Die Gärten des Mondes
ich mit meinen wunden Füßen muss still stehen wie 'ne Statue.«
Kreisbrecher grinste in sich hinein; das war nun wirklich Glück. Die nächste Station seines Kameraden war genau das, was der Aal für ihn gewollt hatte. Und was noch viel besser war - der alte Mann beklagte sich darüber. »Sie brauchen diese Statuen«, sagte er. »Das verschafft ihnen Sicherheit.« Er trat nah an Berrute heran. »Hast du dem Sergeanten nichts von deinen schlimmen Füßen gesagt?«
»Wozu denn?«, klagte Berrute. »Er hat ja nur die Befehle ausgeführt; es sind schließlich nicht seine eigenen.«
Kreisbrecher schaute die Straße entlang, als würde er über etwas nachdenken; dann legte er seinem Kameraden die Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen. »Hör zu, ich habe keine Familie. Für mich ist heute ein Tag wie jeder andere. Ich werde für dich einspringen, Berrute. Und wenn ich dann das nächste Mal frei haben möchte, werde ich mich an dich wenden.«
Aus den Augen des alten Mannes leuchtete aufrichtige Erleichterung. »Nerruse segne dich«, sagte er grinsend. »Abgemacht, mein Freund. He, ich weiß ja noch nicht mal deinen Namen!«
Kreisbrecher lächelte; dann nannte er ihn.
Da sich der größte Teil des Trubels auf den Straßen abspielte, war Quips Bar fast verlassen. Mandata Lorn blieb im Türrahmen stehen und wartete, bis sich ihre Augen an das dämmrige Zwielicht gewöhnt hatten. Ein paar vereinzelte Stimmen drangen an ihr Ohr, vermischten sich mit dem Geklapper hölzerner Karten.
Sie betrat den niedrigen Raum. Eine ungepflegte alte Frau hinter der Theke betrachtete sie teilnahmslos. Vor der gegenüberliegenden Wand stand ein Tisch, an dem drei Männer saßen. Kupfermünzen lagen in Bierlachen auf dem Tisch und glänzten im Lampenlicht. Die Männer hielten Karten in den Händen.
Der Mann, der mit dem Rücken zur Wand saß und eine verschmorte Lederkappe trug, schaute auf und begegnete Lorns Blick. Er deutete auf einen leeren Stuhl. »Setzt euch, Mandata«, sagte er. »Spielt mit.«
Lorn blinzelte und verbarg ihren Schock hinter einem Schulterzucken. »Ich spiele nicht«, sagte sie und ließ sich auf den klapprigen Stuhl sinken.
Der Mann betrachtete prüfend seine Karten. »Das habe ich nicht gemeint«, sagte er.
»Er hat ein anderes Spiel gemeint, unser Igel«, murmelte der Mann, der links von ihr saß.
Sie drehte sich zur Seite, um ihn anzusehen. Mager, klein, mit kräftigen Handgelenken. »Und wie heißt du, Soldat?«, fragte sie leise.
»Fiedler. Der Bursche, der gerade seine Münzen los wird, ist Fäustel. Wir haben Euch erwartet.«
»Das habe ich mir beinahe gedacht«, sagte Lorn trocken und lehnte sich zurück. »Euer Informationsnetz ist beeindruckend, meine Herren. Ist der Sergeant in der Nähe?«
»Der dreht seine Runde«, sagte Fiedler. »Müsste so in zehn Minuten wieder hier sein. Wir haben das Hinterzimmer in dieser Rattenfalle gekriegt, liegt direkt zum Wall der nächsten Ebene hin.«
»Ich und Fiedler, wir haben uns durch die verdammte Mauer gewühlt; sie ist am Fuß sieben verfluchte Fuß dick. Auf der Daru-Seite ist 'n verlassenes Haus.« Er grinste. »Das ist unsere Hintertür.«
»Dann seid ihr die Saboteure? Und Fäustel? Ein Heiler, nicht wahr?«
Fäustel nickte; er schaute noch immer nachdenklich seine Karten an. »Na los, Fiedler«, sagte er. »Es ist dein Spiel. Lass die nächste Regel hören.«
Fiedler beugte sich vor. »Der Ritter des Hauses Dunkel ist die wilde Karte«, sagte er. »Das ist auch die Eröffnungsfarbe. Außer du hast die Jungfrau des Todes. Wenn du die hast, kannst du mit dem halben Einsatz eröffnen und verdoppeln, wenn du die Runde gewinnst.«
Fäustel klatschte die Jungfrau des Todes auf den Tisch. Er schnippte eine einzelne Kupfermünze in die Mitte des Tisches. »Dann mal los.«
Fiedler gab dem Mann eine neue Karte. »Wir setzen jetzt auch, Igel, zwei Kupfermünzen pro Nase, und zur Hölle mit dem Herold des Todes.«
Lorn sah zu, wie das bizarre Spiel voranschritt. Die Männer benutzten Drachenkarten. Erstaunlich. Der Bursche namens Fiedler erfand die Regeln, noch während das Spiel im Gange war, und trotzdem sah sie, wie die Karten sich auf dem Tisch zu einem Muster formten. Nachdenklich furchte sie die Stirn.
»Du hast den Schattenhund in die Flucht geschlagen«, sagte Fiedler und deutete auf die letzte Karte, die Fäustel auf den Tisch gelegt hatte. »Der Ritter des Dunkels ist nah, ich kann es spüren.«
»Aber was ist mit dieser verdammten
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