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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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gleiche einer Artischocke, die man Blatt für Blatt essen müsse.«
    »Dieser Cesare Borgia war kein so schlechter Politiker, wie mir scheint, Gevatter Chicot.« – »Nein, aber es war ein sehr gefährlicher Nachbar und ein sehr bösartiger Bruder.«
    »Ah! Ihr vergleicht mich doch nicht mit einem Sohne des Papstes, mich, das Haupt der Hugenotten? Da muß ich bitten, Herr Botschafter.« – »Sire, ich vergleiche Euch mit niemand.«
    »Aus welchem Grunde?« – »Weil ich glaube, daß sich jeder täuscht, der Euch mit einem andern vergleicht, als mit Euch selbst. Ihr seid ehrgeizig, Sire.«»Wie seltsam!« rief der Bearner; »dieser Mensch will mich mit aller Gewalt zwingen, etwas zu wünschen.« – »Gott behüte mich, Sire; ich wünsche ganz im Gegenteil, daß Eure Majestät nichts wünschen möge.«
    »Hört, Chicot,« sagte der König, »nicht wahr, es ruft Euch nichts nach Paris zurück?« – »Nichts, Sire.«
    »Ihr werdet also einige Tage bei mir zubringen?« – »Wenn Eure Majestät mir die Ehre erweist, meine Gesellschaft zu wünschen, so gewährt es mir große Freude, acht Tage zu bleiben.«
    »Acht Tage ... gut, es sei, Gevatter; in acht Tagen werdet Ihr mich kennen wie einen Bruder. Trinken wir, Chicot.« – »Sire, ich habe keinen Durst mehr,« erwiderte Chicot, der auf seinen Versuch, den König berauscht zu machen, allmählich Verzicht leistete.
    Dann verlasse ich Euch, Gevatter,« sagte Heinrich; »der Mensch muß nicht bei Tische bleiben, wenn er nichts mehr dabei tut. Trinken wir, sage ich Euch.« – »Warum?«
    »Um besser zu schlafen. Dieser leichte Landwein verleiht einen äußerst sanften Schlaf. Liebt Ihr die Jagd, Chicot?« – »Nicht sehr, Sire; und Ihr?«
    »Ich bin ein leidenschaftlicher Jäger, seit meinem Aufenthalt am Hofe König Karls IX.« – »Warum erwies mir Eure Majestät die Ehre, sich zu erkundigen, ob ich die Jagd liebe?«
    »Weil ich morgen jage und Euch mitzunehmen gedenke.« – »Sire, es wird eine große Ehre für mich sein, doch ....«
    »Oh! Gevatter, seid unbesorgt, diese Jagd ist ganz gemacht, um die Augen und das Herz jedes Kriegers zu ergötzen. Ich bin ein guter Jäger, Chicot, und es ist mir daran gelegen, daß ich mich Euch vorteilhaft zeige. Ihr wollt mich kennen lernen, sagt Ihr?« – »Alle Wetter, Sire, es gehört zu meinen größten Wünschen, ich muß es gestehen.«
    »Nun, das ist eine Seite, unter der Ihr mich nochnicht studiert habt.« – »Sire, ich werde alles tun, was Eurer Majestät beliebt.«
    »Gut! abgemacht also! Ah! da kommt ein Page; man stört uns.« – »Irgendeine wichtige Angelegenheit, Sire.«
    »Eine Angelegenheit! bei mir! wenn ich bei Tische bin! Es ist erstaunlich, daß dieser liebe Chicot immer glaubt, er sei am französischen Hofe. Chicot, mein Freund, laß dir eins sagen: in Nerac legt man sich zu Bette, wenn man gut zu Nacht gespeist hat.« – »Doch dieser Page?«
    »Kann dieser Page nicht aus einem andern Grunde als in Geschäften eine Meldung zu machen haben?« – »Ah! ich begreife, Sire, und will mich zu Bette legen.«
    Chicot stand auf, der König tat dasselbe und nahm seinen Gast beim Arm.
    Die Hast, mit der er ihn wegzuschicken schien, kam Chicot verdächtig vor, dem übrigens seit der Ankündigung des spanischen Botschafters alles verdächtig vorzukommen anfing. Er beschloß, das Kabinett nur so spät wie möglich zu verlassen. – »Oh! oh!« machte er wankend, »es ist erstaunlich, Sire.«
    Der Bearner lächelte.
    »Was ist erstaunlich?« – »Alle Wetter! mein Kopf dreht sich. Solange ich saß, ging das vortrefflich; doch nun, da ich aufgestanden bin, brrr!«
    »Bah!« versetzte Heinrich, »wir haben den Wein kaum gekostet.« – »Gekostet, Sire! Ihr nennt das kosten? Bravo, Sire. Ah! Ihr seid ein tüchtiger Trinker, und ich bringe Euch meine Huldigung dar als meinem Souverän und Herrn. Gut! Ihr nennt das kosten?«
    »Chicot, mein Freund,« sagte der Bearner, der durch einen der scharfen Blicke, die nur ihm gehörten, sich zu versichern suchte, ob Chicot wirklich betrunken war, oder ob er sich nur stellte, als wäre er es; »Chicot, mein Freund, ich glaube, das beste, was du tun kannst, ist, daß du dich zu Bette legst.« – »Ja, Sire, gute Nacht, Sire.«
    »Gute Nacht, Chicot, und morgen?« – »Ja, Sire,morgen, und Eure Majestät hat recht, das beste, was Chicot tun kann, ist, sich zu Bette zu legen. Gute Nacht, Sire!«
    Damit legte sich Chicot auf den Boden.
    Als Heinrich dies sah, warf er einen

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