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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schloß die Augen und stöhnte auf.
    "George!" rief eine der Frauen.
    Aber der Mann schien sie jetzt nicht hören zu können. Er befand sich in einer Art Trance. Die Augen öffneten sich wieder. Und dasselbe mattrote Leuchten, das den Stein in seiner Hand erfüllte, war nun auch in seinen Augen zu finden. Das Leuchten pulsierte in einem unregelmäßigen Rhythmus.
    Aus dem Wald kam aus vielen Kehlen ein Aufschrei des blanken Entsetzens. Ein Laut der Verstörung. Verzweiflung begann sich in den Gesichtern zu spiegeln, die sich auf so schauderhafte Weise aus den knorrigen Bäumen
    herausmaterialisiert hatten.
    Der Mann, der den Stein hielt, warf ihn in diesem Moment mit einer ruckartigen Bewegung von sich. Er taumelte dabei rückwärts und fiel zu Boden.
    Der Stein segelte mit unnatürlicher Langsamkeit durch die Luft, fast so, als hätte er nur das Gewicht einer Feder. Sanft und ohne einen Laut kam er auf dem weichen Waldboden auf
    - genau im Zentrum des Halbkreises, der durch die Pfähle gebildet wurde.
    Mit einem Zischen schossen rotglühende Strahlen aus dem Stein heraus. Genau dreizehn Lichtblitze zuckten durch die Nacht. Und jeder dieser rotglühenden Strahlen traf eines der geisterhaften Gesichter, die in die Pfähle hineingeschnitzt worden waren. Ein Leuchten begann daraufhin deren Augen zu erfüllen. Und ihre tierhaften Mäuler bewegten sich. Laute begannen sich zu formen. Dumpfe Silben einer unbekannten, vielleicht vergessenen Sprache. Die Pfahlgesichter bildeten einen geradezu gespenstischen Chor.
    Aber diese dunklen Stimmen schienen große Macht zu haben.
    Und wenn man auch kein einziges, dieser uralte Worte zu verstehen vermochte, so war doch sofort zu erkennen, daß es sich um so etwas wie Befehle handeln mußte.
    Und die Baumgespenster gehorchten.
    Unter lautem Wehklagen wurden aus den tentakelhaften Armen wieder starre, verwachsene Äste und die Köpfe schrumpften zurück in die Baumstämme, aus deren Holz sie herausmaterialisiert waren. Die Männer und Frauen am Waldrand sahen wie gebannt zu. Bald war nichts mehr von den Waldgespenstern zu sehen, als die gewöhnlichen Unregelmäßigkeiten, wie man sie häufig bei sehr alten oder durch Blitzeinschlag oder andere Umstände verkrüppelten Bäumen antrifft. Eine Art Totenruhe breitete sich aus.
    "George, wann wird dieser Spuk ein Ende haben?" fragte eine weibliche Stimme.
    Es dauerte einen Augenblick, bis die Antwort kam.
    "Ich weiß es nicht."
    "Aber..."
    "Sie werden wiederkehren! In der nächsten Nacht schon..." Es folgte ein Augenblick des Schweigens. Niemand sagte etwas. Kalter Wind strich zwischen den Bäumen hindurch. Und der Mond wirkte jetzt wie ein großes Auge, das sie mitleidlos beobachtete.
    "Da kommt jemand!" flüsterte eine der Frauen. "Seht nur!" Von einem nahen Hang kam eine Gestalt mit schnellen Schritten herbei. Als dunkler Schattenriß hob sie sich gegen das blasse Mondlicht ab.
    "Wer ist das?" fragte jemand.
    Einen Augenblick fiel das Mondlicht so, daß das Gesicht des Ankommenden deutlich zu sehen war.
    "Das ist Reverend Meany!" zischte der Mann, der George genannt worden war. Und seine Hände ballten sich dabei zu Fäusten.
    "Was will er hier?" fragte die Frau.
    "Ich kann es mir denken!" brummte George. "Aber er kommt zu spät... Zum Glück für uns alle!"
    Die Gestalt blieb jetzt stehen. Der Mann richtete den Blick auf die Gruppe der wie erstarrt dastehenden Männer und Frauen.
    "Was habt ihr getan?" rief er.
    "Du bist zu spät gekommen, Meany!" rief George. Mit eiligen Schritten kam Meany jetzt näher, während die anderen ruhig zusahen, wie der Reverend herannahte. Als Meany die Gruppe erreicht hatte, atmete er tief durch. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte auf den Halbkreis der in den Boden gerammten Pfähle...
    "Ihr wißt nicht, was ihr da tut!" flüsterte er.
    "Wir tun das, was Sie auch tun sollten, Reverend! Wir bekämpfen das Böse!" erklärte eine der Frauen. Meany schüttelte den Kopf. "Nein", flüsterte er. "Ganz im Gegenteil! Ihr verhelft dem Bösen zu immer größerer Stärke!"
    Verzweiflung spiegelte sich in Meanys Zügen.
    *
    Der Schein der Straßenlaternen ließ Tom Hamiltons markante Züge etwas weicher erscheinen. Ein Lächeln spielte um seinen Mund und der Blick, mit dem seine graugrünen Augen mich musterte, ging mir durch und durch.
    Wir hatten uns in einem der zahlreiche italienischen Restaurants gegenübergesessen, die es in London gab. Jetzt schlenderten wir die Uferpromenade entlang und

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