Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
schicken. Sie benutzten die Grünen für alle möglichen Transportdienste - doch wo zur Hölle blieben die Goldenen, über die er schon so viel gehört hatte. Verdammt sollen diese unmenschlichen Bastarde sein! Fahls Rinnsteine waren noch immer rot von ihrer Stunde des Ausgleichs. War die Arbeit der Totengräber erst einmal beendet, würde es draußen vor den Stadtmauern ein paar Hügel mehr geben. Große Hügel...
    Doch nirgendwo gab es etwas, das an dreizehnhundert tote Brückenverbrenner erinnern würde. Die Würmer mussten nicht weit reisen, um an ihnen einen Festschmaus halten zu können. Was den Sergeanten jedoch zutiefst erschütterte, war die Tatsache, dass - abgesehen von den wenigen Überlebenden - niemand ernsthafte Anstrengungen unternommen hatte, sie zu retten. Ein Offizier niederen Ranges hatte den Überlebenden Tayschrenns Beileid übermittelt, das jenen galt, die in Erfüllung ihrer Pflicht gestorben waren; anschließend hatte er eine ganze Wagenladung Blödsinn über Heldenmut und Opfertod über ihnen ausgeschüttet. Neununddreißig Soldaten hatten ihm mit steinernen Gesichtern zugehört, ohne ein einziges Wort zu sagen. Zwei Stunden später war der Offizier tot in seinem Zimmer aufgefunden worden, fachmännisch garottiert.
    Die Stimmung war denkbar schlecht. Fünf Jahre zuvor hätte im gesamten Regiment niemand so etwas Furchtbares auch nur für möglich gehalten. Jetzt zuckte keiner mit der Wimper.
    Mit der Garotte - sieht ganz nach der Arbeit einer Klaue aus. Kalam war der Ansicht, dass die ganze Sache arrangiert worden war; ein ausgefeilter Schachzug, um die wenigen übrig gebliebenen Brückenverbrenner in Misskredit zu bringen. Elster bezweifelte das.
    Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Wenn dem Ganzen ein Muster zu Grunde lag, musste es einfach sein - so einfach, dass es nicht auffiel. Doch Erschöpfung legte sich wie eine dicke Wolke über seine Gedanken. Er atmete die frische Morgenluft tief ein. »Und was ist mit der neuen Rekrutin?«, fragte er.
    Kalam richtete sich mit einem Grunzen auf. Ein versonnener Ausdruck trat in seine Augen. »Könnte sein«, sagte er schließlich. »Obwohl sie ziemlich jung für eine Klaue wäre.«
    »Bevor Leida aufgetaucht ist, habe ich nie an das absolut Böse geglaubt«, sagte der Schnelle Ben. »Aber du hast Recht, sie ist schrecklich jung. Wie lange dauert ihre Ausbildung, bevor sie losgeschickt werden?«
    Kalam zuckte unbehaglich die Schultern. »Mindestens fünfzehn Jahre. Andererseits holen sie sie schon sehr früh, so mit fünf oder sechs.«
    »Es könnte auch Magie im Spiel sein, um sie jünger aussehen zu lassen, als sie wirklich ist«, sagte der Schnelle Ben. »War zwar ziemlich aufwendig und alles andere als einfach, aber Tayschrenn hätte die entsprechenden Fähigkeiten.«
    »Das kommt mir alles zu konstruiert vor«, murmelte Elster. »Vielleicht hat sie einfach nur 'ne schlimme Kindheit gehabt.«
    Der Schnelle Ben schnaubte. »Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du das wirklich glaubst, Elster.«
    Das Gesicht des Sergeanten wurde hart. »Schluss der Debatte über Leida. Und sag mir nicht, was ich denke, Zauberer.« Er richtete den Blick auf Kalam. »Also gut. Du glaubst, das Imperium ist im Moment gerade dabei, die eigenen Leute umzubringen. Du glaubst, Laseen veranstaltet so eine Art Großreinemachen. Oder eine Person, die ihr sehr nahe steht. Sie versuchen, bestimmte Leute loszuwerden. Schön. Aber sag mir mal, warum.«
    »Die alte Garde.« Kalams Antwort kam unverzüglich. »Alle, die dem Andenken des Imperators noch die Treue halten.«
    »Das zieht nicht«, erwiderte Elster. »Wir sterben doch sowieso allmählich aus. Dazu brauchen wir Laseens Hilfe nicht. Von Dujek abgesehen, gibt es in dieser Armee keinen einzigen Mann, der auch nur den Namen des Imperators kennt, und die anderen kümmert das ohnehin nicht. Er ist tot. Lang lebe die Imperatrix.«
    »Sie hat vielleicht nicht die Geduld, zu warten, bis sich das Problem von allein gelöst hat«, meinte der Schnelle Ben.
    Kalam nickte zustimmend. »Sie verliert allmählich an Schwung.
    Es hat mal wesentlich besser ausgesehen; vielleicht ist es die Erinnerung daran, die sie auslöschen will.«
    »Locke ist unser unsichtbarer Spitzel«, sagte der Schnelle Ben und bekräftigte seine Aussage mit einem Nicken. »Es wird schon klappen, Elster. Ich weiß, was ich tue.«
    »Wir machen genau das, was der Imperator getan hätte: Wir drehen den Spieß um!«, fügte Kalam hinzu. »Wir veranstalten unser

Weitere Kostenlose Bücher