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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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zurück zur Tür und drehte den Schlüssel um. Sofort ging eine Sirene los, und ein rotes Blinklicht flackerte irgendwo im Nebel. Er hatte den Alarm ausgelöst! Doch im selben Moment schwang die Tür auf. Er war frei.
    Aber wo war Richard?
    Der Reporter hatte sich nicht bewegt. Er hörte den Alarm und wusste, dass die Tür offen sein musste, aber er überlegte immer noch, wie er an dem riesigen Diplodocus vorbeikommen sollte. Der direkte Weg war blockiert. Ob er nach oben laufen sollte? Plötzlich schrie er auf. Etwas, das sich wie Stacheldraht anfühlte, umklammerte seinen Knöchel. Er sah nach unten und entdeckte ein winziges, krabbenähnliches Vieh, höchstens fünfzehn Zentimeter hoch, das sich mit seinen stecknadelartigen Zähnen in seinen Knöchel verbissen hatte. Richard fluchte und schüttelte es ab. Dann holte er aus, trat mit aller Kraft nach dem Kopf der Kreatur und grinste, als der Knochen zersprang. Das Grinsen verging ihm, als die Mutter des Kleinen, die zehnmal so groß war, auf ihn zukroch.
    Er traf eine Entscheidung und rannte los. Natürlich hörte der Diplodocus ihn, und sein langer Hals drehte sich zu ihm. Andere Skelette kamen aus den Schatten hervor und umringten ihn. Aber die Tür war offen. Der Weg nach draußen war frei.
    »Du schaffst es!«, feuerte Matt ihn an.
    Der Diplodocus stand noch immer zwischen ihnen, und Matt begriff erst jetzt, was Richard vorhatte. Richard tauchte unter dem Schwanz des Dinosauriers durch und rannte zwischen den Hinterbeinen hindurch unter seinen Bauch. Der Diplodocus war zu groß und zu schwerfällig, um ihn aufzuhalten, und die anderen Kreaturen kamen nicht mehr an ihn heran. Er würde es schaffen! Noch ein schneller Sprint zwischen den Vorderbeinen des Monsters hindurch, und er wäre an der Tür. Wutentbrannt stellte sich der Diplodocus auf die Hinterbeine. Sein schwerer Kopf traf die Galerie im ersten Stock.
    Matt spürte, wie ihm ein eisiger Wind in den Nacken wehte, und er hörte von hinten Schritte näher kommen.
    Richard war unter dem Diplodocus stehen geblieben und starrte Matt entsetzt an.
    Die Galerie hatte den Zusammenstoß nicht überstanden. Einer der Stützpfeiler platzte auf, und die gesamte Galerie brach mit ohrenbetäubendem Getöse zusammen. Steine, Zement, Glas und Stahl krachten auf den Diplodocus. Dieses Gewicht konnte nicht einmal er tragen. Seine Beine gaben unter ihm nach.
Matt war im Begriff, in das Museum zurückzurennen, als er von zwei Händen am Hals gepackt wurde. Er schrie auf und drehte verzweifelt den Kopf hin und her.
    Richard war in dem Staub und zwischen dem Geröll kaum noch zu sehen. Der Brustkorb des Dinosauriers umgab ihn wie ein Käfig. Es war, als wäre er lebendig verschluckt worden. Er war im Inneren des Diplodocus gefangen.
    Matt konnte sich nicht bewegen. Mrs Deverill funkelte ihn an, und in ihren Augen tanzten Flammen. Noah hielt ihn mit eisernem Griff um den Hals fest. Matt schlug um sich und schaffte es, Noah das Knie in den Magen zu rammen, doch im selben Moment hatte Mrs Deverill ein feuchtes Tuch herausgeholt, das sie ihm aufs Gesicht drückte. Es roch ekelhaft süßlich. Matt würgte. Er bekam keine Luft mehr.
    Richard sah, wie sie Matt überwältigten. Matt sah Richard, wie er mit blutüberströmtem Gesicht in seinem grausigen Gefängnis kniete. Richard hob einen Arm und versuchte, den Staub und das Geröll wegzuschieben, die ihn zu ersticken drohten. Die Staubwolken wurden dichter, und er verschwand. Ein Stahlträger krachte in den Schutthaufen. Matt hörte Richards Aufschrei.
    Matt hatte keine Kraft mehr. Er ließ sich von der Dunkelheit überwältigen. Der Verkehr rauschte an ihm vorbei. Er hörte das Motorengeräusch der Straße, sah eine Ampel von Grün auf Rot springen. Aber alles war unendlich weit entfernt.
    Und dann drehte sich alles um ihn, und er verlor das Bewusstsein.

WALPURGISNACHT
     
    Die Wolken, die über Yorkshire hingen, waren düster und farblos. Sogar die Vögel in den Bäumen schwiegen. Es hatte die ganze Nacht geregnet, und es regnete immer noch. Das Wasser plätscherte aus den rostigen Regenrinnen und fiel in Pfützen, in denen sich der graue, feindselige Himmel spiegelte. Matt wachte auf und fröstelte.
    Er war wieder in Hive Hall und lag auf einem verrosteten, durchhängenden Bett. Man hatte ihn in einer Kammer neben Noahs Zimmer auf dem Dachboden der Scheune eingesperrt. Es gab keine Heizung, und er hatte nur eine dünne Wolldecke. Es war sieben Uhr morgens. Sehr langsam setzte er

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