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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kabels legte sich um meinen Hals. Ich wollte es von mir stoßen, wegreißen...
    Ein Zittern fuhr durch meine Arme und Hände.
    Aber sie gehorchten mir nicht.
    Es war nichts zu machen.
    Du hättest nie an diesen Ort kommen sollen! durchfuhr es mich. Das Bild des Toten, der durch ein Kabel erwürgt aufgefunden worden war, war mir noch sehr gegenwärtig. Ich sah sein Gesicht vor mir, in dem sich das Entsetzen gespiegelt hatte.
    Die Schlinge zog sich fester. Ich bekam kaum Luft und hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Wie eine dämonische Rankpflanze legte sich das Kabel noch an anderen Stellen um meinen Körper. Es wickelte sich um die Handgelenke, um die Füße, die Oberschenkel...
    Der Gorilla erreichte mich in diesem Moment.
    Das Mondlicht spiegelte sich in seinen Augen.
    Er riß das Maul mit den gewaltigen Zähnen auf, und sein Brüllen ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Seine mächtigen Hände packten mich grob bei den Schultern.
    Du bist ihm völlig ausgeliefert! durchzuckte mich siedend heiß die schreckliche Erkenntnis. Es gab nichts was ich tun konnte. Nichts.
    Dies ist das Ende! dachte ich.
    Und dabei wußte ich noch nicht einmal genau, was es eigentlich war, das mich nun vielleicht über jene Grenze stoßen würde, die zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten lag.
    Ich blickte in die Augen des Gorillas und sah in ihnen nichts als blanke Mordlust und abgrundtiefen Haß. Er packte mich mit seinen enormen Pranken.
    Ein Schmerz durchfuhr mich von den Schultern aus und überflutete meinen gesamten Körper.
    *
    "Nein!"
    Ich wehrte mich, schlug um mich und es dauerte einige Augenblicke, bis ich registriert hatte, daß ich mich wieder bewegen konnte.
    Aber die Angst, die mich erfüllte war viel zu groß, um diese Veränderung wirklich erfassen zu können.
    "Nein!"
    Mein eigener heiserer Schrei klang so fremd und elend, daß
    es mich erschreckte.
    Ich taumelte.
    Alles drehte sich vor meinen Augen, und ich hatte den Eindruck, einen Strudel aus Bildern, Lichtflecken und Dunkelheit vor mir zu haben. Einen Strudel, von dem ein unwiderstehlicher Sog auszugehen schien.
    Ich bin verloren, dachte ich.
    Verloren im Nichts.
    Ich fragte mich, ob ich überhaupt noch unter den Lebenden weilte oder ob das, was ich sah zu den Erlebnissen zählte, von denen klinisch Tote zuweilen berichten, die hernach ins Leben zurückgeholt wurden.
    Ich fühlte Hände, die an den Schulten nach mir griffen, mich packten und schüttelten. Meine Kraft schien zu schwinden. Lethargie breitete sich mehr und mehr in mir aus. Und Gleichgültigkeit. Ich hatte nicht mehr die Kraft, mich aufzulehnen. Warum nicht? dachte ich. Warum es nicht einfach geschehen lassen?
    Der Strudel zog mich in sich hinein. Und dann umgab mich nur noch Dunkelheit. Das Chaos aus Licht und Bildern war nicht mehr vorhanden. Nur noch Schwärze. Wie das Nichts des Alls. Kälte erfaßte mich. Jeden Winkel meiner Seele durchdrang sie.
    Und dann...
    "Patti!"
    Eine Stimme. Das Timbre war dunkel, ruhig, aber auch besorgt. Ich kannte die Stimme, aber irgendwie wollte mir der Name nicht einfallen.
    "Patti!"
    Ich fühlte, wie ich abermals an den Schultern gepackt wurde. Ich öffnete die Augen und es war, ob jemand in dunkelster Nacht das Licht angeknipst hätte. Es war so furchtbar grell. Eine Flut aus gleißender Helligkeit überflutete mich, so daß ich die Augen sogleich
    wiederzukniff. Durch die Augenlider hindurch sah das Licht blutrot aus.
    "Patti, es ist alles in Ordnung! Wach auf!"
    "Tom!" entfuhr es mir.
    Ich blinzelte, sah ihn an und konnte es nicht glauben. Aber er war es.
    Seine Züge, sein Lächeln, der Blick seiner graugrünen Augen, die mich an Meer und Weite denken ließen.
    "Nein", flüsterte ich. Ich hob die Hand, immer noch erstaunt darüber, daß ich sie bewegen konnte und jene geisterhafte Lähmung von mir abgefallen war. Vorsichtig berührte ich ihn, erst am Hals, dann am Kinn... Ich hatte Angst, daß er sich wieder auflösen würde, sobald ich ihn berührte. "Das kann nicht sein", flüsterte ich. "Das ist nicht möglich!"
    Wo war ich jetzt? Was war geschehen? Waren das die letzen Widerspiegelungen des Gehirns, die letzten Erinnerungsfetzen, vor dem völlige Kollaps? War ich schon tot?
    Oder wahnsinnig?
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr mich.
    Tom lächelte.
    Er strich mir mit der Hand über das Gesicht. "Es ist alles in Ordnung", erklärte er. "Du hast geträumt, Patricia...
    Ziemlich intensiv, wie mir scheint!"
    "Wirklich?"
    "Ja."
    "Oh, Tom, wie

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