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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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pochte ihr Herz so fürchterlich, daß sie nicht mehr klar denken konnte. Die Dunkelheit schien sich um sie herum zu schließen; die Flügelschläge wurden heftiger. Kam etwas durch die Dunkelheit näher, oder entfernte es sich … oder war er die Dunkelheit selbst? Erinnerungen an die Nacht in den Höhlen nach dem Tod ihres Vaters überfluteten sie. Die Angst ließ sie erschauern, als wäre sie von der kalten Hand eines Toten berührt worden.
    »Ach, was soll das alles?« fragte Nahor und fuhr sich mit der Hand über den schweißnassen kahlen Schädel. »Sie weiß selber nicht, was sie will.«
    »Nein … ich … ich …«
    »Sie ist kein Führer, um Gottes willen! Wir haben ihr eine Chance gegeben, Yoma. Du hast uns darum gebeten, und wir haben dir diesen Wunsch erfüllt. Aber sie läßt uns jetzt auf dem Trockenen sitzen! Sie ist nicht hergekommen, um uns eine Lösung anzubieten, sie ist gekommen, um uns danach zu fragen.«
    Kowitz lehnte sich gegen den Fels und hob die Hand. »Ich habe euch gesagt, daß es nur Zeitverschwendung ist. Wir sollten …«
    »Wir sollten uns mit diesem neuen Mashiah auf Horeb verbünden. Der besitzt wirkliche Macht.« Nahor bedachte Sarah mit einem ätzenden Blick.
    »Wer?« fragte Yoma.
    »Hast du noch nichts von Adom Kemar Tartarus gehört?« rief Kowitz ungläubig. »Ich hatte gedacht, jeder wüßte inzwischen davon. Er wirkt Wunder, läßt Brot vom Himmel fallen und heilt Kranke. Die Menschen sagen, er wäre der wahre Führer der gamantischen Zivilisation, und der alte Yosef Calas hätte die Führerschaft an ihn weitergereicht, bevor er starb. Erst letzte Woche kam ein Bote vom Mashiah zu uns, der uns die Nachricht brachte, Er wäre bereit, sich mit uns zu einem Angriff auf die Magistraten zu verbünden.«
    »Er hat einen Boten direkt zu euch geschickt?«
    »Sicher. Irgendein Bursche namens Lumon. Er sagt, sie würden bereits an ein paar High-tech-Sachen arbeiten, die uns einen Vorteil gegenüber den Magistraten verschaffen, sofern wir bereit sind, uns ihnen anzuschließen.«
    »High-tech? Du meinst illegale Waffen?«
    »Das behauptet er jedenfalls. Er sagt, damit würden wir praktisch unbesiegbar.«
    Yoma runzelte argwöhnisch die Stirn. »Derartige Informationen liegen unter einer Million Tonnen Erde vergraben und werden von einer Billion Soldaten bewacht.«
    »Ja«, fügte Nahor brummend hinzu. »Selbst Baruch muß sein Zeug stehlen, weil nicht einmal er es schafft …«
    »Nun«, meinte Kowitz und starrte Sarah mit harten, glänzenden Augen an, »er sagt, der Mashiah bekommt die wissenschaftlichen Informationen von seinem Gott: Milcom.«
    Yoma grunzte und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du bist ein Narr, wenn du so etwas glaubst. Ich bin bestimmt so religiös wie jeder andere hier, aber Epagael hat niemals einem unserer Vorfahren derartige Vorteile in die Hand gegeben.«
    »Vielleicht ist Epagael nicht so mächtig wie Milcom.«
    Kowitz verstummte und ließ diese Aussage wie das Schwert Jekutiels in der Luft hängen. Die Männer schauten nachdenklich ins Feuer, doch Sarah nahm keine Notiz davon. Ein schwacher blauer Schein war in der Dunkelheit aufgetaucht und schwankte wie ein Mann, der eine Laterne durch ein Meer aufgewühlten Wassers trug.
    »Ich weiß nicht. Ich habe immer darauf vertraut, daß Epagael uns den rechten Weg weist. Jetzt zu einem neuen …«
    »Es wäre nicht wirklich so, als würde man konvertieren. Tartarus ist auch ein Gamant. Er bezeichnet Gott nur mit einem anderen Namen. Wenn Gott Gott ist, gibt es ohnehin nur den Einen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Das bringt uns zu einem anderen Punkt«, platzte Nahor heraus und deutete mit dem Finger auf Sarah. »Erzählen Sie uns, was mit Ihrer Schwester passiert ist.«
    Kowitz drehte sich zu ihr um und schaute sie mit furchtsam glänzenden Augen an. »Ja, erzählen Sie es uns.«
    »Sie ist gestorben«, flüsterte Sarah geistesabwesend. Der blaue Schein wuchs. Weiße Streifen wirbelten über seine Oberfläche wie Schaumkronen auf der azurblauen See.
    »Ja, aber auf welche Weise! Das ist es, was zählt«, ereiferte sich Nahor. »Sie wurde in Stücke gerissen. Gott hat einen Dämon ausgesandt, um sie zu strafen.«
    »Was meinst du mit strafen?« fragte Yoma. »Was hat sie denn getan?«
    »Nun«, erwiderte Nahor und fuchtelte mit beiden Armen in der Luft herum, »das weiß ich nicht. Wenn du mich fragst, ist es eine klare Sache, daß Gott wußte, Zadok würde getötet werden, und er wollte nicht, daß noch jemand

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