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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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britannischen Titel nun die Schätze einer ganzen Reihe indischer Rajahs aufgehäuft haben. Die Glücksgöttin hätte ja auch eine minder gute Wahl treffen können, und man darf wohl darüber erfreut sein, daß ein so beträchtliches Capital in Hände gefallen ist, welche gewiß den besten Gebrauch davon zu machen wissen werden.«
    Es war eine ganz eigenthümliche Empfindung, welche Doctor Sarrasin die so schnelle Veröffentlichung seiner Angelegenheit widerwärtig erscheinen ließ; nicht die kleinen Unannehmlichkeiten waren daran Schuld, die er als scharfer Menschenkenner als nächste Folge derselben voraussah, sondern er fühlte sich selbst erniedrigt durch die Wichtigkeit, die man der ganzen Sache beilegte; er erschien sich persönlich verkleinert gegenüber der enormen Summe seines Capitals. Seine Arbeiten, sein persönliches Verdienst – was er selbst nicht zu gering anschlug – verschwanden schon in diesem Ocean von Gold und Silber, selbst in den Augen seiner Collegen. Sie sahen in ihm nicht mehr den unermüdlichen Forscher, den seinen, erleuchteten Geist, den scharfsinnigen Erfinder – sie erkannten in ihm nur eine halbe Milliarde. Wäre er ein kropfbehafteter Krüppel aus den Hochalpen gewesen, ein roher Hottentotte, ein noch so tief gesunkenes Menschenkind, statt einer der ehrenwerthesten Repräsentanten der Menschheit, sein »Gewicht« wäre doch dasselbe geblieben. Lord Glandover hatte sich des Wortes bedient, er »werthete« einundzwanzig Millionen Sterling, nicht mehr und nicht weniger.
    Dieser Gedanke entmuthigte ihn, und der gesammte Congreß, der ihn mit vollständig wissenschaftlicher Neugier betrachtete, um zu sehen, wie sich »ein halber Milliardär« ausnähme, bemerkte mit Verwunderung, daß sich seine Physiognomie durch eine gewisse Traurigkeit verschleierte.
    Doch das war nur eine vorübergehende Schwäche. Die Größe des Zweckes, dem er die unerwarteten Reichthümer zu widmen entschlossen war, trat dem Doctor vor Augen und heiterte seine Züge wieder auf. Er wartete das Ende der Vorlesung des Doctor Stewenson aus Glasgow über die Erziehung der jungen Idioten ruhig ab und erbat sich dann das Wort zu einer Mittheilung.
    Lord Glandover ertheilte es ihm sofort, sogar noch vor dem schon angemeldeten Doctor Ovidius. Er hätte es ihm gegeben, auch wenn der ganze Congreß dagegen opponirt, wenn alle Gelehrten Europas Einspruch erhoben hätten gegen eine solche Bevorzugung! Die Stimme des Präsidenten ließ dies deutlich genug erkennen.
    »Meine Herren, begann Doctor Sarrasin, ich gedachte eigentlich noch einige Tage zu warten, bevor ich Sie mit dem ungeahnten Glücksfall bekannt machte, der mich betroffen, und ehe ich Ihnen die weiteren Folgen vor Augen führte, welche dieser Zufall für die Wissenschaft haben kann. Da die Sache jedoch ohne mein Zuthun schon bekannt geworden ist, möchte es als Ziererei erscheinen, wenn ich mich nicht über die Begründung oder Uebertreibung etwaiger Gerüchte ausspräche….
     

    Sechs Uhr fünfundfünfzig. (S. 37.)
     
    Nun, meine Herren, es ist allerdings an dem, daß mir eine beträchtliche Summe, eine Summe »von mehreren hundert Millionen«, welche jetzt im Depot der Bank von England liegt, rechtlicher Weise zugefallen ist. Brauche ich Ihnen erst zu sagen, daß ich mich unter diesen Verhältnissen nur als Fidei-Commissär der Wissenschaft betrachte? (Allseitige Sensation.) Mir gehört ja eigentlich dieses Capital nicht, es gehört der Menschheit, dem Fortschritt!
    (Bewegung, Ausrufe, einstimmiges Bravo. Der ganze Congreß erhebt sich, begeistert durch die eben gehörte Erklärung.) Beschämen Sie mich nicht durch Ihren Beifall, meine Herren. Ich kenne keinen einzigen Jünger der Wissenschaft, Keinen, der dieses schönen Namens würdig wäre, der an meiner Stelle nicht das Nämliche gethan hätte. Wer weiß, ob es nicht gar noch Mißgünstige giebt, die da meinen, daß auch eine solche Handlungsweise mehr von Eigenliebe, als von der Hingebung an edlere Zwecke dictirt sei?…. (Nein! nein!) Darauf kommt übrigens nicht viel an. Halten wir nur das letzte Ziel im Auge. Ich erkläre also hiermit endgiltig und ohne jeden heimlichen Hintergedanken: Die halbe Milliarde, welche der Zufall in meine Hände gab, ist nicht mein Eigenthum, sondern das der Wissenschaft. Wollen Sie das Parlament bilden, welches das nöthige Budget aufstellt?…. Ich habe nicht das genügende Vertrauen zu mir, daß ich im Stande wäre, allein darüber zu verfügen. Ich rufe Sie zu Richtern

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