und ist ein hervorragender Ratgeber. Ich kann mir
nicht vorstellen …“
    Serail sagte mit heiserer Stimme:
„Sie hätten mir wenigstens zuhören können. Aber der Mann hatte Sie ja
vollkommen verblendet. Er hat damit geprahlt, wie er Sie benutzt hat, um diese
Entführung in die Wege zu leiten. Er wollte sich an Randori rächen, und Sie
beide haben ihm dabei perfekt in die Hände gespielt. Er hat gesagt ... ich
werde nicht darüber reden.“ Er wandte das Gesicht ab.
    Newton starrte ins Leere, während
er aufstand und sich den Schmutz vom Mantel klopfte. Er war keine zimperliche
Person, und die toten Crew bescherten ihm keine schlaflosen Nächte. Aber Folter
war etwas anderes. Newton hatte gesehen, was Janus mit Menschen tat, die ihm in
die Quere kamen. Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken.
    Man sah es ihm an, aber Randori
sagte erbarmungslos: „Was habe Sie denn erwartet, wenn Sie sich auf Terrorismus
einlassen, Newton? Wenn man mit dem Teufel paktiert, sollte man bei seinen
sonstigen Verbündeten nicht wählerisch sein.“
    „Sie können mich nicht mit dieser
Bestie vergleichen!“, protestierte Newton gequält. „Ich habe immer nur das Wohl
des Schiffes –“
    „Das Wohl des Schiffes“,
unterbrach ihn Randori sarkastisch. „Sie werden nicht glauben, wie oft ich das
schon gehört habe.“
    „Seien Sie doch nicht so verdammt
kaltschnäuzig! Sie kennen mich, ich habe nie mit meiner Meinung hinter den Berg
gehalten“, konterte Newton aufgebracht. „Ihre Crew maßt sich die Herrschaft
über Millionen von Menschen an, als wären Sie Herrscher von Gottes Gnaden. Sie
klammern sich an überlieferte Privilegien und behandeln die Passagiere wie
unmündige Kinder. Wie oft habe ich Sie schon gebeten, demokratische Reformen
einzuführen? Wie viele Male habe ich Ihnen gepredigt, dass Sie Ihre Macht
teilen müssen, wenn Sie nicht einen Volksaufstand riskieren wollen?“
    „Ich sehe aber nirgendwo einen
Volksaufstand, Newton. Alles, was ich sehe, sind ein paar Gildenmeister, die es
nicht ertragen können, dass man sie von der Regierung ausschließt.“
    Fjällfågel sagte still:
„Vielleicht haben die Designer aus Eigeninteresse gehandelt. Aber die
Eremiten-Gilde hat das nicht getan. Wenn ich im Unrecht war, dann bitte ich Sie
um Entschuldigung.“ Sie richtete ihren klaren Blick auf Serail und ließ ihn
dann zu dem Geschöpf an seiner Seite weiterwandern. „Aber ich konnte nicht
wissen, dass Archensee seine eigenen Beschützer hat. In den Passagierstädten
herrscht Goldgräberstimmung, und es schien notwendig zu sein, dass sich jemand
zum Anwalt des Planeten macht. Ich konnte nicht wissen …“
    „Natürlich nicht“, fauchte Newton.
Der größte Teil seiner Angst war inzwischen einer kalten Wut gewichen. „Wie
hätten Sie das auch wissen sollen? Schließlich ist es der Kapitänin nie
eingefallen, jemanden zu informieren. Wir hatten einen Erstkontakt, und niemand
weiß etwas davon. Das muss man sich einmal vorstellen! Die gesamte
Passagierbevölkerung ist immer noch der Meinung, man würde sie auf einem unbewohnten
Planeten absetzten. Wann hatten Sie vor, ihnen die Wahrheit zu sagen, Kapitänin?
Nachdem die ersten Siedler von einem schlecht gelaunten Drachen zu Grillfleisch
verarbeitet wurden?“ Er hatte sich in Rage geredet und dachte nicht länger an
die Konsequenzen, als er Randori anschrie. Wie konnte sie im Alleingang einen
Erstkontakt abwickeln? Wie konnte sie auf eigene Faust das Schicksal von
Millionen Menschen entscheiden?
    Sein Zorn richtete sich gegen
Randori, aber im Grunde war er noch wütender auf sich selbst. Er hatte sich von
einem Caesaren für dessen perverse Rachepläne benutzen lassen. Er hatte eine
Entführung organisiert und die falsche Person als Geisel genommen. Das was so
stümperhaft und peinlich, dass Newton an liebsten vor Scham im Boden versunken
wäre.
    Die Frau im weißen Kleid hatte
seiner flammenden Rede zugehört, ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden.
„Sie meinen es ernst“, stellte sie fest, als ihm die Worte ausgingen. „Das ist
nicht nur eine Pose, um die Massen zu beeindrucken. Sie kämpfen für eine
demokratische Beteiligung, weil sie wirklich davon überzeugt sind.“
    „Ja“, sagte Newton hitzig. „Auch
wenn die Kapitänin mir das nie glauben wird, ja!“
    „Ich begreife Ihren Standpunkt.
Die Machtkonzentration bei den Crew scheint wirklich ungesund zu sein. In
meiner eigenen Zeit als Crew …“
    „Was redest du da?“,

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