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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Redaktion nachfragen, ob er sich wenigstens dort gemeldet hatte, aber in der Lupus Street schienen die Leitungen regelrecht heißzulaufen. Jedenfalls war dauernd besetzt. Ich kam nicht durch.
    Ich überlegte, was ich in den nächsten Stunden anfangen sollte.
    Linda Poldini schien mir eine Schlüsselrolle in der ganzen Geschichte zu spielen, auch wenn ich noch nicht genau sagen konnte, worin sie eigentlich bestand. Aber bis zu dem Treffen mit ihr war es noch lange hin...
    Aber alle anderen möglichen Informationsquellen schienen verstopft zu sein.
    Es war wie verhext.
    Ich seufzte und beschloß, erst einmal zu duschen. Anschließend packte ich mein Laptop aus und tippte einen kurzen Bericht in die Tasten, den ich dann per E-mail an die Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS sandte. Im wesentlichen behandelte ich dabei den neuen Todesfall, den es an diesem Nachmittag gegeben hatte und der nicht weniger mysteriös zu sein schien als der erste.
    *
    "Da bist du ja endlich", sagte Miles Poldini, als er seine Tochter sah. Das Riesenrad drehte sich derweil. Die Gondeln hoben sich dunkel vor dem wolkenlosen Himmel ab, und die Musik dröhnte dumpf und laut.
    Linda sah ihren Vater an.
    Miles war Mitte fünfzig und sehr hager. Der Blick seiner tiefliegenden dunklen Augen drückte Mißtrauen aus. Und Furcht.
    Linda wollte an ihm vorbeigehen.
    Aber ihr Vater hielt sie am Arm. Sie drehte sich ruckartig herum. Das lange, seidige Haar fiel ihr in den Nacken. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
    "Du warst wieder mit diesem Eric Glenn zusammen!" stellte Miles Poldini fest.
    "Na und? Und wenn schon!"
    "Ich habe dir gesagt, wie ich dazu stehe, Linda!" Sie riß sich los und schluckte. Dann atmete sie tief durch und erwiderte: "Ich liebe ihn, Dad. Und daran wirst du nichts ändern können..."
    "Wenn er zurück nach Cambridge geht, um sein Studium zu Ende zu bringen, wird er dich vergessen, Linda!"
    "Wie kannst du so etwas sagen!"
    "Linda, er paßt nicht zu dir!"
    Ihr Blick wurde kühl. "Du solltest dir über etwas ganz anderes Sorgen machen, Dad."
    "Ach, ja?"
    "Zum Beispiel darüber, daß heute ein Mann auf sehr seltsame Weise ums Leben kam! ... Dad, hier geschieht etwas Unheimliches, Furchtbares.... Eine Macht, die..."
    "Sei still!" fuhr Miles seine Tochter an. Er sagte das mit seltsam vibrierender Stimme. Entschlossenheit war einerseits daraus zu hören. Aber auch noch etwas anderes.
    Namenloses Entsetzen.
    Er faßte seine Tochter bei den Schultern. Dabei versuchte er, einen versöhnlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
    "Warum willst du nicht, daß es ausgesprochen wird, Dad?"
    "Hör auf!"
    "Du hast gesehen, was geschehen ist in jener Nacht... Die Lichter flackerten auf und... Hast du es nicht gespürt, Dad?"
    "Was?"
    "Du weißt, was!"
    "Nein, das weiß ich nicht!"
    "Das kann ich nicht glauben!"
    Verzweiflung klang in ihren Worten mit.
    "Geh jetzt an die Arbeit!" meinte er. "Das ganze Gerede ist doch sinnlos..."
    Aber die junge Frau ließ den Blick nicht von ihrem Vater. Ihre Augen musterten ihn forschend. Schließlich meinte sie:
    "Du ahnst es auch, nicht wahr?"
    "Unsinn", knurrte er. "Hör jetzt auf damit. Harry hat dich übrigens gesehen."
    "Mit Eric? Na großartig, hat er nichts besseres zu tun, als mir nachzuspionieren? Er sollte sich schämen!"
    "Du hast mit einer Frau gesprochen, die ziemlich viele Fragen stellte... Wer war das?"
    "Niemand."
    "Du lügst!"
    "Hör auf, Dad!"
    Und damit ging sie an ihm vorbei. Er sah ihr nach. Unbehagen machte sich in seiner Magengegend breit. Und ein unangenehmes Kribbeln, eine innere Anspannung... Ja, dachte er, sie hat Recht. Warum gibst du es nicht zu. Irgendwo hier zwischen all diesen Karussells und Buden, inmitten dieses stampfenden, dröhnenden Jahrmarktes existiert es...
    Jenes Etwas, das tötet.
    Ein gnadenloser Verfolger, unsichtbar und tödlich... Miles Poldini fröstelte, obwohl es der heißeste Tag seit langem war.
    *
    "Linda? Sind Sie da irgendwo?" fragte ich. Ich hatte geglaubt, etwas gehört zu haben.
    Etwas oder jemanden.
    Aber offenbar war ich wohl einer Sinnestäuschung aufgeses sen. Jedenfalls bekam ich keine Antwort. Die Nacht war warm.
    Der Mond stand bleich und fahl am Himmel.
    Es mußte einen Grund haben, daß Linda Poldini mich um diese Zeit treffen wollte - und nicht vorher.
    Ich ging zwischen den verlassenen Karussells hindurch. Ein markerschütterndes Brüllen ließ mich herumwirbeln. Eine dunkle Gestalt kam hinter einer der Losboden hervor. Ihr Gang war schwankend und

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