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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Hände. Ich schmiegte mich einen Augenblick an ihn. Er küßte mich. Dann sagte er:
    "Vermutlich hast du mit Mr. Field getauscht, weil dein Platz dann ein paar Tische näher an meinem Tisch ist!"
    "Oh, das wäre ein Grund, diesen Platz rundheraus abzulehnen, Tom!"
    "Ach, ja?"
    "Glaubst du, ich könnte mich noch auf meine Arbeit konzentrieren, wenn ich weiß, daß mein Liebster nur ein paar Meter entfernt sitzt..."
    "Ah, du bist doch Profi!"
    "...und mir Blicke zuwirft, die jeden einzelnen Schmetterling, der in meinem Bauch schlummert, erbarmungslos aufweckt und zum Tanzen bringt!"
    "Kann es sein, daß du ein bißchen übertreibst!"
    "Tom, wir arbeiten bei einer Boulevard-Zeitung! Da gehört die Übertreibung zum Geschäft!"
    "Richtig, ich vergaß!"
    Ich seufzte, sah ihn an. Unsere Blicke verschmolzen miteinander. Seine ruhigen Augen musterten mich.
    "Ich habe ein bißchen von deinem Telefongespräch mitgehört", erklärte er dann. "Du machst dich nicht nur einfach so an Jims Schreibtisch zu schaffen..."
    "Man kann dir nichts vormachen, oder?"
    "Man schon - du kaum, Patti!"
    "Jim ist verschwunden", sagte ich dann. Und dann sprudelte es nur so aus mir heraus. Ich erzählte ihm von der Vision, von den Fotos und davon, daß Jim das letzte Wochenende auf einem Landsitz mit dem Namen Barnstable Manor verbracht hatte, um Modefotos zu schießen.
    Er hörte mir mit nachdenklichem Gesicht zu.
    "Es könnte eine ganz harmlose Erklärung dafür geben", meinte er dann.
    Ich nickte.
    "Ich weiß", gestand ich ein. "Vermutlich hältst du mich jetzt für hysterisch, aber ich habe das Gefühl, daß das nicht der Fall ist..."
    Ich wandte mich noch einmal dem Schreibtisch zu. Wie automatisch glitten meine Finger über die herumliegenden Zettel, über die Abzüge von Fotos, die da herumlagen....
    Und plötzlich...
    Es dauerte nicht länger als einen Sekundenbruchteil. Ich sah wieder das unvergleichlich ebenmäßige Gesicht jener Frau vor sich, deren Gesicht mir das erste Mal in meiner Vision begegnet war.
    Das Gesicht der Frau mit den schwarzen Augen. Sie lachte, während es in den dunklen Augenhöhlen blauweiß
    blitzte. Das Lachen hallte, so als hätte sich die junge Frau in einer großen Kathedrale befunden. Aber die Szenerie befand sich im Freien. Ich sah sanfte Hügel, überwuchert von halbverdorrtem Gras und verkümmert wirkenden Sträuchern und Bäumen. Ein Haus, das aus großen grauen Steinen errichtet worden war, bildete den Hintergrund. Abweisend und kalt wirkte dieses Gemäuer.
    Und dann sah ich Jim.
    Er stand da, blickte etwas orientierungslos drein. Die junge Frau mit den schwarzen Augen nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich.
    In der nächsten Sekunde war die Vision zu Ende.
    "Alles in Ordnung, Patti?" fragte Tom. Ich nickte, noch ganz unter dem Eindruck dessen, was ich gesehen hatte.
    Dann sah ich Tom an.
    "Ich weiß, daß Jim in großer Gefahr ist", sagte ich.
    "Es klingt vielleicht absurd, aber..."
    "Du hattest eine Vision?" fragte er.
    "Ja. Ich kann dir nicht viel mehr sagen, aber er muß noch in der Gegend um Barnstable Manor sein..." Mein Blick, mit dem ich Tom bedachte, muß sehr hilfesuchend gewirkt haben. Er strich mir sanft über die Wange. "Hilfst du mir?" fragte ich. Er seufzte.
    "Eigentlich hatte ich an einen gemütlichen Abend zu zweit gedacht. Kerzenlicht. Gedämpfte Musik, nur du und ich..."
    "Hm, ich..."
    Er legte mir den Zeigefinger auf die Lippen.
    "Schon gut", sagte er. "Also - wohin geht es?"
    "Zunächst einmal zu Jims Wohnung. Ich will sicher sein, daß
    ich mich nicht völlig getäuscht habe... Obwohl ich mir das kaum vorstellen kann."
    "Und dann?"
    "Ich weiß nicht genau, wo Barnstable Manor liegt. Eine halbe Stunde außerhalb von London, hat Jim gesagt."
    "Keine besonders tolle Ortsangabe!"
    "Wir werden es schon herauskriegen, oder?" Tom seufzte.
    "Sicher. Aber eine Bedingung hätte ich bei der Sache!"
    "Und die wäre?"
    "Wir nehmen deinen Wagen. Meiner macht seit gestern seltsame Geräusche und ich fürchte, daß ich mit ihm bei nächster Gelegenheit zur Werkstatt muß!"
    "Na, wenn es weiter nichts ist!"
    *
    Jim wohnte seit kurzem in einer für Londoner Verhältnisse relativ preiswerten Wohnung im dritten Stock, nachdem er sich mit seiner vorherigen Vermieterin zerstritten hatte. Aber dort machte uns niemand auf. Einige Briefsendungen ragten aus dem Postkasten heraus, was belegte, daß er heute noch nicht zu Hause gewesen war.
    Wir hatten zwar keinen Wohnungsschlüssel, aber Tom brachte es

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