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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Regenwurms hatte. Man musste fast annehmen, dass William Blake selbst einen Drachen gesehen hatte.
    «Eine von fünf Kirchen im Umkreis von Radnor Forest und aufgeladen mit der Energie der mächtigsten Waffe des Himmels. Cefnllys, Cascob, Llanfihangel-nant-Melan, Llanfihangel Rhydithon, Old Hindwell.»
    «Der Forst soll ein Drachennest sein? Ist das eine Legende?»
    «Keine Legende ist
nur
eine Legende», sagte Ellis. «Dass fünf Kirchen dem kämpfenden Engel gewidmet wurden, ist eine Tatsache. Wenn eine fällt, öffnet sie dem Teufel Tür und Tor. Sie sehen nur zwei fehlgeleitete Spinner, ich sehe den Anfang einer Krankheit, die sich – wenn sie nicht im Keim erstickt wird – ausbreiten wird, bis die ganze Christenheit von eiternden Wunden überzogen ist. Das ist es, was der Teufel will. Wollen Sie das abstreiten?»
    «Moment   … Sie sagen, wenn eine der Kirchen fällt und so weiter und so weiter   … Sie sind aber gar nicht daran interessiert, Kirchen zu erhalten, oder? Wenn ich mich richtig erinnere, hat doch jemand von der Gruppe ‹Meer des Lichts› gesagt, dass der Glaube nur erneuert werden kann, wenn alle Kirchen an Museen verkauft werden und das Geld dafür verwendet wird, mehr Pfarrer unters Volk zu bringen.»
    «Korrekt. Und hier im Ort hat der wiederauflebende Glaubeschon ein Versammlungszentrum wiederhergestellt, das völlig heruntergekommen war. Sehen Sie es sich jetzt an. Irgendwann wird die Kirche wieder ausziehen und ihr leuchtendes Kreuz woanders aufstellen. Aber bis dahin hat Gott Old Hindwell für einen ernsten Zweck erwählt. Ich sehe, dass Sie es immer noch nicht verstehen.»
    «Ich versuche es.»
    «Sie sehen eine Kirchenruine, ich sehe ein Schlachtfeld. Schauen Sie mal   …»
    Er stand auf, ging zum Computer und klickte mit der Maus auf das Mailbox-Symbol. Er hatte zwei ungelesene Nachrichten. Eine hieß:
Von: Warlock. Betreff: Krieg im Himmel
. Er klickte darauf. Der Text lautete: «Ich bin ein Bruder der Drachen geworden und ein Geselle der Eulen.»
    «Hiob», sagte Merrily.
    Ellis löschte die Nachricht. «Davon gibt es jeden Tag eine.»
    «Seit wann?»
    «Sie benutzen diesen Internetprovider, Demon. Die Nachricht von heute ist relativ milde.»
    «Haben Sie das der Polizei gemeldet?»
    «Der Polizei? Das liegt jenseits polizeilicher Zuständigkeiten.»
    «Die können diese Leute über den Server ausfindig machen.»
    «Das Einzige, was sie finden werden, ist irgendein Vierzehnjähriger, der seine Instruktionen anonym im Cyberspace bekommen hat. Darüber lacht man bei der Polizei nur. Man kann wohl kaum erwarten, dass sie verstehen, dass es sich hier um eine Befehlskette handelt, die bis zur Hölle zurückreicht. Das da» – er nickte in Richtung des Computers – «ist das neueste Spielzeug des Teufels. Dass ich auch einen habe, hat denselben Grund, aus dem dieses widerliche Bild hier an der Wand hängt.»
    Masochismus, dachte Merrily. Ein Märtyrertrip.
    «Ich bin ein trotziger Mensch, Merrily. Glauben Sie nicht, dassdas mit den Thorogoods angefangen hat. Ich bin darauf eingestellt. Ich bekomme seit Monaten Schmähbriefe. Und Anrufe – wispernde Stimmen in der Nacht. Ich habe gerade erst so einen gezackten Kratzer von der Motorhaube meines Autos entfernen lassen, sah aus wie der Rücken eines Drachen.»
    «Vielleicht brauchen Sie tatsächlich Unterstützung.»
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Metalltisch. «Ich
habe
alle Unterstützung, die ich brauche.»
    «Und was haben Sie jetzt vor?»
    «Gott wird den Drachen vertreiben – durch Michael. Ich habe mich auf zivilisierte Weise an Thorogood gewandt. Ich habe ihm gesagt, dass ich in der Kirche einen reinigenden Gottesdienst abhalten will. Er hat mich abgewiesen. Das kann er jetzt nicht mehr tun. Er steht der Macht des Heiligen Geistes gegenüber.»
    «Und der kalten Schulter der Leute aus Old Hindwell.»
    «Sie meinen unsere Glaubensbekundung? Sind Sie damit nicht einverstanden?»
    Sie zuckte die Schultern. «Kerzen sind harmlos. Ich hoffe nur, dass es dabei bleibt.»
    «Meine liebe Merrily» – Ellis ging zur Tür   –, «damit fängt es erst
an
. Und, bei allem Respekt, es ist nicht an Ihnen, in Bezug auf meine Gemeindemitglieder irgendetwas zu
hoffen

    «Sind die Thorogoods nicht auch Ihre Gemeindemitglieder?»
    Er schnaubte leicht verärgert.
    «Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass Sie ihnen dabei helfen, die Rückeroberung historischer Stätten publik zu machen?»
    «Und was ist mit Bernie Dunmores Taktik?

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