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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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es auch unbedingt nöthig, gute Empfehlungen beizubringen, sowie den Nachweis der Befähigung zu nützlicher Thätigkeit in einem Gewerbe, einer Wissenschaft oder einer Kunst, und sich endlich zur Einhaltung der städtischen Gesetze zu verpflichten. Eigentliche Müßiggänger bleiben von dem Gemeinwesen ausgeschlossen.
    Oeffentliche Gebäude wuchsen schon in großer Zahl empor. Die hervorragendsten derselben sind die Hauptkirche, eine Anzahl Kapellen, die Museen, Bibliotheken und die Volks-und Gelehrtenschulen, welche man so luxuriös und mit Rücksicht auf alle hygienischen Anforderungen hergestellt hat, daß sie jeder Großstadt zur Ehre gereichen würden.
    Selbstverständlich unterliegen die Kinder einem weisen Schulzwange, der sie nöthigt, an allen geistigen und körperlichen Uebungen theilzunehmen, welche die gleichmäßige Gehirn-und Muskelausbildung derselben verbürgt. Man gewöhnt sie dabei an eine so strenge Reinlichkeit, daß sie vor einem Flecken auf ihren einfachen Kleidern bald einen wirklichen Abscheu empfinden.
    Die Beobachtung der peinlichsten Reinlichkeit seitens des Einzelnen wie der Gesammtheit lag den Gründern von France-Ville übrigens vom Anfang an vorwiegend am Herzen. Zu säubern und immer wieder zu säubern alle Miasmen, welche jede Anhäufung von Menschen nothwendiger Weise mit sich bringt, schon im Keime zu ersticken und unschädlich zu machen, das betrachtete die städtische Verwaltung überhaupt als ihre wichtigste Aufgabe. Zu dem Zwecke wurde der Abfluß der Kloaken vor der Stadt gesammelt und einem geeigneten Verfahren unterworfen, wodurch er verdichtet und zur bequemen Ueberführung nach den Feldern geeignet gemacht wurde.
    Wasser fließt überall in reichlicher Menge. Die mit getheertem Holz gepflasterten Straßen, wie die mit Steinplatten belegten Fußwege erinnern an die Sauberkeit eines holländischen Hauses. Nahrungsmittel werden unablässig besichtigt und untersucht, und drohen solchen Händlern, welche es versuchen sollten, sich auf Kosten der öffentlichen Gesundheit zu bereichern, sehr empfindliche Strafen. Ein Geschäftsinhaber, der ein schlechtes Ei, verdorbenes Fleisch oder einen Liter Milch von zweifelhafter Güte verkauft, wird als Vergifter – und ein solcher ist er ja in der That – behandelt und verurtheilt. Die Handhabung der so nothwendigen und doch so schwierigen Gesundheitspolizei ist erfahrenen Männern, wirklichen Specialisten in diesem Fache anvertraut, welche in den Normalschulen hierzu eigens herangebildet werden.
    Ihre Befugniß, rechtskräftig einzuschreiten, erstreckt sich sogar bis auf die in großem Style eingerichteten Waschanstalten, welche mit Dampf arbeiten und neben geräumigen Trockensälen vorzüglich auch Desinfections-Zimmer besitzen. Niemand erhält seine Leibwäsche zurück, ohne daß dieselbe gründlich gebleicht worden wäre, und dabei achtet man sorgfältig darauf, die Sendungen zweier Familien niemals zu vermengen. Diese einfache Vorsichtsmaßregel ist von ganz unberechenbarem Erfolge.
    Krankenhäuser giebt es nur wenige; man bevorzugt allgemein die häusliche Verpflegung und jene dienen nur für wohnungslose Fremde oder ganz außergewöhnliche Fälle. Es ist wohl kaum nöthig, hervorzuheben, daß in den Köpfen der Begründer dieser Musterstadt der Gedanke nicht platzgreifen konnte, ein Krankenhaus in weit größerem Umfange als gewöhnliche Gebäude herzustellen und sieben-bis achthundert Kranke auf einem einzigen Infectionsherde zusammenzupferchen. Im Gegentheil, statt der wissenschaftlich gar nicht zu begründenden Methode, mehrere Kranke an einer Stelle zu vereinigen, strebte man vielmehr danach, solche möglichst zu isoliren, eine Maßregel, welche deren eigenes, wie das öffentliche Interesse gebieterisch erheischt. Selbst in jedem Privathause sorgt man dafür, einen Kranken in einem abgesperrten Zimmer zu pflegen. So dienen die kleinen Krankenhäuser eigentlich mehr nur als zeitweilige Stationen für dringende Fälle.
    Zwanzig, höchstens dreißig Kranke finden, jeder in einem Raume für sich, Unterkunft in den leichten, aus Weidenholz errichteten Baracken, die man jedes Jahr einfach abbrennt, um sie neu zu errichten. Diese nach feststehendem Modell errichteten lustigen Bauten gewähren auch noch den Vortheil einer leichten Ueberführung nach dem oder jenem Theile der Stadt und einer dem jeweiligen Bedarf entsprechenden Vermehrung oder Verminderung.
    Als nennenswerthe Neuerung ist die Ausbildung eines ganzen Corps geprüfter

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