Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
eigenes Großreinemachen.«
    Elster hob eine Hand. »In Ordnung. Aber jetzt seid still. Ihr beide hört euch verdammt danach an, als ob ihr das einstudiert hättet.« Er schwieg einen Moment. »Es ist eine Theorie. Noch dazu eine ziemlich komplizierte. Wer weiß Bescheid, wer nicht?« Er warf dem Schnellen Ben einen finsteren Blick zu. »Gut, das soll Locke herausfinden. Aber was passiert, wenn du plötzlich jemandem gegenüberstehst, der groß, mächtig und gemein ist?«
    »Jemandem wie Tayschrenn?« Der Magier grinste.
    »Richtig. Ich bin sicher, du hast darauf eine Antwort. Mal sehen, ob ich auch von allein darauf komme. Du schaust dich nach jemandem um, der noch schlimmer ist. Du schließt einen Handel ab und setzt die Dinge in Bewegung, und wenn wir schnell genug sind, kommen wir ungeschoren davon. Bin ich einigermaßen nah dran, Magier?«
    Kalam schnaubte amüsiert.
    Der Schnelle Ben sah zur Seite. »Damals, im Reich der Sieben Städte, bevor das Imperium aufgetaucht ist -«
    »Damals im Reich der Sieben Städte war damals im Reich der Sieben Städte«, unterbrach ihn Elster. »Zur Hölle, ich habe die Kompanie angeführt, die dich durch die Wüste gejagt hat, erinnerst du dich noch? Ich weiß, wie du arbeitest, Ben. Und ich weiß, dass du verdammt gut in diesen Dingen bist. Aber ich erinnere mich auch daran, dass du der Einzige von eurem geheimen Zirkel bist, der damals mit dem Leben davongekommen ist. Und dieses Mal?«
    Elsters Worte schienen den Magier verletzt zu haben. Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
    Der Sergeant seufzte. »In Ordnung. Wir machen es so. Bring die Dinge zum Laufen. Und hol die Zauberin zu uns ins Boot. Wir werden sie brauchen, falls Locke seine Ketten abschüttelt.« »Und was ist mit Leida?«, fragte Kalam.
    Elster zögerte. Er wusste, welche Frage sich wirklich hinter dieser Frage verbarg. Der Schnelle Ben war das Gehirn des Trupps, Kalam war sein Killer. Beide lebten ihre Talente mit einer blinden Hingabe aus, die ihm manchmal ein unbehagliches Gefühl verschaffte. »Lasst sie in Ruhe«, sagte er schließlich. »Zumindest fürs Erste.«
    Kalam und der Schnelle Ben seufzten und grinsten sich hinter dem Rücken ihres Sergeanten an.
    »Werdet bloß nicht frech«, warnte Elster trocken.
    Das Grinsen erstarb.
    Der Sergeant richtete den Blick auf die Wagen, die in die Stadt rollten. Zwei Reiter näherten sich. »Nun gut«, sagte er. »Aufsitzen. Da kommt unser Empfangskomitee.« Die Reiter gehörten zu seinem Trupp; es waren Fiedler und Leida.
    »Glaubst du, der neue Hauptmann ist angekommen?«, fragte Kalam, während er in den Sattel kletterte. Seine Rotschimmel-Stute drehte den Kopf und schnappte nach ihm. Er knurrte zur Antwort. Einen Augenblick später ergingen sich die beiden langjährigen Gefährten in ihrem gegenseitigen Misstrauen.
    Elster sah ihnen belustigt zu. »Wahrscheinlich. Gehen wir zu ihnen. Wer immer uns von der Stadtmauer aus möglicherweise beobachtet, könnte unruhig werden.« Das Lächeln verschwand schnell wieder aus seinem Gesicht. Sie hatten in der Tat den Spieß umgedreht. Und der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können. Er kannte ihre nächste Mission in vollem Umfang, und das bedeutete, dass er mehr wusste als der Schnelle Ben oder Kalam. Es hatte jedoch keinen Sinn, die Dinge jetzt noch komplizierter zu machen. Sie finden es schon noch früh genug heraus.
    Flickenseel stand sechs Fuß hinter Hohemagier Tayschrenn. Die malazanischen Banner knatterten im Wind, die Fahnenstangen über dem rußgeschwärzten Türmchen quietschten, aber hier, im Schutz der Mauern, war die Luft ruhig. Ihr gegenüber, am westlichen Horizont, erhoben sich die Moranth-Berge, die einen zerklüfteten Arm nordwärts, in Richtung Genabaris ausstreckten. Im Süden vereinigten sie sich mit dem Tahlyn-Gebirge zu einer schroffen Linie, die sich tausend Längen Richtung Osten erstreckte. Zu ihrer Rechten lag die flache, mit gelbem Gras bedeckte Rhivi-Ebene.
    Tayschrenn lehnte auf einer Schartenbacke und blickte auf die Wagen hinab, die in die Stadt rollten. Von unten klangen das Gebrüll der Ochsen und die Rufe der Soldaten herauf. Der Hohemagier hatte sich in den letzten Minuten weder bewegt noch irgendetwas gesagt. Links von ihm stand ein kleiner Holztisch, dessen Oberfläche voller Kratzer und Löcher und mit Runen übersät war, die tief in das Eichenholz geritzt worden waren. Dazwischen fanden sich auch etliche eigenartige dunkle Flecken.
    Flickenseels Schultern

Weitere Kostenlose Bücher