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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ganz deutlich erinnern -, durfte seine Haut nicht damit in Berührung kommen. »Ist es Gift?«, hatte er gefragt. »Nein«, hatte der Alchemist geantwortet. »Aber das Pulver verändert manche Leute. Man kann allerdings nicht vorhersagen, wie es sie verändert. Am besten ist es, gar nicht erst ein Risiko einzugehen, Rallick.«
    Schweißtropfen rannen ihm übers Gesicht. Ozelot zu finden grenzte schon fast ans Unmögliche. Colls Tod würde alles ruinieren und mehr noch, er würde Rallick seines letzten Anspruchs auf-ja, worauf eigentlich? - berauben. Auf Menschlichkeit. Der Preis für einen Fehlschlag war sehr hoch geworden. »Gerechtigkeit«, zischte er wütend. »Sie muss etwas zu bedeuten haben. Sie muss einen Sinn haben!«
    Rallick öffnete den Beutel. Er griff hinein und holte eine Hand voll von dem Pulver heraus, rieb es zwischen den Fingern. Es fühlte sich an wie Rost. »Das ist alles?«, fragte er sich. Vielleicht hatte es seine Wirksamkeit doch verloren. Schulterzuckend begann er es sich in die Haut einzumassieren, angefangen bei seinem Gesicht. »Was für Veränderungen?«, murmelte er. »Ich spüre keine Veränderungen.«
    Er rieb sich sämtliche Hautpartien ein, die er erreichen konnte. Schließlich war das Pulver aufgebraucht. Die Innenseite des Beutels war fleckig. Er drehte ihn auf links und stopfte ihn in seinen Gürtel. Jetzt, sagte er sich und schnitt eine Grimasse, geht die Jagd weiter. Irgendwo dort draußen wartete ein Assassine, den Blick starr auf Jatems Sorge gerichtet. »Ich werde dich finden, Ozelot«, flüsterte er und starrte zu K'ruls Glockenturm hinüber. »Und Magie oder nicht, du wirst mich nicht hören, du wirst noch nicht einmal meinen Atem in deinem Nacken spüren, ehe es zu spät ist. Das schwöre ich.«
    Er begann seinen Aufstieg.

Kapitel Achtzehn
    Diese blaue Stadt
    verbirgt unter ihrem Mantel
    eine verborgene Hand,
    die wie einen Stein
    eine Klinge hält, vergiftet
    vom achtgliedrigen Paralt -
    der Stich bringt den Tod
    in der Zeitspanne des Kummers
    der den letzten Atemzug begleitet -
    so trotzt diese Hand
    dem Netz der Zauberei
    und lässt die feingesponnenen Fäden
    vor der tödlichen Bedrohung erzittern.
    Diese Hand unter
    dem Mantel der blauen Stadt
    stellt das freundliche Gleichgewicht
    der Kräfte wieder her.
     
    Die Verschwörung
    Gallan der Blinde (geb. 1078)
     
    S ergeant Elster trat an die Seite des Bettes. »Bist du sicher, dass du dazu in der Lage bist?«, fragte er Kalam.
    Der Assassine saß mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und schärfte seine langen Messer. Jetzt blickte er auf. »Wir haben doch gar keine andere Wahl, oder?« Er widmete sich wieder seinen Messern.
    Der Schlafmangel hatte Elsters Gesichtszüge abgespannt und hager werden lassen. Der Sergeant schaute in die Ecke des kleinen Zimmers, in der der Schnelle Ben hockte. Die Hände des Magiers umklammerten einen Fetzen Bettzeug, und seine Augen waren geschlossen.
    Fiedler und Igel hockten am Tisch, auf dem ihre riesige Arbaleste, in Einzelteile zerlegt, lag. Sie überprüften und reinigten jedes einzelne Teil, weil sie sicher waren, dass ihnen ein Kampf bevorstand.
    Elster teilte ihre Überzeugung. Jede Stunde, die verstrich, ließ ihre vielen Verfolger näher kommen. In erster Linie fürchtete er die Tiste Andii. Sein Trupp war gut, jedoch nicht so gut.
    Trotter war am Fenster; er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. Und an einer anderen Wand lag Fäustel und schlief. Sein Schnarchen erfüllte den Raum.
    Der Sergeant wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kalam zu. »Die Aussichten sind nicht besonders gut...«
    Der Assassine nickte. »Es gibt keinen Grund für den Mann, sich weiterhin zu zeigen. Beim letzten Mal haben sie sich die Finger verbrannt.« Er zuckte die Schultern. »Ich werde es noch einmal mit dem Gasthaus versuchen. Wenn überhaupt etwas geschieht, dann dass jemand mich bemerkt und die Gilde kommt. Falls es mir gelingt, etwas zu sagen, ehe sie mich töten, haben wir eine Chance. Das ist zwar nicht viel...«
    »... aber es muss reichen«, beendete Elster den Satz. »Du bist morgen dran. Wenn wir kein Glück haben«, er schaute hinüber zu Fiedler und Igel und stellte fest, dass sie ihn ansahen, »dann sprengen wir die Kreuzungen. Wir richten Schaden an, verwunden sie.«
    Die beiden Saboteure grinsten voller Vorfreude.
    Das laute, enttäuschte Zischen des Schnellen Ben ließ alle Anwesenden herumwirbeln. Die Augen des Magiers hatten sich wieder geöffnet. Er warf das zerfetzte

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