Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Wesen kreischte vor Wut. Es schlug wieder auf den T'lan Imass ein, schleuderte den Krieger fünfzehn Schritt durch die Luft, so dass er durch den Dreck rollte und fast direkt vor Parans Füßen zur Ruhe kam.
    Der Hauptmann starrte in unendlich tiefe Augen.
    »Der Azath ist noch nicht bereit, Sterblicher«, sagte der T'lan Imass. »Er ist noch zu jung, ist noch nicht stark genug, um das gefangen zu halten, was ihn ins Leben gerufen hat - den Finnest. Als der Jaghut-Tyrann geflohen ist, habe ich seine Macht aufgespürt.« Er versuchte aufzustehen, doch es gelang ihm nicht. »Verteidige den Azath, denn der Finnest versucht, ihn zu zerstören.«
    Paran schaute auf und sah, dass die Erscheinung auf ihn zukam. Verteidigen? Gegen das Ding da? Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Der Finnest brüllte auf, und eine zischende Woge der Macht rollte auf ihn zu. Er schwang Zufall, um sie aufzuhalten.
    Die Klinge glitt durch den Energiestrahl. Unbeeinflusst wogte die Energie weiter heran, traf auf Paran. Geblendet schrie er auf, als bittere Kälte ihn durchbohrte, seine Gedanken zerschmetterte, sein Gefühl seiner Selbst. Ein unsichtbare Hand legte sich um seine Seele.
    Mein! Das Wort dröhnte durch seinen Schädel, triumphierend und voll wilder Freude. Du gehörst mir!
    Paran ließ Zufall fallen, sank auf die Knie. Der Griff um seine Seele war absolut. Er konnte nur noch gehorchen. Immer wieder drangen Fetzen der Erkenntnis in sein Bewusstsein. Ich bin nur ein Werkzeug, nichts weiter. Was habe ich alles getan, was habe ich alles überlebt - nur um an diesen Punkt hier zu kommen.
    Tief in seinem Innern hörte er ein Geräusch, das sich immer aufs Neue wiederholte und allmählich lauter wurde. Ein Heulen. Die Kälte seines Blutes, die nahtlos jeden Teil seines Körpers gefüllt hatte, begann aufzubrechen. Blitze aus Hitze brachen brutal und trotzig durch die Kälte. Er warf den Kopf in den Nacken, als das Heulen seine Kehle erreichte. Als es losbrach, torkelte der Finnest zurück.
    Das Blut eines Schattenhundes! Blut, das niemand versklaven kann - Paran warf sich auf den Finnest. Seine Muskeln schmerzten, als ungeheuerliche Kraft in sie hineinströmte. Du wagst es! Er schlug auf die Kreatur ein, warf sie zu Boden, hämmerte mit den Fäusten auf das Eichenholz-Fleisch ein, grub seine Zähne in die Borke des Gesichts. Der Finnest versuchte ihn wegzustoßen, doch es war vergeblich. Er schrie, fuchtelte mit seinen Gliedmaßen. Paran begann, ihn methodisch in Stücke zu reißen.
    Eine Hand legte sich auf den Kragen seines Umhangs, zog ihn von dem zerschlagenen Körper weg. Vollkommen außer sich, versuchte Paran sich umzudrehen und sich auf die Kreatur, die ihn festhielt, zu stürzen. Der T'lan Imass schüttelte ihn. »Hör auf!«
    Der Hauptmann blinzelte.
    »Hör auf! Du kannst den Finnest nicht zerstören. Aber du hast ihn aufgehalten. Lange genug. Der Azath wird ihn jetzt holen. Verstehst du?«
    Paran sackte in sich zusammen. Das Feuer in seinem Innern wurde schwächer. Er starrte auf den Finnest hinunter und sah, dass Wurzeln und Ranken aus der nassen Erde kamen, sich um die zerschlagene Erscheinung wanden und dann damit begannen, ihren Gefangenen in den klebrigen Schlamm zu ziehen. Einen Augenblick später war der Finnest verschwunden.
    Der T'lan Imass ließ Paran los und trat einen Schritt zurück. Er sah ihn einen langen Augenblick unverwandt an.
    Paran spuckte Blut und Holzsplitter aus, wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab. Er bückte sich und hob Zufall auf. »Das verdammte Glück hat sich gewendet«, murmelte er, während er das Schwert in die Scheide steckte. »Hast du etwas zu sagen, Imass?«
    »Du bist weit, weit weg von zu Hause, Sterblicher.«
     
    Einen Augenblick später tauchte Paran wieder auf, stolperte halb blind über die Terrasse und brach dann zusammen. Der Schnelle Ben machte ein finsteres Gesicht. Beim Atem des Vermummten, was ist denn mit dem passiert?
    Mammot zischte einen wilden Jaghut-Fluch. Der alte Mann kam zitternd vor Wut wieder auf die Beine. Dann fiel der Blick seiner verschleierten Augen auf den Magier.
    »Ihr Sieben in mir - erwacht!«, brüllte der Schnelle Ben. Er kreischte auf, als sich sieben Gewirre in ihm öffneten. Sein schmerzerfüllter Schrei wurde von den Wogen der Macht mitgerissen, die die Terrasse überschwemmten.
    Der von dem Jaghut Besessene schlug die Hände vors Gesicht, als die Wellen über ihm zusammenschlugen. Mammots Körper verdorrte unter dem rasenden Angriff.

Weitere Kostenlose Bücher