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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Sire.«
    »Doch, wenn ich auch nicht mit zweihundert Jägern ausziehe, sondern nur mit zwölf, so kommt es doch zuweilen vor, daß Landedelleute, die erfahren, ich jage, ihre Schlösser verlassen und sich mir anschließen, wodurch ich manchmal ein ziemlich hübsches Gefolge bekomme.« – »Ihr werdetsehen, Sire, daß ich nicht das Glück habe, einer solchen Jagd beizuwohnen,« sagte Chicot; »in der Tat, Sire, ich habe Unglück.«
    »Wer weiß?« erwiderte Heinrich mit seinem spöttischen Lachen.
    Als sie dann eine halbe Stunde auf dem freien Felde marschierten, sagte Heinrich zu Chicot, indem er seine Hand über die Augen hielt: »Halt, sieh doch, ich glaube, ich täusche mich nicht.« – »Was gibt es?«
    »Schau doch, dort bei den Toren des Fleckens Moiras; sind das nicht Reiter, was ich erblicke?« – Chicot erhob sich auf den Steigbügeln und erwiderte: »Reiter, ja, Sire, doch Jäger, nein.«
    »Warum keine Jäger?« – »Weil sie bewaffnet sind wie Roland.«
    »Ei! was liegt am Kleide, du hast das schon an uns erfahren, das Kleid macht den Jäger nicht.« – »Aber ich sehe wenigstens zweihundert Mann dort.«
    »Nun wohl! was beweist das, mein Sohn? Daß Moiras ein guter Flecken ist.«
    Chicot fühlte seine Neugierde immer mehr gestachelt.
    Die Truppe, die aus zweihundertundfünfzig Reitern bestand, schloß sich in der Stille an die Eskorte an; jeder von den Männern war gut beritten, gut equipiert, und an der Spitze stand ein Mann von stattlichem Aussehen, der Heinrich höflich und untertänig die Hand küßte.
    Man ritt durch den Gers; zwischen dem Gers und der Garonne, auf einer Erhöhung des Terrains, fand man eine zweite Truppe von etwa hundert Mann; der Anführer näherte sich Heinrich und schien sich zu entschuldigen, daß er keine größere Anzahl von Jägern bringe. Heinrich empfing seine Entschuldigungen, indem er ihm die Hand reichte.
    Man marschierte weiter bis zur Garonne, durch die man zog, wie durch den Gers; nur, da die Garonne viel tiefer ist als der Gers, verlor man nach einiger Zeit den Bodenund war genötigt, dreißig bis vierzig Schritte zu schwimmen; doch gegen alles Erwarten erreichte man das andere Ufer ohne Unfall.
    »Alle Wetter!« sagte Chicot, »welche Übungen nehmt Ihr da vor, Sire? Wahrend Ihr oberhalb und unterhalb Agen Brücken habt, taucht Ihr so Eure Panzer ins Wasser?«
    »Mein lieber Chicot,« erwiderte Heinrich, »wir sind Wilde, und du mußt uns verzeihen; du weißt wohl, daß mein seliger Schwager Karl mich seinen Eber nannte, der Eber aber kümmert sich um nichts, er geht stets gerade aus, und ich als Eber mache es ebenso. Zeigt sich ein Fluß auf meinem Weg, so durchschneide ich ihn; erhebt sich eine Stadt vor mir, Ventre-saint-gris! ich verspeise sie wie eine Pastete.«
    Dieser Scherz des Bearners rief ein gewaltiges Gelächter in seiner Umgebung hervor.
    Herr von Mornay allein, der stets an der Seite des Königs blieb, lachte nicht laut; er kniff sich nur die Lippen, was bei ihm ein Merkmal außerordentlicher Heiterkeit war.
    »Mornay ist heute sehr guter Laune,« sagte der Bearner ganz freudig Chicot ins Ohr; »er hat über meinen Scherz gelacht.«
    Chicot fragte sich, über welchen von beiden er lachen sollte, über den Herrn, der so glücklich war, daß er seinen Wiener zum Lachen gebracht, oder über den Wiener, der so schwer zu erheitern war.
    Jenseits der Garonne, ungefähr eine halbe Meile vom Fluß, erschienen dreihundert in einem Tannenwalde verborgene Reiter vor Chicots Augen.
    »Oh! oh! gnädigster Herr,« sagte er leise zu Heinrich, »sollten das nicht Eifersüchtige sein, die von Eurer Jagd gehört haben und sich ihr zu widersetzen beabsichtigen?«
    »Nein,« sagte Heinrich, »du täuschst dich abermals, mein Sohn, diese Leute sind Freunde, die von Puymirol zu mir kommen, wahre Freunde.« – »Ei! ei! Sire, Ihrwerdet mehr Menschen in Eurem Gefolge haben, als Ihr Bäume im Walde findet.«
    »Chicot, mein Sohn, Gott vergebe mir, ich glaube, das Gerücht von deiner Ankunft hat sich schon in der Gegend verbreitet, und diese Leute eilen von allen vier Ecken der Provinz herbei, um dem König von Frankreich, dessen Botschafter du bist, die Ehre zu erweisen.«
    Chicot hatte zu viel Geist, um nicht zu bemerken, daß man schon seit einiger Zeit seiner spotte. Das machte ihn mißtrauisch, ohne ihn in üble Laune zu versetzen.
    Der Tag endigte in Monroy, wo die Edelleute der Gegend, die sich versammelt hatten, als wären sie zum voraus benachrichtigt gewesen,

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