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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nur noch mit großer Beschwerde. Die in dem Behälter jetzt sehr verdünnte Luft strömte ihm nur ungenügend zu. In den Ohren begann es zu saufen, das Blut schoß ihm in die Augen, der Kopf brannte, Alles deutete auf einen Schlaganfall hin, der ihn lähmen mußte.
     

    Von allen Seiten stürmten Feuerwehr-Mannschaften herbei. (S. 109.)
     
    Noch widerstand er, den Athem zeitweise anhaltend, um nur so wenig als möglich von dem Sauerstoff zu verbrauchen, der ihm noch zu Gebote stand, aber der Riegel wich nicht von der Stelle.
    Da entfiel ihm gar noch die Säge.
     

    Die Strömung riß den unglücklichen Marcel mit sich fort.
     
    »Gott kann nicht meinen Untergang wollen!« dachte er.
    Er packte das Gitter mit beiden Händen und mit der Kraft, wie sie nur der Trieb der Selbsterhaltung verleiht.
    Das Gitter gab nach. Der Riegel war gebrochen und die Strömung riß den unglücklichen Marcel mit sich fort, der schon fast erstickt war und nur mit größter Mühe die letzten Restchen Luft aus seinem Behälter saugte.
    Am folgenden Tage, als Herrn Schultzes Leute in das vom Feuer gänzlich zerstörte Gebäude eindrangen, fanden sie unter dem Schutte und der glimmenden Asche nicht das geringste Ueberbleibsel von einem menschlichen Körper. Es lag auf der Hand, daß der muthige Arbeiter ein Opfer seines guten Willens geworden war. Die, welche ihn von den Werkstätten her näher kannten, verwunderten sich hierüber nicht.
    Das kostbare Modell war also nicht zu retten gewesen, der Mann aber, der das Geheimniß des Königs von Stahlstadt kannte, weilte auch nicht mehr unter den Lebenden.
    »Der Himmel ist mein Zeuge, daß ich ihm jede Todesqual ersparen wollte, sagte sich Herr Schultze zur Beruhigung. Jedenfalls erspare ich auf diese Weise zehntausend Dollars!«
    Das war die ganze Leichenrede für den jungen Elsässer!
Zehntes Capitel.
Ein Artikel aus »Unser Jahrhundert« deutsche Revue.
    Einen Monat vor der Zeit, da sich die oben erzählten Ereignisse zutrugen, stand in einer deutschen Revue mit dem Titel »Unser Jahrhundert« ein Aufsatz bezüglich France-Ville’s, der im deutschen Kaiserreiche gerechtes Aufsehen machte, wahrscheinlich, weil er die Verhältnisse dieser Stadt nur von ausschließlich materiellem Standpunkte aus beleuchtete.
    »Wir haben unsere Leser schon von der merkwürdigen Erscheinung an der fernen Westküste der Vereinigten Staaten unterrichtet. Die große amerikanische Republik hat – in Folge der vielseitigen eingewanderten Elemente, welche ihre Bevölkerung umfaßt – uns schon seit langer Zeit an immer neue Ueberraschungen gewöhnt. Die letzte derselben ist gleichzeitig eine der merkwürdigsten, nämlich die Gründung der Stadt France-Ville, an die vor fünf Jahren noch kein Mensch dachte, und welche sich schon heute eines unerwartet blühenden Wohlstandes erfreut.
    Diese wunderbare Stadt ist wie durch Zauberkünste an der Küste des Pacifischen Oceans emporgewachsen. Wir wollen hier nicht prüfen, ob der Plan und die erste Idee zu derselben, wie man allgemein behauptet, von einem Franzosen, einem Doctor Sarrasin, ausgegangen ist oder nicht. Die Sache ist nicht unmöglich, da sich der genannte Arzt einer entfernten Verwandtschaft mit unserem berühmten Stahlkönig rühmen kann. Man setzt auch, beiläufig bemerkt, hinzu, daß die Aneignung einer beträchtlichen Erbschaft, welche rechtlicher Weise Herrn Schultze zukam, mit der Gründung von France-Ville in Verbindung stehe.
    Doch wie dem auch sei, wir fühlen uns verpflichtet, unseren Lesern eingehende und verläßliche Einzelheiten über diese Musterstadt mitzutheilen.
    Man erspare sich die Mühe, den Namen derselben auf der Landkarte zu suchen. Selbst der große Atlas in dreihundertachtundsiebzig Foliobänden, herausgegeben von unserem berühmten Tüchtigmann, wo alle Gebüsche und Baumgruppen der Alten und Neuen Welt mit größter Genauigkeit verzeichnet stehen, selbst dieses großartige Denkmal geographischer Wissenschaft enthält noch keine Spur von France-Ville. Noch vor fünf Jahren breitete sich an der Stelle, welche die neue Stadt jetzt einnimmt, eine öde Wüstenei aus. Der betreffende Punkt liegt unter 43° 11’ 3” nördlicher Breite und 124° 41’ 17” westlicher Länge von Greenwich. Er findet sich, wie man hieraus ersieht, nahe der Küste des Stillen Oceans, am Fuße der secundären Kette der Felsengebirge, die den Namen Cascaden-Berge erhalten hat, zwanzig Meilen nördlich vom Cap Blanc, Staat Oregon, Nordamerika.
    Mit

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