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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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»Ich bin vielleicht nicht hier, wenn sie zurückkommen«, meinte er. »Sagt Murillio, er soll einfach weitermachen, falls ich nicht auftauche und andere ... Ereignisse stattfinden. Wenn das passiert, sagt ihm, dass die Augen unseres Mannes offen sind.« Rallick füllte sein Glas und trank es in einem Zug aus. Dann stand er auf. »Wünscht mir kein Glück«, sagte er.
    »Wie wär's mit Erfolg?«, fragte Mira; ihr breites Gesicht zeigte einen besorgten Ausdruck.
    Rallick nickte knapp. Dann verließ er das Gasthaus.
     
    Anomander Rake verbarg irgendetwas. Baruk war sich dessen sicher, während er trübsinnig in den Kamin starrte. In seiner rechten Hand hielt er ein Glas mit Ziegenmilch, in seiner Linken ein großes Stück Daru-Fladenbrot. Warum hatte der Tiste Andii zugelassen, dass der Imass die Grabstätte betreten hatte? Er hatte diese Frage dem Lord, der neben ihm saß, bereits gestellt, doch er schien keine Antwort zu bekommen. Alles, was der Alchemist stattdessen von Rake bekam, war diese irritierende Blasiertheit. Baruk nahm einen Bissen von dem Fladenbrot, und das Krachen klang laut in der Stille.
    Rake streckte die Beine und seufzte: »Seltsame Essstunde.«
    »All meine Stunden sind in letzter Zeit seltsam«, erwiderte Baruk kauend. Er trank einen Schluck Milch.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sowohl der Lord der Schatten wie auch Oponn in diese Angelegenheit verwickelt sind«, sagte Rake.
    Baruk spürte, dass der Lord ihn ansah, doch er starrte weiter ins Feuer. »Ich hatte einen Hinweis, was Oponn betrifft«, sagte er. »Aber nichts Bestimmtes.«
    Rake schnaubte als Antwort.
    Baruk trank wieder ein bisschen von der Milch. »Ihr behaltet Eure Annahmen für Euch. Ich mache es genauso.« »Das nützt uns nichts«, schnappte Rake.
    Der Alchemist drehte sich in seinem Sessel zur Seite, um den Tiste Andii anzusehen. »Eure Raben haben zugesehen, wie die Frau und der T'lan Imass das Hügelgrab betreten haben. Glaubt Ihr immer noch, dass sie scheitern werden?«
    »Glaubt Ihr es?«, konterte Rake. »Ich glaube mich zu erinnern, dass das Eure Position in dieser Angelegenheit war, Baruk. Was mich betrifft, so hat sich meine Meinung nicht geändert: Es ist mir gleichgültig, ob sie Erfolg haben oder nicht. Wie auch immer, es wird einen Kampf geben. Ich nehme an, Ihr habt Euch eingebildet, es gäbe eine Möglichkeit, einen solchen Kampf zu vermeiden. Ganz offensichtlich sind Eure Informationen über das malazanische Imperium äußerst mangelhaft. Laseen kennt nur eines, und das ist Gewalt. Sie wird jede Art von Macht ignorieren, bis sie eingesetzt wird, und dann wird sie Euch alles entgegenschleudern, was ihr zur Verfügung steht.«
    »Und Ihr wartet einfach darauf, dass das geschieht?« Baruk machte ein finsteres Gesicht. »Auf diese Weise werden Städte zerstört. So sterben tausende von Menschen. Spielt irgendetwas davon für Euch eine Rolle, Anomander Rake? Zumindest, solange am Ende der Sieg Euch gehört?«
    Ein dünnes Lächeln spielte um die schmalen Lippen des Lords. »Eine zutreffende Einschätzung, Baruk. In diesem Fall allerdings will Laseen Darujhistan unversehrt haben. Ich möchte das verhindern. Aber die Stadt zu zerstören, um ihr die Stirn zu bieten, wäre zu einfach. Das hätte ich schon vor Wochen tun können. Nein, ich will, dass Darujhistan bleibt, wie es ist. Doch außerhalb von Laseens Reichweite. Das, Alchemist, ist ein Sieg.« Seine grauen Augen fixierten Baruk. »Ich hätte mich sonst nicht um ein Bündnis mit Euch bemüht.«
    Der Alchemist runzelte die Stirn. »Es sei denn, Ihr plant Verrat.«
    Rake schwieg längere Zeit, betrachtete angelegentlich seine Hände, die er im Schoß gefaltet hatte. »Baruk«, sagte er schließlich mit sanfter Stimme, »wie jeder alte, erfahrene Kommandeur weiß, zieht Verrat neuen Verrat nach sich. Ist einmal Verrat geübt worden, sei es an einem Feind oder einem Verbündeten, wird er für all jene, die unter Eurem Befehl stehen, zu einem rechtmäßigen Mittel - angefangen vom einfachsten Soldat, der auf Beförderung aus ist, bis hin zu Euren persönlichen Adjutanten, Leibwachen und Offizieren. Meine Leute wissen von unserem Bündnis mit Euch, Alchemist. Wenn ich es verraten würde, würde ich nicht mehr lange der Lord von Mondbrut bleiben. Und das zu Recht.«
    Baruk lächelte. »Wer könnte denn Eure Macht herausfordern, Rake?«
    »Caladan Bruth, zum einen«, erwiderte Rake unverzüglich. »Und dann sind da meine vier Assassinen-Magier. Selbst Silanah, die die

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