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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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schnell ein.
    »Sicher, aber ich war auch noch nicht neunundzwanzig. Ich liebe Sie, und Ihr Vermögen ist mir gleichgültig.«
    »Das brauchen Sie mir nicht erst zu sagen. Außerdem habe ich kein Vermögen, kein so großes wie Fanny. Ich glaube, Sie würden es eher eine finanzielle Unabhängigkeit oder einen gewissen Wohlstand nennen.«
    »Nun, damit ist wenigstens ein Einwand erledigt: Niemand könnte sagen, ich hätte Sie um Ihres Vermögens willen geheiratet.«
    »Es wäre Ihnen auch gleichgültig, wenn man es sagte!« erwiderte sie scharf.
    »Ja, aber Ihnen nicht.« In seinen Augen stand sehr viel Vergnügen, als sie auf ihrem Gesicht ruhten. »Was, stellen Sie sich eigentlich vor, habe ich wohl in diesen letzten zwanzig Jahren getan, liebe Unschuld?«
    »Ich weiß es nicht. Wie sollte ich auch? Sie haben es mir nie erzählt!«
    »Ich erzähle es Ihnen also jetzt. Ich habe natürlich mein Vermögen gemacht.«
    Sie lachte. »Also sind Sie jetzt ein Nabob. Wie dumm von mir, daß ich das nicht erraten habe!«
    Ein seltsames Lächeln huschte um seine Mundwinkel. »Sehr richtig!« sagte er. »Aber es interessiert Sie nicht einmal, nicht wahr?«
    »Nein, wirklich nicht!« gestand sie. »Außer daß ich wirklich geglaubt habe, Sie seien ein bißchen knapp dran. Und ich merke, daß es nicht der Fall ist, worüber ich um Ihretwillen froh bin.«
    »Danke«, sagte er sanftmütig.
    »Wissen Sie, wenn Sie wirklich ein reicher Nabob wären, dann würde Ihr Neffe eher auf Sie als auf Fanny setzen, um ihn aus seinen Verlegenheiten zu retten«, sagte sie.
    »Nur wenn er nicht ganz richtig im Oberstübchen wäre. Denn das hieße vergebliche Liebesmüh, meine Teure.«
    Sie lächelte, aber ihre eigenen Worte hatten sie wieder an ihre Hauptsorge erinnert. Sie entzog ihm ihre Hand, die gemütlich in seinem Griff geruht hatte, und seufzte. »Würden Sie es nicht tun, wenn es in Ihrer Macht läge? Nein, ich vermute nicht. Gibt es denn gar nichts, was Sie tun könnten, um meine arme Fanny zu retten?«
    »Ich hab mir’s ja gedacht, daß es nicht lange dauern würde, bis wir wieder auf unsere arme Fanny zurückkämen. Sie sind entschlossen, mich in ihre Angelegenheiten hineinzuziehen, nicht wahr?«
    »Seien Sie nicht böse auf mich!« bat sie. »Es ist ja so wichtig! Vielleicht können Sie nichts tun, aber möglicherweise wären Sie doch dazu imstande – wenn nicht um Fannys, dann um meinetwillen?«
    »Je nun, tauchen wir also jetzt aus diesem hübschen Märchen wieder auf!« sagte er mit einer Spur Schärfe. »Wenn Sie sich vorstellen, daß ich den geringsten Wunsch hege, Ihre Hand als Lohn dafür zu bekommen, daß ich eine schwierige Aufgabe zu Ihrer Zufriedenheit ausgeführt habe, dann sind Sie auf dem Holzweg, mein Kind! Ich verspüre keine Lust auf eine widerwillige Gattin. Ich will Ihre Liebe, nicht Ihre Dankbarkeit.«
    »Das habe ich doch nicht gesagt!« stammelte sie. »Nein, wirklich nicht!«
    »Sie sind dem aber mächtig nahe gekommen, wie?« sagte er spöttisch. Er stand auf und streckte ihr die Hände hin. »Kommen Sie. Wenn wir nicht zu dem Gasthof zurückgehen und die Pferde anspannen lassen, werden wir verflixt spät dransein, und Miss Wendover wird glauben, Sie, und nicht Fanny, seien durchgebrannt!«
    Sie ließ es zu, daß er sie hochzog. Als sie neben ihm zum Gasthof ging, wo sie den leichten Wagen zurückgelassen hatten, sagte sie zögernd: »Ich hoffe, Sie sind nicht beleidigt?«
    Er blickte kurz auf sie nieder, und sie war erleichtert, als sie sah, daß er wieder, sehr zärtlich, lächelte. »Nein, kein bißchen. Ich habe nur versucht zu entscheiden, ob ich Sie am meisten liebe, wenn Sie blitzgescheit oder wenn Sie ein Gänschen sind.«
    Sie senkte die Augen, und die Röte stieg ihr in die Wangen. Mit einem unsicheren Lachen sagte sie: »Ich muß wirklich wie eine Gans wirken, ich weiß. Es ist Ihre Schuld, weil Sie – weil Sie mich ganz durcheinandergebracht haben. Ihnen erscheint das nicht so, aber Sie haben mir ein Problem gestellt, daß ich, wie ich glaube, allein lösen muß – wenn Sie mich verstehen?«
    »Nun, jedenfalls genügend, um heute nicht weiter in Sie zu dringen. Wenn ich Sie aber weiter dränge, werde ich mich vorsehen, daß ich es nicht hier tue! Oder sonst irgendwo, wo es eine schauerliche Sage gibt, die sich Ihres Gemüts bemächtigt.«
    »Schauerliche Sage?« wiederholte sie, einen Augenblick verblüfft. Dann begriff sie. »Oh, die Braut und ihre Dienerinnen, die in diese Steine verwandelt

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