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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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dies, Madame?«
    »Ganz gewiß: Ihr kennt mich an meiner Schönheit, die ist aber verschleiert.« – »Sie war es weniger, Madame, an dem Tag, als ich Euch, um Euch nach Paris zu bringen.so nahe bei mir hielt, daß Eure Brust meine Schultern streifte, und Euer Atem an meinem Halse brannte.«
    »Bei Empfang meines Briefes habt Ihr auch erraten, es handle sich um mich?« – »Oh! nein, nein, Madame, glaubt das nicht! Ich hatte nicht einen Augenblick einen solchen Gedanken, ich dachte im Gegenteil, ich wäre das Spielzeug, irgendeines Scherzes, das Opfer eines Irrtums; ich glaubte, ich wäre mit einer Katastrophe bedroht, die man Glück bei Frauen nennt, und erst seit einigen Minuten, da ich Euch sehe, Euch berühre...«
    Hier machte Ernauton eine Gebärde, um eine Hand zu nehmen, die sich vor der seinigen zurückzog.
    »Genug, es unterliegt keinem Zweifel, daß ich eine ausnehmende Torheit begangen habe.« – »Und worin, Madame, wenn ich bitten darf?«
    »Worin! Ihr sagt, Ihr kennt mich und fragt mich, wieso ich eine Torheit begangen habe?« – »Oh! es ist wahr, Madame, ich bin sehr klein, sehr niedrig gegen Eure Hoheit.«
    »Aber, um Gottes willen! Macht mir doch das Vergnügen zu schweigen, mein Herr; habt Ihr denn gar keinen Verstand?« – »In des Himmels Namen, was habe ich denn getan, Madame?«
    »Wie! Ihr seht mich in einer Maske.« – »Nun!«
    »Wenn ich eine Maske trage, so geschieht es ohne Zweifel, um mich zu verkleiden, und Ihr nennt mich Hoheit? Warum öffnet Ihr nicht das Fenster und ruft meinen Namen aus die Straße!« – »Oh! verzeiht, verzeiht,« sagte Ernauton, auf die Knie fallend, »ich glaubte an die Verschwiegenheit dieser Wände.«
    »Mir scheint, Ihr seid leichtgläubig.« – »Ach! Madame, ich bin verliebt.«
    »Und Ihr seid überzeugt, ich werde sofort diese Liebe erwidern?« – Ernauton stand gereizt auf. »Nein, Madame.«
    »Und was glaubt Ihr?« – »Ich glaube, daß Ihrmir etwas Wichtiges zu sagen habt; daß Ihr mich nicht im Hotel Guise oder in Eurem Hause in Bel-Esbat empfangen wolltet, und daß Ihr eine geheime Unterredung an einem einsamen Orte vorzöget.«
    »Ihr glaubt dies?« – »Ja.«
    »Und was denkt Ihr, daß ich Euch zu sagen gehabt habe, sprecht; es wäre mir nicht unangenehm, Euren Scharfsinn schätzen zu können.« Und unter einer scheinbaren Sorglosigkeit ließ die Dame unwillkürlich eine gewisse Unruhe durchdringen. – »Was weiß ich? Etwas zum Beispiel, was auf Herrn von Mayenne Bezug hätte.«
    »Habe ich nicht meine Eilboten, die mir morgen abend mehr sagen werden, als Ihr mir sagen könnt, da Ihr mir gestern alles gesagt habt, was Ihr wußtet.« – »Vielleicht habt Ihr auch eine Frage über das Ereignis der vergangenen Nacht an mich zu richten.«
    »Ah! welches Ereignis, wovon sprecht Ihr?« fragte die Dame, deren Busen sichtbar bebte, – »Ich meine den panischen Schrecken des Herrn von Epernon, die Verhaftung der lothringischen Edelleute...«
    »Man hat lothringische Edelleute verhaftet?« – »Ungefähr zwanzig, die sich zur unrechten Zeit auf der Straße nach Vincennes befanden.«
    »Was auch die Straße nach Soissons ist, wo Herr von Guise, wie mir scheint, Garnison hält. Ah! es ist wahr, Herr Ernauton, Ihr, der Ihr vom Hofe seid, könntet mir sagen, warum man diese Edelleute verhaftet hat.« – »Ich vom Hofe?«
    »Allerdings.« – »Ihr wißt das, Madame?«
    »Bei Gott! um Eure Adresse zu bekommen, mußte ich Erkundigungen einziehen. Noch ich bitte Euch um alles in der Welt, macht ein Ende mit Euren Redensarten, Ihr habt die bedauerliche Gewohnheit, das Gespräch zu durchkreuzen; ...nun, was war das Resultat dieser Unbesonnenheit?« – »«Durchaus nichts, Madame, wenigstens soweit ich weiß.«»Warum dachtet Ihr dann, ich würde von einer Sache sprechen, die kein Resultat gehabt hat?« – »Ich hatte diesmal wie die anderen Male unrecht, Madame, und ich gestehe mein Unrecht.«
    »Wie, mein Herr! aus welcher Gegend seid Ihr denn?« – »Aus Agen.«
    »Ah! mein Herr, Ihr seid Gaskogner, denn Agen liegt, wie ich glaube, in der Gaskogne,« – »Ungefähr.«
    »Ihr seid Gaskogner und wart nicht eitel genug, anzunehmen, ich hätte, als ich Euch bei der Hinrichtung Salcèdes an der Porte Saint-Antoine sah, gefunden, Ihr seiet ein artiger Mann.«
    Ernauton errötete und fing an unruhig zu werden. Die Dame fuhr fort: »Ich wäre Euch auf der Straße begegnet und hätte Euch schön gefunden.« – Ernauton wurde purpurrot. »Madame, Madame,

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