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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verführerisches.
    Sollen wir indeß unsere innerste Ueberzeugung aussprechen, so glauben wir vorläufig noch nicht sehr fest an den endlichen Erfolg des ganzen Experiments. Einen Grund-und Hauptfehler finden wir darin, daß die Leitung in Händen von lateinischer Abstammung ruht und das germanische Element davon principiell ausgeschlossen wurde. Das ist ein übles Vorzeichen. Seit die Welt besteht, ist durch solche Exclusion nichts wirklich Dauerndes und allgemein Fruchtbringendes geschaffen worden, und so wird es auch in der Zukunft sein. Die Gründer von France-Ville vermochten wohl den Weg zu bahnen, über einige dunkle Punkte Licht zu verbreiten; aber nicht an diesem Punkte Amerikas, an Syriens Küste ist es, wo wir einst die wahre Musterstadt werden emporwachsen sehen.«
Fußnoten
    1 Diese Vorschriften wie überhaupt die ganze Idee zu dem hier entwickelten Plane sind einem Entwurfe des Dr. Benjamin Ward Richardson, Mitglied der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in London, entlehnt.
Elftes Capitel.
Ein Abendessen bei Doctor Sarrasin.
    Am 13. September – nur wenige Stunden vor dem von Herrn Schultze für die Zerstörung France-Villes festgesetzten Zeitpunkte – hatten weder der Gouverneur noch die Einwohner der Stadt eine Ahnung von der ihnen drohenden entsetzlichen Gefahr.
    Es war um sieben Uhr Abends.
    Lauschig verdeckt von dichten Oleandern und Tamarinden, dehnte sich die freundliche Stadt längs des Abhanges der Cascadenberge aus, während die kurzen Wellen des Stillen Oceans sich an ihren Marmor-Quais geräuschlos brachen. Die sorgsam gesprengten, von der frischen Meeresbrise durchwehten Straßen boten ein ebenso lachendes wie belebtes Bild. Die Bäume, welche sie beschatteten, murmelten in leisem Rauschen. Die Rasenplätze prangten im herrlichsten Grün. Auf schmucken Beeten öffneten die Blumen ihre Kelche und strömten liebliche Wohlgerüche aus. Selbst die Häuser schienen selbstgefällig zu lächeln in ihrem sauberen weißen Gewande. Die Luft war ruhig, der Himmel blau wie das endlose Meer, das am Ende der langen Alleestraßen glänzte.
    Ein Reisender, der zufällig die Stadt betreten hätte, würde erstaunt gewesen sein über das gesunde Aussehen der Bewohner und über das rege Treiben, das in den Straßen herrschte. Man schloß soeben die in einem Quartiere vereinigten Akademien für Malerei, Bildhauerkunst und Musik nebst der öffentlichen Bibliothek, in welch’ genannten Anstalten ausgezeichnete Lehrkurse mit stets nur wenigen Schülern abgehalten wurden, wobei jeder Einzelne dafür desto größeren Nutzen daraus zu ziehen vermochte. Die Menschenmenge, welche jenen Instituten entströmte, veranlaßte zeitweilig sogar wirkliche Verkehrshindernisse; trotzdem ließ sich kein ungeduldiger Ausruf, kein wüstes Geschrei vernehmen. Alles trug das Gepräge der Ruhe und Befriedigung.
    Nicht im Herzen der Stadt, sondern nahe der Küste des Oceans hatte die Familie Sarrasin sich ihr trauliches Heim errichtet. Hier ließ sich gleich zu Anfang – denn sein Haus gehörte zu den zuerst vollendeten Bauten – Doctor Sarrasin mit Gattin und seiner Tochter Jeanne nieder.
    Octave, der improvisirte Millionär, zog es vor, in Paris zu bleiben; jetzt fehlte ihm aber Marcel, der treue Mentor sehr fühlbar.
    Seit jener Zeit, wo sie in der Rue du Roi-de-Sicile beieinander wohnten, hatten sich die beiden Freunde fast aus dem Gesichte verloren. Als der Doctor mit Frau und Tochter nach der Küste von Oregon auswanderte, blieb Octave also als sein eigener Herr zurück. Bald wendete er sich von der Schule, wo er nach seines Vaters Wunsche die Studien fortsetzen sollte, mehr und mehr ab und fiel beim letzten Examen, das Marcel mit der ersten Censur bestand, elend durch.
     

    Seit der Heimkehr ihres verlornen Sohnes. (S. 130.)
     
    Bis dahin war Marcel der Compaß des armen Octave gewesen, der nun einmal seinen Weg nicht allein zu finden wußte. Nach der Abreise des jungen Elsässers begann er in Paris bald das Leben eines großen Herrn zu führen. Den größten Theil seiner Zeit verbrachte er auf dem Bocke eines prächtigen Viergespanns, das fortwährend zwischen der Avenue Marigny, wo er jetzt wohnte, und den verschiedenen Rennbahnen innerhalb der Bannmeile umherjagte. Octave Sarrasin, der noch vor drei Monaten sich kaum im Sattel der Reitbahnpferde halten konnte, die er damals stundenweise miethete, war plötzlich zu einem der in die Geheimnisse der Hippologie am besten eingeweihten Männer Frankreichs

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