Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
hatten einen herrlichen Blick auf die Themse und die nächtliche Skyline vom anderen Flußufer. Das Lichtermeer einer Großstadt. Als dunkler Schatten glitt ein großer Frachter flußabwärts. Es war eine naßkalte Nacht, aber Tom hatte seinen Arm wärmend um meine Schultern gelegt, so daß ich mich dennoch warm und geborgen fühlte.
    Wir hatten es nicht sehr eilig.
    Auf die Uhr gesehen hatte ich schon seit langem nicht mehr.
    Irgendwann blieben wir stehen. Wir sahen uns an und unsere Lippen fanden sich zu einem Kuß voller Leidenschaft. Ich hatte ein Gefühl, als ob alles in mir sich zu drehen begann. Eine Art Glückstaumel.
    Ein rauschhafter Traum, aus dem ich eigentlich nie wieder erwachen wollte.
    Ich umfaßte seine Taille.
    Wir sahen uns an.
    Der Blick dieser grüngrauen Augen hatte noch immer kaum etwas von seiner Rätselhaftigkeit verloren.
    "Es war ein wunderbarer Abend, Patricia", sagte Tom mit seiner dunklen Stimme. Seine Hand ergriff die meine und ein wohliger Schauer überlief mich.
    "Das fand ich auch", flüsterte ich und schenkte ihm ein verliebtes Lächeln.
    Tom Hamilton war seit einiger Zeit bei derselben Boulevard-Zeitung als Reporter angestellt wie ich. Ich hatte diesen großen, dunkelhaarigen Mann von Anfang an sympathisch gefunden, allerdings waren wir uns erst vor kurzem wirklich nähergekommen.
    Und nun hatte ich mich unsterblich in diesen
    geheimnisvollen Mann verliebt.
    Den ganzen Abend über hatte ich viel geredet. Es war einfach so aus mir herausgesprudelt. Episoden aus meiner Jugend bei meiner Großtante Elizabeth Vanhelsing, bei der ich seit dem frühen Tod meiner Eltern wohnte und in deren verwinkelter viktorianischer Villa ich bis heute lebte. Er hatte sich sehr für das Archiv interessiert, das Tante Lizzy - wie ich Elizabeth nannte - betrieb. Ein Archiv in dem alles, was an Berichten, Dokumenten oder Büchern zum Thema Okkultismus und übersinnliche Phänomene existierte, gesammelt wurde. Vermutlich hatte Tante Lizzy auf diesem Gebiet eine der größten Sammlungen an seltenen, teils sehr abseitigen Schriften und Presseartikeln, die es im gesamten Vereinigten Königreich gab.
    Schon oft hatte sie mir bei Recherchen zu diesem Themenbereich wertvolle Hilfe geleistet. Nicht selten hätte ich ohne sie gar nicht gewußt, wie ich weiterkommen sollte. Ihr Mann Frederik Vanhelsing war einst ein berühmter Archäologe gewesen, der von einer Forschungsreise in den südamerikanischen Regenwald nicht zurückgekehrt war. Seitdem war er verschollen.
    Ich sprach sogar über den Tod meiner Eltern, ein Thema, das ich nicht sehr gerne anschnitt, weil es mich innerlich aufwühlte.
    Aber Tom vertraute ich.
    Nur über eine Sache hatte ich bisher nicht mit ihm gesprochen. Die Tatsache, daß ich über eine leichte übersinnliche Begabung verfügte. Meine seherischen Fähigkeiten zeigten sich in Träumen und tagtraumhaften Visionen. Manchmal auch nur in vagen Ahnungen. Ich war in bestimmten Augenblicken in der Lage, die Abgründe von Raum und Zeit zu überbrücken und Dinge zu sehen, die in der Zukunft, der Vergangenheit oder an entfernten Orten geschahen. Tante Lizzy war es gewesen, die mich auf diese Gabe einst als erste aufmerksam gemacht hatte. Aber ich hatte diese mehr als unheimliche Fähigkeit, fast schon als Fluch empfunden. Langsam nur war es mir möglich gewesen, mich mit ihr zu arrangieren.
    Mehr als einmal war ich anderen Menschen begegnet, die über ähnliche, oft viel stärker ausgeprägte Fähigkeiten verfügten. Den meisten war es nicht gut bekommen, sofern ihre Begabung bekannt wurde. Manche von ihnen waren zu Gejagten von Geheimdiensten oder Medien geworden anderen hatte es das Leben gekostet, Dinge gesehen zu haben, die sie nicht sehen sollten.
    Das Schicksal meiner Mutter, von der ich meine Begabung vermutlich geerbt hatte, war mir in dieser Hinsicht immer eine Warnung.
    Ich bin Patricia Vanhelsing und – ja, ich bin tatsächlich mit dem berühmten Vampirjäger gleichen Namens verwandt. Weshalb unser Zweig der Familie seine Schreibweise von
    „van Helsing“ in „Vanhelsing“ änderte, kann ich Ihnen allerdings auch nicht genau sagen. Es existieren da innerhalb meiner Verwandtschaft die unterschiedlichsten Theorien. Um ehrlich zu sein, besonders einleuchtend erscheint mir keine davon. Aber muß es nicht auch Geheimnisse geben, die sich letztlich nicht erklären lassen?
    Eins können Sie mir jedenfalls glauben: Das
    Übernatürliche spielte bei uns schon immer eine besondere Rolle.
    In

Weitere Kostenlose Bücher