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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durch.
    "Wir müssen diese Frau finden, die auf Jims Fotos zu sehen war", sagte ich. "Wer auch immer sie sein mag - sie muß der Schlüssel zu allem sein!"
    "Verrennst du dich da nicht in etwas?" Ich wirbelte herum und sah Tom verständnislos.
    "Ich weiß es, Tom!"
    Er hob die Hände. "Schon gut! Aber wenn es für Jim Verschwinden tatsächlich einen Grund gibt, der mit dieser Frau nicht das geringste zu tun hat!"
    "Tom, du hast sie doch gesehen! Und du hast auch gesehen, was sie getan hat..."
    Er nickte. "Okay, dann werden wir am besten die Bilder in Rimsbury herumzeigen. Ich werde mir mal den Wirt dieses Lokals vorknöpfen. Solche Leute wissen im allgemeinen gut bescheid..."
    Ich nickte.
    "Irgend jemand muß sie ja gesehen haben..." Wir stiegen aus.
    Ich umrundete den Mercedes und blickte zu der alten Kirche hin. Sie war aus den gleichen, großen Steinquadern errichtet, aus denen auch Barnstable Manor erbaut war. Auch das Alter dieses Gemäuers schien ähnlich hoch zu sein. Risse zogen sich durch die Steine - so wie bei dem Landhaus. Aber das Moos in den kleinen Ritzen und Spalten war dunkelgrün... Um die Kirche herum befand sich der Friedhof. Uralte, verwitterte Grabsteine. Manche von ihnen von Sträuchern fast überwuchert. Windschiefe, etwas verwachsene Bäume wuchsen links und rechts neben dem Friedhof empor.
    Hier ist sie verschwunden, in jener Nacht, als wir sie gesehen haben! ging es mir schaudernd durch den Kopf. Für Sekundenbruchteile tauchte die Erinnerung vor meinem inneren Auge wieder auf. Und allein das reichte aus, um mir ein Schaudern den Rücken hinunterlaufen zu lassen. Ich mußte unwillkürlich schlucken und machte vorsichtig einige Schritte in Richtung des Friedhofs.
    Tom hielt mich an. Er faßte mich zärtlich bei den Schultern.
    "Patti, wohin gehst du?"
    Ich lächelte. "Gehe du ruhig in das Gasthaus... Ich habe das Gefühl, daß ich dort hingehen muß... Dorthin, wo sie verschwand..."
    "Du glaubst, daß du dort vielleicht eine Vision hast?"
    "Ich weiß es nicht."
    "Und ich kann dich wirklich allein lassen?"
    "Sicher. Falls du mich dort bei der Kirche nachher nicht finden solltest, versuche vielleicht doch noch mal, dem Tankwart irgendeine Information zu entlocken..." Er zuckte die Schultern.
    Der Gedanke schien ihm nicht zu gefallen.
    "Bis gleich", sagte er.
    Wir küßten uns.
    *
    Ich ging über den schmalen, gepflasterten Weg, der über den Friedhof führte.
    Mein Blick glitt die teilweise schon sehr verwitterten Inschriften auf den Grabsteinen entlang.
    Plötzlich kam Wind auf, und ein feuchtkühler Hauch wehte mich an. Es war eine eigenartige Kälte, die mich durchfuhr. Ich zitterte leicht. Ich spürte wieder die Anwesenheit jener geistigen Kraft, die in Zusammenhang mit der geheimnisvollen Frau stand, die wir bislang vergeblich gesucht hatten. Der Druck wurde stärker und stärker.
    Aber es gelang mir besser, als bisher, mich gegen diesen Einfluß abzuschirmen. Ich mußte ihm standhalten und durfte nicht die Kontrolle über mich verlieren. Ein leichtes Schwindelgefühl erfaßte mich. Heftiger Wind fuhr durch die Kronen der nahen Bäume, die sich wie ein Gewölbe über den Friedhof zu beugen schienen.
    Und dann sah ich sie...
    Ihr blondes, langes Haar bewegte sich nicht. Der Wind schien sie nicht zu berühren.
    Er geht von ihr aus! wurde es mir klar. Auf welch geheimnisvolle Weise auch immer das geschehen mochte. Ich sah sie an, öffnete halb den Mund und wollte etwas sagen. Ich wollte sie auffordern, stehenzubleiben und mir zu sagen, wer sie war...
    Aber ich war vollkommen unfähig dazu.
    Meine Zunge war schwer wie Blei, ein dicker Kloß steckte mir in der Kehle und in meinen Beinen schien keinerlei Kraft mehr zu sein...
    Mir zitterten die Knie. Ich hatte die Befürchtung, im nächsten Moment zu taumeln und zu fallen... Vorsichtig machte einen Schritt nach vorn, einen Schritt, vor dem mich irgend etwas die ganze Zeit über hatte zurückschrecken lassen. Schon als ich den Schritt getan hatte, wußte ich, daß ich eine Grenze überschritten hatte. Ich spürte den Wind nicht mehr, der gerade noch an meinen Kleidern gerissen hatte. Alles war ruhig und still. Nicht einmal das Rascheln der Blätter war zu hören.
    Die junge Frau sah mich an.
    Ihr Gesichtsausdruck gefiel mir nicht.
    Er war haßerfüllt und so abgrundtief böse, daß man nur davor erschauern konnte. Ihre Augen...
    Sie wechselten die Farbe. Das strahlende Blau verschwand, und Schwärze füllte nun den gesamten sichtbaren Teil der

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