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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zurückzukehren, als bis sie das merkwürdige Geheimniß enträthselt hätten.
    Nebeneinander gingen Sie auf der Gürtelstraße hin, welche die Befestigungen umschloß, und hier überzeugte sich nun Marcel, der es bis dahin nicht hatte glauben wollen, daß die Werkstätten alle still standen.
    Auf dem Wege, den er jetzt in finsterer Nacht, ohne einen Stern am Himmel, mit Octave dahinwanderte, hätte er früher beim Glanze des Gaslichtes das Blitzen des Bajonetts eines Wachpostens und tausend verschiedene Zeichen rührigen Lebens gesehen. Da wären die erleuchteten Fenster der Sectoren erschienen, wie ebensoviele glühende Augen. Jetzt lag Alles düster und stumm vor ihm. Der Tod allein schien über der Cyklopenstadt zu schweben, deren hohe Schornsteine skeletartig zum Himmel emporragten. Marcel’s und seines Begleiters Schritte verhallten in der entsetzlichen Leere. Die Oede und Trostlosigkeit übten einen so unabwehrbaren Einfluß auf ihn aus, daß Octave sich nicht enthalten konnte, zu bemerken:
    »Es ist eigenthümlich, aber ich habe noch nie ein so schauerliches Schweigen vernommen wie hier; wirklich, die Ruhe des Kirchhofs!«
    Gegen sieben Uhr gelangten Marcel und Octave an den Rand des Wallgrabens, gegenüber dem Haupteingang von Stahlstadt. Kein lebendes Wesen zeigte sich auf der Zinne der Mauer, und von den Wachposten, welche sonst gleich Statuen in abgemessener Entfernung von einander standen, war keine Spur zu sehen. Zwischen der Straße und der aufgezogenen Thorbrücke gähnte aber der offene Graben in einer Breite von fünf bis sechs Metern.
    Ueber eine Stunde verging, bis es gelang, eine Tauschlinge über einen Pfahl auf der anderen Seite zu werfen. Endlich glückte es Marcel nach vieler Mühe; Octave ergriff darauf das Seil und kletterte daran bis zum Dache des Thores empor. Marcel beförderte nun auf demselben Wege die Waffen nebst Munition hinüber und folgte endlich selbst nach. Nun beeilten sie sich, das Tau an der anderen Seite der Mauer zu befestigen, alles »Zubehör« herabzulassen und dann auch auf den Erdboden hinunterzugleiten.
    Jetzt befanden sie sich auf demselben Rundwege, dem Marcel sich erinnerte, bei seiner Ankunft in Stahlstadt gefolgt zu sein. Ueberall dieselbe Leere, dasselbe Todesschweigen. Schwarz und stumm erhob sich die imposante Masse von Gebäuden mit ihren tausend Fenstern, als wollten sie zu den Eindringlingen sagen:
    »Nur vorwärts!…. Jetzt liegen unsere Geheimnisse für Jeden offen, der sie nur ergründen will!«
    Marcel und Octave überlegten einen Augenblick.
    »Wir werden am besten auf die mir bekannte Pforte
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zugehen!« meinte Marcel.
    Sie wandten sich nach Westen und standen bald vor dem monumentalen Eingang, in dessen Bogen der Buchstabe
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stand. Die beiden massiv-eichenen, mit tüchtigen Stahlnägeln verstärkten Thorflügel waren geschlossen. Marcel schlug wiederholt mit einem von der Straße aufgenommenen Pflasterstein kräftig daran.
    Nur das Echo gab ihm Antwort.
    »Nun denn, an’s Werk!« drängte Octave.
    Von Neuem begannen jetzt die mühsamen Versuche, das Seil über den Eingang hinwegzuschleudern, bis es zufällig an irgend etwas fest genug haftete. Wohl war das schwierig. Endlich gelang es Marcel und Octave aber doch, die Mauer zu übersteigen, womit sie sich nun in der Achse des Sectors
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befanden.
    »Das wäre Alles recht gut, rief Octave, doch was erreichen wir damit? Nach glücklicher Ueberwindung einer Mauer stehen wir nur vor einer anderen!
    – Ruhe im Gliede! erwiderte Marcel. Hier ist mein altes Atelier. Ich sehe es nicht ungern einmal wieder, auch finden sich dort bestimmt manche Werkzeuge und irgendwo einige Dynamitpatronen, die uns noch zu statten kommen könnten.«
    Es war das der große Gießsaal, in dem der junge Elsässer bei seiner Anstellung Platz fand. Wie traurig sah er jetzt aus mit seinen erloschenen Oefen, den verrosteten Schienen und den bestäubten Krahnen, welche, ebenso vielen Galgen ähnlich, ihre leeren Arme in die Luft ausstreckten! Der Anblick machte einen so frostigen Eindruck, daß Marcel das Bedürfniß einer Abwechslung empfand.
    »Komm, hier ist ein Atelier, das Dich mehr interessiren wird!« sagte er zu Octave, den Weg zum Speisehaus einschlagend.
    Octave antwortete mit einem Kopfnicken, das seiner Zustimmung, bald aber sogar seiner Befriedigung Ausdruck gab, als er auf einem Holzgestelle ein ganzes Regiment rother, gelber und grüner Flaschen in Schlachtordnung aufgestellt fand. In verschiedenen Kästen mit

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