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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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noch genießen können.
    Tahns Stimme klang heiser. »Warum ist Jeremiel Baruch nach Horeb gekommen?«
    »Vielleicht, um dem Mashiah zu huldigen? Na, ist Ihnen das schon mal in den Sinn gekommen?« fauchte Ari feindselig.
    »Er ist nicht religiös. Er glaubt nur an seine kriminellen Kumpane und an die Waffen, die er uns stiehlt.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte Ari angriffslustig und strich sich das graue Haar aus dem schmalen Gesicht.
    »Ich habe schon ein dutzend Mal gegen ihn gekämpft und kenne die Arbeitsweise seines Verstandes fast so gut wie meine eigene. Warum sagen Sie mir nicht einfach, warum er hier ist?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie geben also zu, daß er hier ist?«
    »Habe ich das getan?« Ari machte ein Gesicht, als hätte er etwas vergessen.
    Tahn hob die Augenbrauen und kratzte sich heftig den Nasenrücken. »Ich mag solche Spielchen nicht, Funk«, grollte er.
    »Sagen Sie mal«, meinte Ari und blickte ihn fragend an, »warum glauben Sie eigentlich, er wäre nach Horeb gekommen? Das ist doch ein furchtbar öder Planet. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, muß ich zugeben, daß ich selbst neugierig bin, wo er sich aufhält. Vielleicht ist er…«
    »Sie sind ein Lügner.«
    Ari blinzelte und schaute drein wie eine debile Eule. »Ich bin kein Lügner. Ari ist einer. Aber das liegt nur daran, daß er senil ist. Er kann nichts dafür.«
    Yosef lächelte Tahn an und hob entschuldigend die Schultern – und nahm sich stillschweigend vor, Ari später dafür umzubringen.
    Wie um seine Aussage zu bekräftigen, zog Ari die Dose mit Roten Beten aus der Tasche und betrachtete sie angelegentlich. »Wußten Sie, daß Rote Bete früher als Geschenk der Götter galten? Sie helfen bei Erkältungen und Halsentzündungen, aber heutzutage sind sie recht selten geworden …«
    »Ratsherr«, sagte Tahn mit zusammengebissenen Zähnen, »gestatten Sie, daß ich diese beiden Schauspieler mit auf mein Schiff nehme? Wenn sie tatsächlich unschuldig sind, schicke ich sie zurück.«
    »Captain, Sie haben bestimmt erkannt, daß diese beiden alten Pilger weder für Sie noch für Horeb eine Bedrohung darstellen. Und sie wissen sogar noch weniger über Baruch als Sie.« Ornias näherte sich der Gruppe. »Viele Gläubige kommen von überall aus der Galaxis nach Horeb, und die Absichten dieser beiden ehrenwerten Herren sind zweifellos religiöser Natur. Warum bedrängen Sie sie so?«
    Zorn blitzte in Tahns Augen auf. »Mein Auftrag besteht darin, Jeremiel Baruch aufzuspüren und festzunehmen. Er ist ein Dieb und Mörder und wird in jedem von Menschen besiedelten Raumsektor wegen seiner räuberischen Überfälle auf unschuldige Bürger der Galaxis gesucht. Ich bedränge niemanden, ich befolge Befehle!«
    »Baruch ist nicht hier, Captain. Ich dachte, darauf hätten wir uns inzwischen geeinigt.«
    »Ich glaube nicht, daß wir uns auf irgend etwas geeinigt haben.«
    »Was für Beweise brauchen Sie denn noch?«
    »Wenn Sie mir nicht erlauben wollen, Funk und Calas weiter zu verhören, brauche ich Ihre Genehmigung, um eine gründliche Suche auf Horeb einzuleiten.«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Sie haben doch nichts zu verbergen?«
    »Weil es«, sagte Ornias lächelnd, »gegen unsere planetaren Gesetze verstößt, die auf dem Vertrag von Lysomia basieren. Dieser Vertrag, der Ihnen sicher geläufig ist, besagt eindeutig, daß unabhängige gamantische Planeten das Recht haben, Gesetze entsprechend ihrer eigenen moralischen Grundsätze zu erlassen und anzuwenden, es sei denn, es käme zu anarchieähnlichen Zuständen, zur Gefährdung von Regierungseigentum oder zu Aktionen der Bevölkerung, die die Sicherheit der Galaxis gefährden. Ist das korrekt, Captain?«
    »Baruch zu verstecken, wäre eine derartige Aktion, Ratsherr.«
    »Er ist nicht hier. Außerdem gibt es keinen Regierungsbesitz auf Horeb, und wir leben in Frieden. Infolgedessen besitzen unsere Gesetze Gültigkeit, und die verbieten nun einmal militärische Einsätze innerhalb unseres Hoheitsgebiets. Sie sehen also«, er lächelte freundlich und breitete die Arme aus, »daß mir die Hände gebunden sind. In gewisser Weise habe ich bereits das Recht ›gebeugt‹, indem ich Ihre Anwesenheit hier gestattet habe. Mit Sicherheit können wir nicht zulassen, daß Ihre Streitkräfte eine Suchaktion durchführen. Aber wie auch immer, ich garantiere Ihnen: Falls sich herausstellt, daß Baruch sich auf Horeb aufhält, werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um seiner habhaft zu

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