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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Er war beleidigt. »Er ist nur noch ein schwelendes Loch im Boden - immer noch die beste Möglichkeit, mit Magiern umzugehen, stimmt's?«
    Sie sahen, wie Hauptmann Paran sich schwankend auf der von Steinbrocken übersäten Terrasse erhob. Er betrachtete das Szenario, und sein Blick blieb an dem Magier hängen. »Wo ist Elster?«, wollte er wissen.
    »Im Wald«, antwortete Igel.
    Paran stolperte in die angegebene Richtung.
    »Der war ja 'ne große Hilfe«, murmelte Igel.
    »Ben!«
    Der Magier drehte sich um und sah Kalam herankommen. Der Assassine blieb stehen, als er am Rand des Kraters vorbeikam. Dann sagte er: »Dort unten bewegt sich was.«
    Erbleichend stand der Schnelle Ben auf, half dann der Hexe auf die Beine.
    Sie gingen zum Krater. »Das ist unmöglich«, keuchte der Magier. Eine entfernt menschenähnliche, zusammengeschmolzene Gestalt war am Boden des Kraters zu erkennen. »Wir sind tot. Oder noch etwas viel Schlimmeres.«
    Ein Gezappel aus dem Garten erregte ihre Aufmerksamkeit. Die drei erstarrten, als merkwürdig verschwommene Wurzeln aus dem Unterholz hervorbrachen und sich hungrig auf den Krater zuschlängelten.
    Der von dem Jaghut Besessene streckte sich, reckte graue, wirbelnde Arme.
    Die Wurzeln schlossen sich um die Kreatur. Sie kreischte in plötzlichem Entsetzen. »Azath edieirmarn! Nein! Ihr habt meinen Finnest genommen, aber lasst mich! Bitte!« Ranken kletterten rasend schnell, umwickelten seine Glieder. Die aus Omtose Phellack geborene Macht krümmte sich in einer panischen Anstrengung zu fliehen, doch ohne Erfolg. Die Wurzeln rissen die Erscheinung zu Boden, zerrten sie schreiend auf den Garten zu.
    »Ein Azath ?«, flüsterte der Schnelle Ben. »Hier?«
    »Niemals, würde ich schwören«, sagte Derudan. Sie war totenbleich. »Man sagt, dass sie dort entstehen -«
    »- wo ungefesselte Macht das Leben bedroht«, beendete der Magier den Satz.
    »Ich weiß, wo er sich befindet«, sagte Kalam. »Ben, wird der Jaghut fliehen können?«
    »Nein.«
    »Dann sind wir mit ihm fertig. Was ist mit dem Azath?«
    Der Schnelle Ben schlang die Arme um seinen Körper. »Lass ihn in Ruhe, Kalam.«
    »Ich muss gehen«, sagte Derudan hastig. »Noch einmal meinen Dank dafür, dass Ihr mir zweimal das Leben gerettet habt.«
    Sie sahen zu, wie sie eiligst verschwand.
    Fiedler gesellte sich zu ihnen. Er wirkte beunruhigt. »Fäustel kümmert sich um den Sergeanten«, sagte er und schloss die Riemen der sperrigen Tasche, die er trug. »Wir müssen los.« Er stieß Igel an. »Wir haben noch eine Stadt in die Luft zu jagen.«
    »Elster ist verletzt?«, fragte der Schnelle Ben.
    »Er hat 'n gebrochenes Bein«, erwiderte Fiedler. »Sieht übel aus.«
    Alle fuhren herum, als sie einen überraschten Ausruf von Derudan hörten. Die Hexe war zur gegenüberliegenden Seite des Springbrunnens gegangen und dort mehr oder weniger über einen schwarz gekleideten Jugendlichen gestolpert, der sich hinter der steinernen Einfassung des Springbrunnens hingekauert hatte. Jetzt flitzte er wie ein Kaninchen davon, sprang mit einem Satz über den Springbrunnen und rannte auf das Herrenhaus zu.
    »Was hat er wohl gehört?«, fragte Fiedler.
    »Nichts, was für ihn irgendwie von Bedeutung wäre«, sagte der Schnelle Ben, nachdem er sich ihre Unterhaltung noch einmal ins Gedächtnis gerufen hatte. »Du und Igel, ihr zieht los und tut, was getan werden muss.«
    »Wir jagen alles in die Luft.« Fiedler grinste.
    Die beiden Saboteure überprüften ein letztes Mal ihre Ausrüstung und wandten sich dann der Terrasse zu.
    Kalam stand noch immer am Rand des Explosionskraters und starrte finster in das Loch. Aus alten kupfernen Rohren rann Wasser die zerfurchten Kraterwände hinab. Aus irgendeinem Grund durchzuckte ihn die Erinnerung an die Graugesichter. Der Assassine kauerte sich hin. Er hatte ein Rohr entdeckt, aus dem kein Wasser tropfte. Er schnüffelte, dann legte er sich flach auf den Boden, streckte den Arm aus und legte die Hand auf das abgebrochene Ende des Rohrs.
    »Bei Osserc«, keuchte er.
    Er rollte sich herum und war im nächsten Augenblick wieder auf den Beinen. »Wo sind sie?«, fragte er den Schnellen Ben.
    Das Gesicht des Magiers war ausdruckslos. »Wer?«
    »Die Saboteure, verdammt noch mal!«, brüllte Kalam.
    »Gerade weg«, erwiderte der Schnelle Ben verwirrt. »Sie sind durchs Haus gegangen.«
    »Dann zur hinteren Mauer, Soldat«, schnappte Kalam. »Such die anderen - Paran hat das Kommando übernommen. Sag ihm, dass wir

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