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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die Freude darüber so sehr, daß sich der Ausdruck dieser Empfindung unwillkürlich in seinen Zügen wiederspiegelte. »Ich schätze mich glücklich, Ihnen eine so angenehme Nachricht mittheilen zu können, fuhr der Director fort, und kann Ihnen nur rathen, auf dem so unermüdlich verfolgten Wege auszuharren. Jetzt winkt Ihnen die glänzendste Zukunft. So gehen Sie mit Gott!«
    Endlich, nach langer Prüfung sah Marcel das Ziel vor sich, das er einst zu erreichen geschworen.
    Seine ganzen Habseligkeiten in den Mantelsack unterzubringen, den grauen Männern zu folgen, die letzte Umschließung zu überschreiten, deren einziger Zugang von der Straße
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ihm sonst noch wer weiß wie lange hätte versperrt sein können – alles das war für Marcel das Werk weniger Minuten.
    Jetzt befand er sich also am Fuße jenes sonst ganz unzugänglichen Stierthurmes, dessen steile Spitze er bisher nur von fern halb in Wolken verloren erblickt hatte.
    Das Bild, das sich hier vor seinen Augen entfaltete, war im höchsten Grade überraschend. Man denke sich einen Menschen, der plötzlich, ohne jeden Uebergang, aus einer geräuschvollen, düsteren europäischen Werkstätte mitten in einen jungfräulichen Urwald der Tropenzone versetzt worden wäre. Nicht geringer war das Erstaunen, das sich Marcel’s im Centrum von Stahlstadt bemächtigte.
    Ein echter Urwald gewinnt freilich an Reiz, wenn man ihn nur gleichsam durch die Schilderung phantasiereicher Schriftsteller sieht, während der Park des Herrn Schultze wirklich den wunderbar schönsten Lustgarten darstellte. Hier bildeten hohe, schlanke Palmen, dichtbelaubte Bananen und üppige Caeteen reizende Gruppen. Lianen wanden sich an hochstrebenden Eukalypten empor und bildeten in den Wipfeln lichtgrüne Festons oder reichten in dichten Gehängen wieder bis zur Erde herab. Auf dem Boden selbst grünten und blühten die seltensten Pflanzen. Neben den Ananas reisten Orangen und Goyaven. Kolibris und Paradiesvögel flatterten mit ihrem buntschillernden Gefieder umher. Selbst die ganze Temperatur hatte hier denselben tropischen Charakter wie die Vegetation.
    Marcel suchte zuerst nach den Glasdächern und Heizungsanlagen, welche dieses Wunder ermöglichten, und stand einen Augenblick sprachlos vor Erstaunen, nichts als den blauen Himmel über sich zu sehen.
    Dann entsann er sich aber, daß unsern von hier eine Kohlengrube in Brand stehe, und durchschaute sehr bald, daß Herr Schultze sich diese Schätze unterirdischer Wärme durch metallene Rohrleitungen dienstbar gemacht habe, um sich die gleichbleibende Temperatur eines Treibhauses zu sichern.
    Diese Erklärung aber, welche sein Verstand dem jungen Elsässer gab, hinderte ihn nicht, mit entzückten Augen das saftige Grün des Rasens zu genießen und in vollen Zügen den köstlichen Wohlgeruch der Atmosphäre einzusaugen. Nachdem er volle sechs Monate kein dürftiges Grashälmchen gesehen, suchte er sich heute reichlich zu entschädigen. Ein fandbestreuter Gang führte ihn in unmerklicher Steigung nach einer schönen, von majestätischer Colonnade überdachten Marmortreppe. Hinter derselben erhob sich ein ungeheures vierseitiges Bauwerk, gleichsam das Fußgestell des Stierthurmes. Unter dem Säulengange bemerkte Marcel sieben bis acht Diener in rother Livrée und einen Schweizer mit Dreimaster und Hellebarde; zwischen den Säulen standen reichverzierte bronzene Kandelaber, und als er die Treppe emporstieg, verrieth ein dumpfes Rollen, daß die unterirdische Eisenbahn unter seinen Füßen hinlief.
    Marcel nannte seinen Namen und wurde sofort in einen Vorraum, ein wahres Museum prachtvoller Sculpturen, eingelassen. Ohne sich hier aufhalten zu können, durchschritt er zunächst einen Salon mit roth und goldener Ausschmückung, dann einen solchen in Schwarz und Gold und kam hierauf in ein gelb und golden gehaltenes Zimmer, wo ihn der Diener fünf Minuten allein ließ. Endlich wurde er in ein reiches, grün und golden verziertes Arbeitszimmer eingeführt.
    Herr Schultze, der, neben einem tüchtigen Schoppen Bier sitzend, eine lange irdene Pfeife schmauchte, machte inmitten dieses Luxus freilich einen nicht ganz harmonischen Eindruck.
    Ohne sich zu erheben, ja, ohne nur den Kopf zu verwenden, sagte der König von Stahlstadt frostig und einfach:
    »Sind Sie der Zeichner?
    – Ja, mein Herr.
    – Ich habe Ihre Zeichnungen gesehen. Sie sind recht gut. Aber Sie haben nichts als Dampfmaschinen gezeichnet?
    – Man hat nie etwas Anderes von mir

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