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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Tankwart dann. "Ich an Ihrer Stelle..." Er brach ab. Tom sah ihn an.
    "Was?" hakte er nach.
    Mein Zustand normalisierte sich derweil, und ich war wieder in der Lage, klar zu denken.
    Der Tankwart atmete etwas schneller. "An Ihrer Stelle würde ich nicht dort hinaus fahren... Nicht in einer Nacht wie dieser!"
    Wieder zischte ein Blitz vom Himmel.
    Blauweißes Licht erhellte für Sekundenbruchteile die Nacht. Wie ein Riß ging der Blitz durch die Dunkelheit und fuhr genau in das Dach meines roten 190er Mercedes. Der ganze Wagen schien für einen kurzen Moment zu glühen. Der Blitz schien unnatürlich lange zu dauern. Doch der Wagen blieb unversehrt.
    Dann war es vorbei.
    Der Donner war überwältigend.
    Wie bei einem Kanonenschlag, der in nächster Nähe abgefeuert wurde. Er war so heftig, daß man glauben konnte, daß jeden Augenblick die Fensterscheiben der Tankstelle zerspringen würden.
    Das war kein Zufall! durchzuckte es mich. Ich war mir sicher! Nein, das war mehr als nur eine Ahnung. Gewißheit!
    Der Tankwart kam hinter seinem Tresen hervor. Er blickte hinaus in die Nacht. Seine Augen waren starr. Seine dunklen Brauen bildeten eine Schlangenlinie.
    "Nein...", flüsterte er.
    "Was ist los?" fragte ich.
    Wieder spürte ich den Druck einer immensen geistigen Kraft hinter meinen Schläfen. Aber diesmal konnte ich diesen unheimlichen Kräften etwas besser widerstehen. Nur einen Herzschlag lang war mir schwindelig.
    Dann hatte ich mich völlig in der Gewalt. Ich trat von der Seite auf den Tankwart zu. Er starrte nach draußen.
    Erneut zuckte ein Blitz durch die Nacht und der ohrenbetäubende Donnerschlag, die direkt darauf folgte, war noch heftiger.
    Der Blitz traf wieder meinen Wagen.
    Das kann nicht sein! wurde es mir klar. Nicht, wenn man davon ausgeht, daß die Gesetze der Naturwissenschaft der Wahrscheinlichkeit uneingeschränkt gelten!
    "Kehren Sie um", sagte der Tankwart. "Kommen Sie ein anderes Mal wieder... Aber fahren Sie nicht in dieser Nacht hinaus nach Barnstable Manor..." Seine Stimme klang fast beschwörend.
    Tom faßte ihn bei den Schultern.
    "Was soll das heißen?" fragte er.
    "Ich sage nichts mehr!" flüsterte der Tankwart. "Kein Wort... Ich habe schon viel zuviel geredet... Mein Gott, gehen Sie doch!"
    Er riß sich los.
    Tom und ich wechselten einen etwas ratlosen Blick. Und dann sah ich draußen in der Nacht die Gestalt einer Frau...
    Der nächste Blitz erhellte die Nacht und tauchte sie in ein blauweißes, fahles Licht.
    Sie ist es! durchzuckte es mich. Nur einen Herzschlag lang hatte ich ihr Gesicht sehen können, aber es gab keinen Zweifel. Tom riß die Tür auf und rannte hinaus. Er lief auf sie zu, achtete nicht auf den Regen, der ihm von einem ungewöhnlich starken Wind ins Gesicht geblasen wurde.
    Die Frau drehte sich herum.
    Regen und Wind schienen ihrem blonden Haar nichts anhaben zu können. Es bewegte sich nicht, obwohl der Wind es eigentlich hätte durcheinanderwirbeln müssen. Es klebte ihr auch nicht naß am Kopf, so wie man es eigentlich bei jemandem erwarten konnte, der auch nur ein paar Minuten durch diesen furchtbaren Regen gelaufen war.
    Ich folgte Tom.
    "Warten Sie!" rief Tom.
    Die Frau ging davon.
    Tom blieb stehen. Ich holte ihn ein, berührte ihn am Arm.
    "Das ist sie!" flüsterte ich. "Tom, sie ist es, ich bin mir sicher!"
    "Ich weiß", sagte er.
    Ich war froh, sie nicht allein gesehen zu haben. Jetzt drehte sie uns den Rücken zu, hob die Arme. Dann zuckte wieder ein Blitz durch die Dunkelheit. Der Blitz teilte sich etwa einen Meter oberhalb ihres Kopfes. Je ein zackiger Strahl schoß dann auf ihre Hände zu, deren Finger weit auseinandergespreizt waren. Beide Blitze zerteilten sich abermals und jeder dieser Verästelungen traf auf eine ihrer Fingerkuppen.
    Es war ein gespenstischer Anblick.
    Nie zuvor hatte ich einen Blitz erlebt, der so lang andauerte. Es wirkte fast so, als saugte diese junge Frau mit ihren Händen all die Energie in sich auf, die weit über ihr in den Wolken auf eine Entladung wartete.
    Ein schauerliches Lachen erfüllte die Nacht. Ein Lachen, daß so unnatürlich verhallt war, daß ich im ersten Moment an Einbildung glaubte. Aber als ich Tom ansah, wußte ich, daß wir beide dasselbe gesehen und gehört hatten. Dicht aufeinander folgte Donnerschlag auf Donnerschlag und eine der Scheiben des Tankstellenhäuschens zersprang mit einem scharfen, klirrenden Geräusch.
    Dann herrschte von einer Sekunde auf die andere wieder Dunkelheit.
    Wir blickten

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