Die Fünf Tore 1 - Todeskreis
Beifahrertür helfen und sank dankbar auf den Sitz. Sir Michael schüttelte die Regentropfen ab und setzte sich neben ihn. Der Motor des Wagens lief noch, und die Scheibenwischer schwangen hin und her. Aber der Jaguar setzte sich nicht in Bewegung. Dazu war Sir Michael zu verblüfft.
»Du bist doch Matthew Freeman«, sagte er. »Wie bist du in diesen grauenhaften Zustand geraten? Hattest du einen Unfall?«
»Nein … ich …«
»Du siehst aus, als hättest du mit einem ganzen Rudel Bären gerungen.«
»Mir ist kalt.«
»Dann müssen wir dich sofort ins Warme bringen. Und mach dir keine Sorgen. Ein Glück, dass ich dich gefunden habe. Jetzt wird alles wieder gut.«
Er legte den Gang ein, und sie fuhren los. Sir Michael drehte die Heizung auf, und warme Luft umspülte Matts Beine. Er war in Sicherheit! Sir Michael würde sich seine Geschichte anhören. Er hatte genug Macht, um Mrs Deverill und den anderen das Handwerk zu legen. Er würde dafür sorgen, dass ihm nichts geschah. Das Auto raste durch die Nacht. Matt entspannte sich in dem weichen Ledersitz. Er wollte nur noch schlafen. Er war noch nie so müde gewesen.
Aber er konnte nicht einschlafen. Etwas stimmte nicht. Doch was war es? Er versuchte, sich an Sir Michaels Worte zu erinnern.
»Du bist doch Matthew Freeman.«
Er kannte seinen Nachnamen.
Als Richard mit ihm zu Sir Michaels Haus in York gefahren war, hatte er ihn nur als Matt vorgestellt. Nur Mrs Deverill kannte seinen Nachnamen. Sir Michael konnte ihn nicht kennen. Es sei denn …
Matt versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war verriegelt. Gerade als er Sir Michael ansehen wollte, traf ihn eine Faust mit einem goldenen Siegelring an der Seite seines Kopfes und schleuderte ihn gegen das Seitenfenster. Matt war benommen. Der alte Mann war unglaublich stark. Jetzt wusste Matt auch, dass er dieses Auto schon einmal gesehen hatte – in Hive Hall.
»Bitte beweg dich nicht«, sagte Sir Michael. »Die Türen sind verschlossen, und du kannst nicht raus. Es macht mir keinen Spaß, Kinder zu schlagen, und ich möchte es nicht noch einmal tun, aber ich werde es tun, wenn du irgendetwas versuchst.«
Es gab nichts, das Matt hätte tun können. Er war vollkommen entkräftet.
»Wir werden bald da sein. Und du brauchst keine Angst zu haben. Es wird schnell gehen und wahrscheinlich nicht so weh tun, wie du glaubst.«
Er bog von der Landstraße auf einen schlammigen, holprigen Feldweg ab. Sie fuhren in den Wald. Vor ihnen schimmerten die Lichter von Omega Eins im Regen. Matt versuchte, sich auf Sir Michael zu werfen, doch der alte Mann stieß ihn mühelos auf seinen Sitz zurück.
Sie erreichten das Tor des Kraftwerks und hielten. Der Nachthimmel wurde von einem gewaltigen Blitz wie mit einem Fallbeil in zwei Teile gespalten. Die Dorfbewohner waren alle da. Mrs Deverill stand vor ihnen, und Asmodeus strich ihr um die Beine. Alle warteten auf ihn.
»Nein!«, schrie Matt, und es hallte durch den Wagen.
Sir Michael stieg aus. »Packt ihn!«, befahl er.
Die Tür wurde aufgerissen. Graue, tropfende Hände griffen hinein und verkrallten sich in ihm. Matt schlug um sich, doch es hatte keinen Sinn. Er wurde aus dem Auto gezerrt und hochgehoben. Ein gleißend heller Strahler blendete ihn. Es waren Unmengen von Leuten da … das ganze Dorf. Dies war der Augenblick, auf den sie gewartet hatten, und nun hatten sie ihn.
Obwohl Matt zappelte und schrie, trugen ihn die Dorfbewohner wie eine Trophäe in das Herz von Omega Eins.
DUNKLE MÄCHTE
Es war wie in einem albtraumhaften technologischen Zirkus.
Die Reaktorkammer war ein großer runder Raum mit silbernen Wänden und einem mindestens dreißig Meter hohen Kuppeldach. Anders als im Zirkus war der Fußboden allerdings nicht mit Sägemehl bestreut, sondern bestand aus schwarzen und weißen Quadraten, und das Dach war auch kein buntes Zeltdach. Es war aus Stahl, und hoch über dem Boden verliefen rote und blaue Laufbrücken. Hinter dem einen Fenster lag vermutlich der Kontrollraum, und ein breiter Gang zog sich einmal um das ganze Rund. Sollten das etwa die Stehplätze für die Zuschauer sein?
In der Mitte der Kammer verliefen zwei Schienenstränge, und dort erhob sich auch ein riesiger Turm mit diversen Plattformen, Geländern, Leitern und Skalen, der auf diesen Schienen stand, sodass man ihn vor- und zurückbewegen konnte. Der Turm dominierte die ganze Kammer. Im Augenblick regte sich dort nichts. Ein einzelner breiter Gang führte aus dem Ring. Im Zirkus
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