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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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so verwachsen waren, daß man kaum daran glauben konnte, daß es sich bei ihnen noch um lebende Pflanzen handelte. Büsche, die aussahen, als ob sie längst und lange verdorrt waren.
    Dann endlich erreichten wir Barnstable Manor. Licht brannte in einigen Zimmern des Haupthauses. Und auch in einem der Nebengebäude schien noch jemand auf den Beinen zu sein.
    Ich parkte den Mercedes unweit des großen Portals, zu dem eine sechsstufige Treppe hinaufführte.
    Dann stiegen wir aus.
    Der Nieselregen war kaum noch spürbar. Und die letzten Blitze zerschnitten den dunklen Himmel. Das Donnergrollen war bereits so leise und fern, daß es nicht mehr bedrohlich wirkte.
    Unwillkürlich erfaßte mich kaltes Schaudern, als ich die aus große Steinquadern errichteten Mauern des Landhauses sah. Ein unangenehmer Modergeruch trug der Wind von dem nahegelegenen See herüber.
    Ein Ort des Todes! ging es mir durch den Kopf. Ganz unwillkürlich hatte sich diese Assoziation eingestellt, und sie ließ sich auch nicht mehr vertreiben. Die Aura ungeheuer hohen Alters hing über diesen Mauern wie ein unsichtbares Leichentuch.
    "Bei Tag sicher eine nette Fotokulisse", kommentierte Tom Hamilton indessen. "Aber ich glaube nicht, daß das ein Ort wäre, an dem ich leben möchte..."
    "Du sprichst mir aus dem Munde", erwiderte ich. Und dann blieb mein Blick bei einer dunklen Silhouette hängen, die ich zu kennen glaubte.
    Ich öffnete noch einmal den Wagen, nahm eine kleine Taschenlampe aus dem Handschuhfach und stieg wieder aus.
    "Sieh mal dort, Tom!", flüsterte ich und versuchte, mit dem Strahl der Taschenlampe, die Silhouette zu beleuchten. Es war ein Wagen.
    Jims Wagen!
    "Diese Rostlaube ist unverwechselbar!" stellte Tom fest. Mit schnellen Schritten hatten wir Jims Wagen erreicht.
    "Er ist also tatsächlich niemals von hier aufgebrochen", stellte ich fest. "Mein Gott, ich habe es gewußt..." Ich warf einen Blick ins Innere. Jim hätte seinen Wagen niemals hier zurückgelassen! ging es mir besorgt durch den Kopf. Meine düstersten Ahnungen begannen sich zu bestätigen. Tom befand sich auf der Fahrerseite. Ein klackendes Geräusch ertönte, und er hatte die Tür geöffnet.
    "Jim hat nicht einmal abgeschlossen!" stellte Tom fest.
    "Du kennst die Gewohnheiten unseres Starfotografen etwas besser..."
    "Wenn er die Absicht gehabt hätte, seinen Wagen hier eine Weile stehen zu lassen - aus welchen Gründen auch immer dann hätte er ihn auch abgeschlossen!" war ich mir sicher.
    "Schließlich ist dieser Haufen Schrott für ihn so etwas wie ein Heiligtum!"
    Tom beugte sich durch die geöffnete Tür und sah sich um. Die Innenbeleuchtung funktionierte nicht mehr. Ich umrundete die Kühlerhaube und reichte Tom die Taschenlampe.
    "Heh, was machen Sie dort!" rief eine rauhe Stimme. Wir erstarrten beide mitten in der Bewegung und blickten in den grellen Strahl einer Taschenlampe, der so auf uns gerichtet war, daß wir völlig geblendet wurden. Wir konnten nichts sehen außer gleißendem Licht.
    Ich hob die Arme vor die Augen, aber das nützte wenig. Tom kam aus Jims Wagen wieder hervor.
    Dumpfe Schritte waren auf dem feuchten, aufgeweichten Boden zu hören.
    Tom klappte die Wagentür zu.
    "Heben Sie langsam die Hände!" sagte die Männerstimme unmißverständlich.
    Der Strahl der Lampe senkte sich etwas. Die Silhouette eines Mannes wurde sichtbar, der in der linken die Lampe und in der rechten einen länglichen Gegenstand trug. Ein Gewehr!
    "Besser wir tun, was er sagt", raunte Tom mir besonnen zu. Wir hoben die Hände.
    Der Mann kam auf uns zu.
    "Wer sind Sie?" knurrte er. "Und was wollen Sie dort an dem Wagen?"
    "Die erste Frage könnten wir genauso gut Ihnen stellen", erwiderte Tom kühl. "Und was den Wagen angeht..."
    "Ich stelle hier die Fragen!" kam die grobe Erwiderung.
    "Sie schleichen hier des Nachts um das Haus, öffnen einen Wagen, von dem ich nicht annehme, daß er Ihnen gehört..."
    "Wie kommen Sie darauf?" fragte ich. "Dieser Wagen gehört tatsächlich nicht uns, sondern einem Kollegen, der spurlos verschwunden ist..."
    "Kollegen?" echote der Mann.
    "Wir sind Reporter der LONDON EXPRESS NEWS", erklärte ich. "Dies ist mein Kollege Mr. Hamilton. Mein Name ist Patricia Vanhelsing!"
    Der Mann senkte sein Gewehr und den Strahl seiner Lampe. Er war jetzt gut zu sehen.
    Ein etwas älterer, sehr förmlich gekleideter Mann, der wie ein Butler wirkte. Er trug weiße Handschuh. Und sein Gesicht war eine regungslose Maske. Nicht die geringste Emotion

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