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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Unsere Redaktion nahm darin ein ganzes Stockwerk ein. Außerdem gab es dann noch das Archiv im Keller - von vielen Mitarbeitern einfach ' die Katakomben' genannt.
    Ich parkte den roten 190er auf dem großen Parkplatz. Inzwischen hatte es sogar zu nieseln begonnen. Londoner Wetter der schlimmsten Sorte. Wir beeilten uns ziemlich, um den Eingang zu erreichen, aber dort angekommen klebten mir die Haare trotzdem am Kopf. Ich war so schlau gewesen, meinen Schirm in der Redaktion zu lassen. Und Jim besaß so etwas überhaupt nicht.
    Durch einen langen Korridor ging zu den Aufzügen. Dann hinauf zur Etage der LONDON EXPRESS NEWS. Den größten Teil davon füllte ein Großraumbüro aus, in dem auch ich einen Schreibtisch hatte.
    Michael T. Swann, unser leicht cholerischer Chefredakteur, besaß ein eigenes Büro, dessen Tür im Moment gerade offenstand.
    Er unterhielt sich so lautstark mit dem Spesenprüfer der Rechnungsabteilung, daß man es durch das ganze Büro hören konnte. Nicht einmal das dauernde Geticke der Fernschreiber konnte das übertönen.
    "Ja, glauben Sie vielleicht, man kann ein Millionenblatt zum Nulltarif machen! Was denken Sie denn, wovon wir alle leben? Davon, daß unsere Reporter ihren Job machen können und zwar vernünftig! Ohne um jeden Liter Benzin feilschen zu müssen!"
    Jim Field sah mich grinsend an.
    "Na, da geht's ja mal wieder hoch her!" Er zuckte die Schultern und setzte dann noch mit einem schelmischen Lächeln hinzu: "Es wäre vielleicht nicht gerade klug, jetzt dazwischenzuplatzen und nach einer Gehaltserhöhung zu fragen..."
    "Das wäre wirklich schlechtes Timing!" erwiderte ich. Der Spesenprüfer verließ in diesem Augenblick Swanns Büro mit hochrotem Kopf und knallte die Tür hinter sich zu. Einen Augenblick später ging die Tür wieder auf und Swann trat heraus.
    Er war breitschultrig und etwas untersetzt. Die Ärmel seines Hemdes waren hochgekrempelt, die Krawatte gelockert. Swann war mit ganzer Seele Zeitungsmann. Die LONDON EXPRESS
    NEWS war sein Lebensinhalt. Dem Ziel, diese Zeitung oben zu halten, ordnete er alles andere in seinem Leben unter. Und diesen Einsatz verlangte er auch von seinen Mitarbeitern. Morgens war Swann oft der erste in der Redaktion, abends ging er als letzter. Zu Anfang meiner Zeit bei den LONDON EXPRESS
    NEWS war er mir gegenüber ziemlich skeptisch gewesen. Aber Leistung erkannte er stets an und so hatten wir uns bald gut verstanden.
    Er ließ den Blick durch das Großraumbüro gleiten. Als er mich gefunden hatte, bewegte er sich in meine Richtung. Mit schnellen Schritten hatte er mich erreicht.
    "Was ist mit der Trafalgar-Square-Story?" fragte er. Ich faßte es kurz zusammen. Swann runzelte die Stirn. "Eine Mordserie?" echote er.
    "Scotland Yard schließt das nicht aus."
    "Okay, Sie haben 50 Zeilen, Patti!"
    "Sechzig."
    "Patti, wir sind hier in einer Zeitungsredaktion, nicht auf dem Basar!"
    Ich zuckte die Achseln. "Wir können die Bilder kleiner machen", schlug ich vor. "Es dürfte ohnehin nicht viel darauf zu sehen sein, außer einer Menschenmenge und ein paar Kriminalbeamten - und den Trafalgar Square kann sich jeder im Reiseführer ansehen, sofern man ihn nicht schon kennt!" Swann seufzte.
    Ein nachsichtiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, während er die kräftigen Arme in die Hüften stemmte.
    "Sie wissen genau, daß Ihren Text niemand liest, wenn kein vernünftiges Bild daneben zu sehen ist, Patti!" Jim grinste zufrieden. "Es freut mich, daß wenigstens Sie meine Arbeit zu schätzen wissen, Mr. Swann!"
    Swann wandte den Kopf zu Jim herum und hob die Augenbrauen.
    "Ich schätze Ihre Arbeit sehr, Jim! Allerdings hoffe ich auch, daß sie heute noch fertig wird!"
    "Ein Becher Kaffee und ich bin schon unterwegs ins Labor, um die Bilder entwickeln zu lassen!" versprach Jim.
    "Na, schön. Wenn einer von Ihnen beiden Mr. Hamilton sehen sollte, so sagen Sie ihm, daß er sofort zu mir kommen soll!" Damit drehte Swann sich um und verschwand wenig später wieder in seinem Büro. Jim machte sich indessen an der Kaffeemaschine zu schaffen. Er reichte auch mir einen Pappbecher mit dampfenden Kaffee.
    "Nur ein Becher!" erinnerte ich ihn.
    "Klar doch! Aber der Inhalt ist ja noch sehr heiß. Da brauche ich eine Weile!"
    Wir lachten beide.
    *
    Jim hatte seinen Kaffee gerade ausgetrunken, da betrat Tom Hamilton das Redaktionsbüro. Jim winkte ihn herbei. Und dabei beugte er sich zu mir und raunte: "Soll ich dir sagen, was für einen Auftrag Swann ihm gegeben

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