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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erfahrungen", erklärte Tante Lizzy. "Konntest du diese Welt nach Belieben betreten und wieder verlassen?"
    "Ich weiß nicht. Es ging so schnell, und ich mußte alle meine mentalen Kraftreserven zusammennehmen, um mich aus dem
    Einfluß dieser Frau wieder befreien zu können..." Tante Lizzy sah mich sehr ernst an.
    "Versprich mir, daß du gut auf dich aufpaßt, mein Kind! Bei allem, was du tust..."
    "Ja, natürlich!"
    "Du denkst, daß Jim etwas ähnliches zugestoßen ist wie dir heute!"
    "Ist das so abwegig? Er hatte keine übersinnlichen Kräfte, um sich zu schützen..."
    "Geh kein Risiko ein!"
    "Tante Lizzy!"
    Wenig später klingelte es an der Tür der alten Vanhelsing-Villa.
    Es war niemand anderes als Tom. Er hatte die Bilder entwickelt. Tom Gesicht war sehr ernst, als er die Abzüge einige Augenblicke später vor uns auf einem der zierlich wirkenden Tische in Tante Lizzys Bibliothek ausbreitete. Es waren scheinbar wahllos geknipste Schnappschüsse. Tom hatte einfach immer wieder auf den Auslöser gedrückt. Die Polizeibeamten, die Toms Wagen untersucht hatten, waren ebenso zu sehen, wie die grauen Mauern von Barnstable Manor inklusive des nicht sehr freundlich dreinblickenden Hausherrn.
    Auf einigen der Abzüge war im Hintergrund noch etwas anderes sichtbar.
    Eine durchscheinende Gestalt, die Augen weit aufgerissen, der Mund zum Schrei geöffnet.
    "Jim!" flüsterte ich.
    "So als würde er verzweifelt versuchen, sich bemerkbar zu machen!" kommentierte Tante Lizzy intuitiv. Wie in meiner Vision! ging es mir voller Schaudern durch den Kopf. Ich mußte unwillkürlich schlucken und sank in einen der Sessel.
    "Jim war dort!" flüsterte ich. "Die ganze Zeit über. Gefangen in einem gespenstischen Zwischenreich..." Welche Qualen mußte er durchlitten haben! Wie furchtbar mußte es für ihn gewesen sein, uns gegenüberzustehen und doch durch eine unüberbrückbare, wenn auch unsichtbare Grenze von uns getrennt zu sein.
    Ich selbst hatte dieses Grauen während meines Erlebnisses am Friedhof von Rimsbury verspürt.
    Aber das waren nur wenige, schreckliche Augenblicke gewesen, in denen ich Gefangene dieser eigenartigen Zwischenwelt gewesen war...
    "Jim!" flüsterte ich.
    Ich spürte Toms Hand zärtlich auf meiner Schulter. Ich sah ihn an. "Wir werden nicht aufgeben", versprach er.
    *
    Es war schon ziemlich dämmrig, als Tom und ich das Pfarrhaus erreichten. Es lag direkt hinter der Kirche und war aus den gleichen grauen Steinen errichtet worden. Den Wagen hatten wir etwas abseits geparkt. Wir wollten den Reverend nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Der Reverend öffnete die Tür. Sein Blick wirkte etwas überrascht, als er mich sah.
    Dann sah er sich nervös um.
    "Nicht hier!" wisperte er. "Gehen Sie in die Kirche! Sie ist offen!"
    Er schlug uns die Tür vor der Nase zu. Tom zuckte mit den Schultern.
    "Tun wir, was er vorschlägt", meinte er. Wir gingen zur nahen Kirche. Die große, schwere Eingangstür war tatsächlich offen. Wir traten ein. Innen herrschte Halbdunkel. Durch die hohen Kirchenfenster kam zu dieser Tageszeit nur noch wenig Licht herein. Kalt war es hier, in diesem düster wirkenden Gemäuer.
    "Sieh mal!" murmelte Tom und deutete auf den Altar. Wir durchschritten das Kirchenschiff. Der Altar war ein riesiger steinerner Block, der den Eindruck ungeheuren Alters vermittelte.
    An seiner Vorderseite war ein Relief zu sehen. Die Jahrhunderte hatten ihm zugesetzt, aber trotz alledem war deutlich zu sehen, was dargestellt werden sollte.
    "Eine Frau", murmelte ich. "Sie hat langes Haar..."
    "...und mit ihren Händen fängt sie Blitze auf!" vollendete Tom. "Genau, wie wir es bei der geheimnisvollen Unbekannten gesehen haben..."
    Mit einem Knarren ging die Tür auf. Schritte halten durch das Gewölbe. Die dunkle Gestalt des Reverends erschien im Halbdunkel. Er machte Licht und schritt auf uns zu. Er sah Tom fragend an und meinte dann: "Ich hatte eigentlich erwartet, Sie allein zu treffen..."
    "Meiner Kollegin Miss Vanhelsing vertraue ich absolut", erklärte Tom.
    Der Reverend atmete tief durch.
    Er reichte mir die Hand. "Ich bin Reverend Stokes", erklärte er dann. "Ihr Kollege hat mir das Bild einer jungen Frau gezeigt..."
    "Kennen Sie sie?" fragte ich und unterbrach ihn damit. "Wer ist sie?"
    "Sie ist Jarmila, die Adoptivtochter der Barnstables", erklärte er dann.
    "Jarmila", flüsterte ich. "So hieß die Sturmhexe der Sage..."
    Der Reverend hob die Augenbrauen.
    "Sie kennen Jarmilas Geschichte?"
    "Ich weiß nicht

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