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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hektischer als sonst üblich.
    "Scheint heute einiges los zu sein", meinte Tom Hamilton, der kurz nach mir das Büro betrat. Ich drehte mich herum und erwiderte sein Lächeln. Wir hatten die Nacht zusammen in Tante Lizzys Villa verbracht, waren aber getrennt zum Verlagsgebäude gefahren, da jeder von uns seinen eigenen Wagen brauchen würde.
    Ich nahm zärtlich seine Hand und drückte sie.
    "Weißt du, heute morgen kann mich vermutlich überhaupt nichts mehr aufregen, Tom", meinte ich. "Heute nicht..." Tom seufzte.
    "Wenn du mich fragst, stehen große Veränderungen ins Haus!"
    Ich runzelte die Stirn. In Toms Augen blitzte es mit leichtem Spott.
    "Was meinst du damit?"
    "Der Verlag der NEWS scheint ganz gegen seine sonstige Gewohnheit tief in die Tasche gegriffen zu haben, um jemanden anzuheuern, der deinen Schreibtisch für dich aufräumt, Patti!"
    Ich folgte seiner Blickrichtung und erstarrte. Das darf doch nicht wahr sein! ging es mir ärgerlich durch den Kopf. Da machte sich tatsächlich jemand an meinem Schreibtisch zu schaffen!
    "Nein!" entfuhr es mir ärgerlich.
    Tom legte mir den Arm um die Schulter. Aber auch das konnte den aufkeimenden Zorn in mir nicht beruhigen.
    "Versuche, das Positive zu sehen", meinte Tom.
    "Vermutlich will man uns Reporter jetzt von nichtjournalistischen Aufgaben entlasten!"
    "Sehr witzig!"
    Ich ging mit schnellen, energischen Schritten auf meinen Schreibtisch zu. In einem Großraumbüro war die
    Privatsphäre ohnehin auf ein Minimum eingeschränkt. Man konnte zum Beispiel kaum ungeniert an seinem Bleistift herumkauen und nichts tun. Aber der Schreibtisch, das war mein Königreich. Da hatte niemand etwas dran zu schaffen.
    "Dürfte ich mal wissen, was Sie da tun?" fragte ich mit bemühter Höflichkeit, als ich den Tisch erreichte. Ich fragte gegen den gebeugten, ziemlich breiten Rücken eines Mannes mit kurzgeschorenen grauen Haaren. Die Sachen, die auf meinem Schreibtisch gelegen hatten, hatte er einfach auf den Boden gelegt. Dort bildeten sie nun einen pittoresken Turm aus Papieren, Mappen, einem nicht richtig
    zusammengefalteten Stadtplan Londons und einer uralten Reiseschreibmaschine. Das Laptop, das ich vor allem auf Reisen immer mitzunehmen pflegte, hatte er wenigstens neben diesen eigenartigen Turm plaziert, so daß ich hoffen konnte, daß es noch funktionierte.
    Der breitschultrige Mann trat zur Seite und grinste.
    "In Ihrer Redaktion brechen jetzt moderne Zeiten an", sagte er, während er einen halben Schritt zur Seite trat und so den Blick auf den Computerbildschirm freigab, den er auf meinem Schreibtisch installiert hatte.
    Tom war mir gefolgt und warf einen fast bewundernden Blick auf die Anlage.
    "Hätte ich unseren Verlagsoberen nie zugetraut, daß sie irgendwann einmal einsehen, daß man die Zeitung von morgen nicht mit mittelalterlichem Equipment gestalten kann!" erklärte er leicht spöttisch.
    Der Mann mit den grauen Haaren wandte sich indessen an mich. "Dies ist das Terminal für eine zentrale Computeranlage. Spaltenumbruch, Eingabe von Bildern und so weiter - das kann alles von hier aus gemacht werden." Er deutete auf ein dickes Handbuch und lachte. "Aber was erzähle ich! Lesen Sie es selbst nach!"
    Ich trat an den Tisch heran.
    "Alles installiert?" fragte ich.
    "Sie brauchen nur auf den POWER-Knopf zu drücken." Genau das machte ich dann. Aber alles blieb dunkel. Kein Lämpchen blickte auf, kein Tonsignal erklang, und der Bildschirm blieb eine dunkle, glatte Fläche. Der Mann mit den kurzgeschorenen grauen Haaren kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
    "Tja, da scheint irgend etwas mit der Stromzufuhr nicht zu klappen."
    "Offensichtlich!"
    "Ich werde mich drum kümmern. Es kann jetzt nur noch Stunden dauern!"
    "Wie tröstlich..."
    Ich drehte mich herum und sah, daß Tom mir mit zwei Bechern des dünnen Redaktionskaffees entgegenkam.
    "Hier", sagte er. "An Arbeit ist im Moment wohl nicht zu denken. Und der Kaffee wird bald kalt sein. Die Kaffeemaschine hat nämlich auch keinen Strom. Scheint wohl an derselben Sicherung zu sitzen, wie der Kasten da!" Und dabei deutete er auf die neu installierte Computeranlage auf meinem Schreibtisch.
    Ich nahm Tom einen der Kaffeebecher ab.
    "Ich sehe schon kommen, daß wir heute eine Notausgabe zusammenstellen müssen!"
    Tom zuckte die Schultern.
    "Im Archiv lagern doch noch jede Menge Nachrufe und Kurzbiographien bekannter Persönlichkeiten. Damit könnten wir sicherlich eine Woche lang das Blatt füllen." Beiläufig war mein

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