Die Gärten des Mondes
kreischte Locke auf.
Der Hauptmann kniff die Augen zusammen. »Sieht so aus, als hätte jemand Eure Fäden durchtrennt, Locke«, meinte er.
Die Hunde waren nah. In wenigen Augenblicken würden sie hier sein.
»Euer Leben, Hauptmann!«, schrie Locke. »Werft mich in das Gewirr, und ich lasse Euch Euer Leben, das schwöre ich!«
Paran stützte sich auf sein Schwert und gab keine Antwort.
»Oponns Schachfigur«, zischte Locke wütend. »Ich würde auf Euch spucken, wenn ich könnte. Ich würde auf Eure Seele spucken!«
Die Erde grollte, und auf einmal bewegten sich massige Gestalten um Paran, näherten sich stumm der bewegungsunfähigen Marionette. Paran erkannte Giar, den Hund, den er verwundet hatte. Er spürte, wie das Schwert in seinen Händen auf diese Herausforderung mit einem gierigen Zittern antwortete, das bis in seine Arme drang. Giars Kopf drehte sich in seine Richtung, als er vorbeiging, und Paran sah ein Versprechen in den Augen des Schattenhundes. Der Hauptmann lächelte. Wenn irgendetwas Oponn herauslocken kann, dann der bevorstehende Kampf.
Locke kreischte ein letztes Mal, dann waren die Hunde über ihm.
Ein großer Schatten glitt über den Hügel. Paran blickte auf und sah einen Raben über ihnen dahingleiten. Der Vogel krächzte hungrig. »Zu schade«, sagte Paran zu ihm, »aber ich bezweifle, dass seine Überreste besonders schmackhaft sein werden.«
Drei Hunde begannen, um ein zersplittertes Stück Holz zu kämpfen - das war alles, was von Locke übrig geblieben war. Die restlichen vier wandten sich jetzt, angeführt von Giar, Paran zu.
Der Hauptmann hob sein Schwert und nahm eine leicht geduckte Kampfstellung ein. »Na, kommt schon. Durch mich zu dem Gott, der mich benutzt; soll sich das Werkzeug in den Händen der Zwillinge wenigstens ein einziges Mal wenden. Kommt schon, Hunde, lasst uns diesen Boden mit Blut tränken.«
Die Kreaturen bildeten einen Halbkreis, Giar in ihrer Mitte.
Parans Lächeln wurde breiter. Komm zu mir, Giar. Ich bin es müde, benutzt zu werden, und der Tod schreckt mich nicht mehr. Lass es uns zu Ende bringen.
Etwas Schweres drückte ihn nieder, als hätte eine Hand vom Himmel heruntergegriffen und versuchte, ihn in die Erde zu rammen. Die Hunde schreckten zurück. Paran taumelte, er bekam keine Luft, Dunkelheit engte plötzlich sein Blickfeld ein. Der Boden unter ihm stöhnte, das gelb verdorrte Gras der Ebene wurde platt gedrückt. Dann versiegte der Druck, und kalte Luft strömte zurück in seine Lungen. Er spürte, dass jemand da war, und wirbelte herum.
»Tretet zur Seite«, sagte ein großer, schwarzhäutiger Mann mit weißem Haar, während er sich an Paran vorbeischob, um sich den Hunden entgegenzustellen. Paran hätte beinahe sein Schwert fallen lassen. Ein Tiste Andii?
Der Mann trug ein gewaltiges Zweihand-Schwert in einer Scheide auf dem Rücken. Er stand vor den Hunden, hatte jedoch anscheinend nicht vor, nach der Waffe zu greifen. Alle sieben hatten sich jetzt vor ihnen aufgebaut, doch sie bewegten sich unruhig, beäugten den Neuankömmling wachsam.
Der Tiste Andii warf Paran einen Blick zu. »Was auch immer Ihr getan habt, um die Aufmerksamkeit von Göttern zu erregen, es war unklug«, sagte er auf malazanisch.
»Es scheint, als würde ich es niemals lernen«, erwiderte Paran.
Der Tiste Andii lächelte. »Dann haben wir etwas gemeinsam, Sterblicher.« Sterblicher?
Die Hunde zuckten vor und zurück, knurrten und schnappten in die Luft. Der Tiste Andii beobachtete sie einen Augenblick, ehe er wieder sprach. »Genug gespielt. Ich sehe dich, Ruud«, sagte er zu einem Hund, der schäbig braun und voller Narben war und gelbe Augen hatte. »Nimm deine Artgenossen und verschwinde. Sag Schattenthron, dass ich seine Einmischung nicht dulden werde. Mein Krieg mit Malaz ist meine Sache. Darujhistan ist nicht für ihn bestimmt.«
Ruud war der einzige Hund, der nicht knurrte. Seine glühenden Augen ließen den Tiste Andii nicht los. »Du hast meine Warnung gehört, Ruud.«
Paran sah, wie der Tiste Andii den Kopf zur Seite neigte. Langsam wandte er sich Paran zu. »Giar will Euren Tod.«
»Das ist der Preis, den ich zu zahlen habe, weil ich Gnade walten ließ.«
Der Tiste Andii hob eine Augenbraue.
Paran zuckte die Schultern. »Seht Ihr die Narbe an seiner Seite?« »Das war ein Fehler, Sterblicher. Ihr müsst beenden, was ihr begonnen habt.«
»Das nächste Mal. Was geschieht jetzt?«
»Im Augenblick, Sterblicher, ist ihr Wunsch, mich zu töten,
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