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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Verwandten der Menschen, deren Grabsteine noch dort stehen, nach Vereinbarung kommen und Blumen ablegen dürfen.»
    «Warum
hat
man sich eigentlich von dieser Kirche getrennt? Es gibt in dem Ort doch keine andere Kirche.»
    «Das Übliche: Kostengründe, und dann fiel das Ganze auch noch in eine Phase öffentlichen Desinteresses, das allen sehr zupasskam.»
    «Wenn es danach ginge, könnte man jede zweite Kirche in England schließen.»
    «Dazu kam noch, dass das Gebäude architektonisch nicht gerade wertvoll ist», sagte Bernie. «Die Kirche ist zwar alt, aber der einzige rote Faden, der sich durch ihre Geschichte zieht, erzählt von mehr oder weniger ständigen Reparaturen, das geht zurück bis ins fünfzehnte Jahrhundert. Es ist, als hätte sie nicht beieinanderbleiben wollen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Steht nah an einem Fluss oder so, der Boden hat sich also vermutlich gesenkt. Und als der Pfarrer damals vorgeschlagen hat, sie stillzulegen, wurden Nägel mit Köpfen gemacht.»
    «Wirklich?»
    «Aber darum geht es ja auch gar nicht. Tatsache ist leider, dass die Leute, solange es noch einen Kirchturm und ein paar Grabsteine gibt, das Gelände immer noch als heiligen Grund und Boden ansehen und protestieren.»
    «Dagegen kann man wohl nichts machen. Man kann die neuen Eigentümer ja vorher nicht auf Herz und Nieren prüfen.»
    «Die
Kirche
kann sie schon überprüfen, solange die Kirche der Verkäufer ist. Und das macht sie auch – wir verkaufen ja nichts an Leute, die ein Kasino oder einen Massagesalon draus machen wollen. Aber wenn sie zum zweiten oder, wie in diesem Fall, zum dritten Mal verkauft wird, kann die Kirche nichts mehr machen.»
    «Kann das Ganze denn dann überhaupt eskalieren, gibt es einen Grund dafür?»
    «Merrily, es geht hier um Nicholas Ellis. Darum, dass er seine Zusammenkünfte in der Dorfhalle veranstaltet.»
    «Ich weiß. Ich war dort, zu einer Beerdigung. Die Gemeinde hat vor dem Sarg in Zungen gesungen.»
    Der Bischof machte ein Geräusch, das äußersten Ekel ausdrückte.
    «Aber Ellis ist vom ‹Meer des Lichts›. Er schert sich nicht um Kirchen.»
    «Ach, Merrily, Sie können mir glauben, dass der Mistkerl sich ab jetzt sehr um diese spezielle Kirche scheren wird.»
    «Haben Sie mit ihm gesprochen?»
    «Ich habe noch nie mit ihm gesprochen, aber die Presse schon. Sie haben uns nicht mitgeteilt, was er gesagt hat, aber ich nehme an, wir werden es morgen ausführlich lesen können.»
    «Oh. Kann ich irgendwas tun?»
    Bernie Dunmore lachte trocken. «Sie sind die Beraterin für spirituelle Grenzfragen, Merrily, was glauben Sie, was
Sie
hier tun könnten?»
    «Das ist nicht fair. Es tut mir wirklich leid, dass ich im Fernsehen so versagt habe, wenn es   –»
    «Nein, darum geht es gar nicht, nein, Sie waren   … gut. Zumal Sie wahrscheinlich die einzige Frau in der Sendung waren, die ihre Achseln rasiert hat. War das jetzt sexistisch? Was ich sagen will   … Sie sind die Einzige bei uns, die sich offiziell mit diesenDingen auskennt und sich vernünftig dazu äußern kann. Im Gegensatz zu Ellis, meine ich. Ich kann dem Mann ja nicht verbieten, mit den Medien zu reden, aber mir wäre sehr viel lieber, Sie   –»
    «Das einzige Problem dabei ist   –»
    «…   könnten alle Anfragen in Zukunft direkt entgegennehmen. Als offizielle Ansprechpartnerin der Diözese für   … Dinge dieser Art.»
    Merrily überkam wieder dieses beklemmende Gefühl. Sie erinnerte sich an das Huschen und Flackern hinter dem Fenster des Erkerzimmers voller Schatten.
    «Aber dieser Job   …»
    «Ich weiß, ich weiß, eigentlich sollte der Job mit Zurückhaltung betrieben werden, aber jetzt waren Sie schließlich im Fernsehen.»
    Ah.
    «
Ich will nichts beschönigen», sagte Bernie. «Es wird sicher Probleme mit sich bringen, schließlich haben wir es mit Extremisten zu tun, auf beiden Seiten. Die Heiden werden sagen, Sie sind eine Faschistin, und Ellis wird sagen, Sie sind ein Hippie, der mit dem Satan Tango tanzt. Aber das ist vermutlich eine Erfahrung wert.»
     
    Sie löste die Pflaster, die Sophie letzte Nacht auf dem Weg nach Worcester in der Apotheke gekauft hatte. Sie zog sich um und ging nach oben, um nachzusehen, ob es Jane gutging.
    Ihre Tochter lag schlafend in ihrem Doppelbett unter den Mondrianwänden in Zinnoberrot, Preußischblau und Chromgelb. Merrily beugte sich über sie, wie sie es seit Jahren nicht mehr getan hatte, um sicherzugehen, dass sie atmete. Jane öffnete kurz

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