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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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beizuwohnen. Leider gibt es bis November keine Bälle oder Konzerte in den Unteren Räumen. Sie werden sie jedoch als angenehme Tagespromenaden finden, und ich nehme an, es werden dort einige öffentliche Vorträge stattfinden. Konzerte gibt es jeden Mittwoch abend in den Neuen Räumen. Und dann haben wir auch die Harmonie-Gesellschaft hier«, sagte sie, sich für ihre Aufgabe erwärmend. »Man singt dort Volkslieder und Wechselgesänge und kommt im Weißen Hirschen zusammen. Zumindest in der Saison, aber ich bin nicht ganz sicher – «
    »Ich werde es mir angelegen sein lassen, das Datum der ersten Zusammenkunft zu entdecken. Jetzt aber, mein hübscher Schelm, genügt’s!«
    Miss Wendover spielte einen Augenblick mit dem Gedanken, ihm eine scharfe Zurechtweisung zu verabfolgen, weil er sie so ungehörig ansprach, entschied jedoch, es würde klüger sein, seine Frechheit zu übergehen. Sie sagte: »Keine Liebe zur Musik, Sir, wie? Oh, vielleicht haben Sie etwas für das Kartenspiel übrig. Es stehen dafür zwei Zimmer in den Neuen Gesellschaftsräumen zur Verfügung: eines von ihnen ist achteckig und wird allgemein sehr bewundert – aber ich muß Sie warnen, daß Hasard oder irgendein ungesetzliches Spiel nicht erlaubt ist. Und an Sonntagen darf man überhaupt nicht Karten spielen.«
    »Sie erschrecken mich! Was sind übrigens ungesetzliche Spiele, von denen Sie sprechen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie offen, »aber so steht es in der Hausordnung. Vermutlich darf man keine Pharo-Bank oder so etwas eröffnen.«
    »Ich würde mich nicht wundern, wenn Sie recht hätten«, stimmte er äußerst ernst zu. »Und wie erlange ich Zutritt zu diesem Etablissement?«
    »Sie schreiben Ihren Namen in Mr. Kings Buch, wenn Sie ständiger Gast werden wollen. Das ist der Zeremonienmeister, und das Buch liegt in der Trinkhalle auf. Bälle in Abendkleidung finden am Montag, Kartenpartien am Dienstag und Maskenbälle am Donnerstag statt. Die Bälle beginnen kurz nach sieben Uhr abends und enden pünktlich um elf. Bei den Bällen in Abendkleidung sind nur Kontertänze zugelassen, aber bei den Maskenbällen werden im allgemeinen auch zwei Kotillons getanzt. Oh, und für den Tee ist beim Einlaß Sixpence zu bezahlen!«
    »Und dann sagen Sie, Bath sei langweilig! Es scheint hier ja lustig bis zur Ausschweifung zuzugehen. Was geschieht übrigens, wenn es mitten in einem eurer Kontertänze elf schlägt?«
    Sie lachte. »Dann hört die Musik auf. Auch das steht in der Hausordnung.«
    Sie waren am Sydney Place angelangt. Abby blieb vor ihrem Haus stehen und reichte ihm die Hand. »Hier wohne ich, also sage ich Ihnen Lebewohl, Mr. Calverleigh. Ich bin Ihnen sehr verbunden, daß Sie mich heimbegleitet haben. Sie werden Ihren Aufenthalt in Bath sicherlich genießen.«
    »Ja, wenn ich nur nicht von all den Tanzereien und Lustbarkeiten, die Sie mir beschrieben haben, zusammenbreche«, sagte er, nahm ihre Hand und hielt sie einen Augenblick mit kräftigem Druck fest. Er lächelte auf sie herab. »Ich sage Ihnen nicht Lebewohl, sondern auf Wiedersehen, Miss Wendover!«
    Sie hatte schon Angst gehabt, daß er darauf bestehen würde, mit ihr hineinzukommen, um Selina kennenzulernen. Erleichtert stellte sie fest, daß er keinen solchen Versuch unternahm, sondern nur wartete, bis Mitton die Tür öffnete, und dann mit einem bloßen Zuwinken ging.
    Als sie hinaufging, entdeckte sie, daß Selina bereits imstande gewesen war, sich auf das Sofa im Salon hinunterzubemühen, und die Genugtuung gehabt hatte, einen Besuch von Mrs. Leavening zu empfangen. Sie war so voll von Bedfordshire-Klatsch, daß es einige Zeit dauerte, bis Abby Gelegenheit bekam, ihr mitzuteilen, daß Mrs. Grayshotts Sohn endlich zurückgekommen war. Sie fand es unverständlich schwierig, ihr zu erzählen, daß Mr. Miles Calverleigh ihn nach Bath gebracht hatte, und nachdem sie die Ausrufe und Fragen ihrer Schwester beantwortet hatte, enthüllte sie es mit einer um eine Spur zu sorglosen Stimme.
    Zum Glück war Selina viel zu überrascht, um es zu merken. Sie stieß hervor: »Was?! Der Onkel des armen Mr. Calverleigh? Derjenige, von dem du mir erzählt hast, daß er in Schande davongejagt wurde? Das ist doch nicht dein Ernst! Aber warum hat gerade er den jungen Mann heimgebracht? Ich hätte gedacht, Mr. Balking hätte das getan!«
    »Ich glaube, er hat sich auf der Reise um ihn gekümmert.«
    »Heiliger Himmel! Nun, dann kann er doch nicht so schlecht sein. Und sehr wahrscheinlich ist es

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