Die Gärten des Mondes
an Euch!«
Er spürte eine Präsenz in seinem Geist, gefolgt von einer Männerstimme. »Gut gemacht, Schneller Ben.«
»Ich habe eine Nachricht für Euch, Seil«, sagte der Magier. »Für Schattenthron.« Er spürte eine verstärkte Anspannung in seinem Schädel. »Es ist eine Abmachung getroffen worden. Die Hunde Eures Herrn dürsten nach Rache. Ich habe nicht die Zeit, alles zu erklären - das kann Schattenthron tun. Ich werde Euch den Aufenthaltsort desjenigen nennen, den Schattenthron sucht.«
Er hörte Sarkasmus in der Stimme des Seils. »Und ich stelle die Verbindung her, richtig? Das, was dir dein Überleben sichert. Ich gratuliere, Schneller Ben. Nur wenige Sterbliche haben jemals Erfolg darin gehabt, der Neigung meines Herrn für doppeltes Spiel zu entgehen. Es scheint, als hättest du ihn ausgetrickst. Sehr gut, teile mir also den Aufenthaltsort mit. Schattenthron wird ihn sofort erfahren.«
Der Schnelle Ben nannte Lockes genaue Position in der Rhivi-Ebene. Er konnte nur hoffen, dass die Hunde rechtzeitig eintreffen würden. Er hatte eine Menge Fragen an Paran, und er wollte, dass der Hauptmann ihn und die anderen lebend erreichte, doch er musste zugeben, dass das nicht besonders wahrscheinlich war.
Jetzt brauchte er nur noch zu verhindern, dass die Puppe entkommen konnte. Der Magier lächelte wieder. Das war etwas, worauf er sich wirklich freute.
Onos T'oolan hatte seit der Morgendämmerung vor dem Menhir gehockt. In der Zwischenzeit war Lorn auf den nahe gelegenen Hügeln herumgewandert. Sie war mit sich selbst im Unreinen. Sie wusste nun mit absoluter Sicherheit, dass das, was sie tun wollten, falsch war, dass die Konsequenzen ihres Tuns weit über die unbedeutenden Bemühungen eines weltlichen Imperiums hinausgingen. Die T'lan Imass dachten und planten in Zeitspannen von Jahrtausenden, und ihre Absichten kannten nur sie selbst. Doch der endlose Krieg der Imass war zu Laseens endlosem Krieg geworden. Laseens Imperium war ein Schatten des Ersten Imperiums. Der Unterschied lag darin, dass die Imass Völkermord an einer anderen Spezies begangen hatten. Die Malazaner töteten ihre eigenen Artgenossen. Seit dem dunklen Zeitalter der Imass hatte die Menschheit keineswegs neue Höhen erklommen - sie war ganz im Gegenteil tiefer herabgesunken.
Die Sonne stand hoch am Himmel. Vor einer Stunde hatte sie zuletzt nach Tool gesehen. Der Krieger hatte sich keinen Fingerbreit bewegt. Lorn kletterte einen weiteren Hügel hinauf, der bestimmt schon eine Viertelmeile von dem Menhir entfernt war. Sie hoffte, im Westen einen Blick auf den Azur-See erhaschen zu können.
Sie erreichte die Hügelkuppe und sah sich vier berittenen Reisenden gegenüber, die keine dreißig Fuß entfernt waren. Es war schwer zu sagen, wer überraschter war, doch die Mandata reagierte zuerst; ihr Schwert schien ihr von ganz allein in die Hände zu springen, als sie nach vorn schnellte, um die Entfernung zwischen ihnen zu überwinden.
Zwei waren so gut wie unbewaffnet, ein Junge und ein kleiner, fetter Mann. Diese beiden und ein weiterer Mann, der farbenprächtig gekleidet war und jetzt ein Rapier zog, ritten Maultiere. Doch es war der letzte Mann, dem Lorns Aufmerksamkeit galt. In voller Rüstung auf dem Rücken eines Pferdes sitzend, war er der Erste, der auf ihren Angriff reagierte. Mit lautem Gebrüll trieb er sein Pferd an den anderen vorbei und zog ein Bastard-Schwert.
Lorn lächelte, als der fette Mann versuchte, ein Gewirr zu öffnen, und dieser Versuch fehlschlug. Ihr Otataral-Schwert dampfte kurz, ehe es eine Woge kalter Luft verströmte. Der fette Mann taumelte mit weit aufgerissenen Augen im Sattel zurück, rollte prompt über das Hinterteil des Maultiers und landete mit einem schweren Plumps im Staub. Der Junge sprang von seinem eigenen Maultier und zögerte, unsicher, ob er dem fetten Mann helfen oder lieber seinen Dolch ziehen sollte. Als der gerüstete Krieger an ihm vorbeiritt, gelangte er zu einer Entscheidung und rannte dorthin, wo der fette Mann noch immer im Dreck lag. Der Mann mit dem Rapier war ebenfalls abgestiegen und näherte sich im Gefolge des Kriegers.
Lorn erfasste all dies in wenigen Augenblicken. Dann war der Krieger heran, schwang sein Bastard-Schwert in einem einhändigen Hieb, der auf ihren Kopf zielte.
Die Mandata machte sich nicht die Mühe, zu parieren. Stattdessen tauchte sie vor dem Pferd weg, um auf der linken Seite des Mannes wieder aufzutauchen und so seinem Schwertarm auszuweichen. Das
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